Mittwoch, 29. August 2012

Riesendahlie aus der Überraschungstüte

Sie sind zwar nicht so, wie sie sein sollten, aber schön sind sie
trotzdem, die Dahlien. Die weiße Blüte ist allerdings noch
etwas mickrig.
Blumenzwiebeln und -samen bei den konkurrierenden Lebensmitteldiscountern mit den jeweils vier Buchstaben im Namen zu kaufen, ist immer spannend und lustig zugleich, denn man kann sich ziemlich sicher sein, dass aus den Zwiebeln oder Samen etwas Schönes wächst, was nur entfernt mit dem Bild und der Bezeichnung auf der Tüte übereinstimmt. Wahrscheinlich wird es den meisten Käufern gar nicht auffallen, denn bis die Blume, die aus dem Samen oder der Zwiebel gewachsen ist, ihre Blüten öffnet, vergehen Wochen oder sogar Monate, und wer hebt schon die leeren Verpackungen auf?
Auch ich habe dann längst vergessen, was eigentlich in der Tüte sein sollte. Doch diesmal hatte ich mir es ausnahmsweise einmal gemerkt. Aus der Handvoll Knollen sollten eigentlich rosafarbene, halbgefüllte Dahlien wachsen. Die Blütenpracht im Dahlienbeet ist zwar durchaus ansehnlich, aber eine rosafarbene Blüte kann ich dort nicht entdecken, stattdessen gelbe, weiße, purpurrote und dunkelrote Blüten, wobei die roten gefüllt und nicht halbgefüllt sind. Egal, schön sind sie alle trotzdem.
Diese Dahlienblüte hat einen Durch-
messer von mehr als 20 Zentimetern.
Auf dem Foto oben, dass am vergangenen Mittwoch entstanden ist, kann man neben einer roten auch eine winzige weiße Dahlienblüte sehen. Diese Blüte hat ihren Umfang in nur einer Woche etwa verzehnfacht und ist jetzt fast so groß wie ein Pfannkuchen (Foto links).
Im Nachbargarten gegenüber stehen auch einige Dahlien, von denen ich bisher annahm, dass sie groß seien. Die bekommen nämlich ordentlich von dem Kunstdünger an ihre Wurzeln, mit denen die Gartenbesitzer ihre Gemüsebeete verseuchen. Aber im Vergleich zu diesen großen Dahlien ist meine riesig. Ich habe zumindest nie zuvor so eine große Dahlienblüte gesehen, und ich benutze keinen Kunstdünger. Erstaunlich, was sich so alles aus den Samen in der bunten Überraschungstüte vom Lebensmitteldiscounter entwickelt hat.

Donnerstag, 23. August 2012

Zweite Chance für eine kleine Raupe

Aus dem Spinnennetz gerettet: Was wohl für ein schöner
Schmettering aus dieser Raupe wird, wenn sich ihre Meta-
morphose vollzieht?
Tagtäglich spielen sich in der Natur kleine, Dramen und grausame Geschichten ab, von denen wir meist gar nichts bemerken. Doch gestern wurde ich zufällig Zeugin eines dramatischen Überlebenskampfes. Eine große, pelzige Raupe hatte sich am Fenster zum Schweinestall in einem Spinnennetz verfangen und wand sich verzweifelt, ohne auch nur die geringste Chance zu haben, sich aus den hauchdünnen, aber äußerst stabilen Fäden zu befreien. Ja, so ist das eben in der Natur, könnte ich mir sagen und mich nicht weiter um das Schicksal des armen Tieres kümmern. Das bringe ich nicht fertig. Zwar gönne ich auch der Spinne ihr Abendessen, aber wenn ich daran denke, dass sich diese Raupe, wenn ich ihr das Leben rette, in einen wunderschönen Schmetterling verwandeln wird, fällt mir die Entscheidung leicht. Bei einer Mücke oder Fliege im Netz wäre ich wahrscheinlich zurückhaltender gewesen, obwohl auch das mir Leid getan hätte.
Vorsichtig, ohne das Spinnennetz zu zerstören, befreie ich die Raupe aus ihren Fesseln, trage sie in den Garten und setze sie auf ein Blatt einer Weide. Die Raupe rührt sich nicht. Hoffentlich war es nicht schon zu spät, denke ich. Wer weiß, wie lange die Raupe da schon im Netz hing!? Minutenlang passiert gar nichts, doch dann kommt endlich Leben in die Raupe. Sie robbt ein Stück vor, bewegt den Kopf und beginnt zu fressen. Das Weidenblatt ist offenbar ganz nach ihrem Geschmack. Ich bin erleichtert, und die Weide wird es verschmerzen, dass an einem ihrer Blätter genagt worden ist.
Man mag mich für bescheuert halten, dass ich mich mit solchem "Kleinkram" abgebe, aber ich halte das durchaus für wichtig, denn die großen Zusammenhänge – nicht nur in der Natur – erschließen sich uns bekanntlich nur, wenn wir die Details kennen. Und deshalb kann es nie schaden, genauer hinzuschauen.

Sonntag, 19. August 2012

Heideblüte

Vergleichsweise leer war es heute im Heiligen Hain – kein Wunder bei der Hitze!
Normalerweise ist der Heilige Hain bei Betzhorn sonntags während der Heideblüte ziemlich überlaufen, doch heute waren nur wenige Besucher unterwegs. Kein Wunder bei der Gluthitze! Der war man in der Heide gnadenlos ausgeliefert. Kein Schatten weit und breit! Aber schön war es trotzdem. Der Anblick der prächtig blühenden Calluna vulgaris entschädigte für die Strapaze, die Fahrräder durch den staubigen Heidesand zu schieben.

Samstag, 11. August 2012

Impressionen eines Sommertags

Endlich wieder ein richtig schöner Sommertag, und ein wohltemperierter obendrein – nicht zu heiß und nicht zu kalt. Ich habe ihn sehr genossen und war bis Sonnenuntergang draußen, habe im Garten und auf dem Hof 'rumgemurkst und mir zwischendurch auch eine Kaffepause gegönnt. Was soll ich groß darüber schreiben? Statt vieler Worte gibt es deshalb nur ein paar Bilder – ein sommerliches Sammelsurium. Die Fotos habe ich heute Abend spontan innerhalb von ein paar Minuten bei einen kleinen Rundgang über den Hof und durch den Garten gemacht.


Donnerstag, 9. August 2012

Blaue Bohnen

Die Autorin bei der Bohnenernte
Bislang dachte ich immer, mit dem Begriff blaue Bohnen sei Schusswaffenmunition gemeint. Es gibt ja diverse (Schund-)Krimis, in deren Titeln diese Bezeichnung auftaucht, und manch einer erinnert sich noch an den Italo-Klamauk-Western "Blaue Bohnen für ein Halleluja". Aber jetzt weiß ich: Blaue Bohnen müssen nicht unbedingt hart wie Stahl und bleihaltig sein, sondern können auch aussehen wie ganz normale Buschbohnen – nur dass sie nicht grün, sondern blau sind. Wobei blau allerdings nicht ganz korrekt ist. Denn streng genommen handelt es sich eher um ein Dunkles Violett.
Das reicht massig fürs Abendessen. Der
Rest der Ernte wird eingefroren.
Hübsch sehen sie ja aus – eine richtige Zierde für den Gemüsegarten sind sie. Aber sie essen? "Du, ich weiß nicht, ob ich die überhaupt essen mag", sage ich zu der Freundin, von der ich das Saatgut bekommen habe . "Ich finde die Farbe wirklich schön, aber bei Bohnen ist sie vieleicht doch etwas gewöhnungsbedürftig." Die Freundin amüsiert sich. "Keine Angst, die Bohnen werden beim Kochen grün." Ich mag es kaum glauben, aber tatsächlich. Als ich das Kochwasser abgieße, sehen die Bohnen aus wie ganz normale grüne. Und sie schmecken auch so.
Die blaue Bohne ist übrigens eine heutzutage eher selten anzutreffende alte Varietät der grünen Bohne.

Donnerstag, 2. August 2012

Gelb und giftig

Die Autorin gräbt das giftige Kraut aus.
Normalerweise reiße ich keine Pflanzen aus, um sie dann wegzuwerfen. Ich unterscheide auch nicht zwischen "guten" Kraut und Unkraut. Aber in diesem Fall muss ich eine Ausnahme machen. Am Rand des Weges zur Biogasanlage stehen, nicht weit von unseren Pferdeweiden entfernt, zwei eine gelb blühende Pflanzen, die eigentlich ganz unscheinbar aussehen und zwischen dem ebenfalls gelb blühenden Rainfarn und Johanniskraut kaum auffallen, aber für die Tiere lebensgefährlich sind: Jakobskreuzkraut. Die Pflanze mit dem botanischen Namen Senecio jacobaea enthält verschiedene Pyrrolizidin-Alkaloide, die zu chronischen Lebervergiftungen führen. Die Giftstoffe reichern sich in der Leber langsam an und führen letztendlich zum Tod. Da die Pflanze nicht nur im frischen Zustand giftig ist, sondern auch noch im Heu oder in der Silage, kann auch bei der Winterfütterung schnell die tödliche Dosis erreicht werden. 
Schwarz-gelb gestreift wie eine
Wespe: Die Raupe des Jakobs-
kreuzbären.
Im Gegensatz zum fiesen Bärenklau hat das Jakobskreuzkraut keinen Migrationshintergrund, sondern ist eine heimische Pflanze – die sich aber seit einigen Jahren erstaunlicherweise extrem stark ausbreitet. Um die weitere Ausbreitung zu verhindern, sollten die Pflanzen rechtzeitig, bevor sich die Samen bilden, ausgerissen oder besser noch gleich mit der Wurzel ausgestochen werden. Da die Gefahr besteht, dass die Giftstoffe auch über die Haut aufgenommen werden, sollte die Pflanze nur mit Schutzhandschuhen angefasst werden. 
Diesen Rat habe ich befolgt, als ich heute Abend das Jakobskreuzkraut am Wegesrand ausgestochen habe. Die Pflanze habe ich in eine Plastiktüte gesteckt und diese dann in die Mülltonne geworfen. Obwohl ich weiß, dass es zum Schutz der Pferde geschieht, tut mir die grobe Tat doch ein bisschen Leid, denn indem ich das Kraut ausreiße oder aussteche, vernichte ich die Nahrungsgrundlage des seltenen Jakobskrautbären (Thyria jacobaeae). In NRW steht dieser schwarz-rote Nachtfalter sogar auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Als Raupe ist der Jakobskrautbär auffällig schwarz-gelb gestreift – wie eine Wespe. Das Gift macht den Raupen nichts aus, allerdings werden sie für andere Tiere, zum Beispiel Vögel, selbst giftig.