Sonntag, 30. September 2012

Einige Impressionen...

 ...von unserem heutigen Herbstspaziergang, der bei dem herrlichen Wetter und der beginnenden Laubfärbung traumhaft schön war. Um möglichst viel von der goldenen Herbstsonne abzubekommen, hatten wir keine Route durch den Wald, sondern eine durch die Moorwiesen am Rande unseres Dorfes gewählt. Typisch für diese Landschaft sind die alten, knorrigen Birken entlang den Wegen, die sich mal als Zwillingspärchen in V-Form, mal so schief stehend präsentieren, dass man Angst hat, der Baum könnte gleich umkippen.

Samstag, 29. September 2012

Die letzte Torfstechmaschine im Großen Moor

Die 1968 im Emsland gebaute Torfstechmaschine sieht vielleicht schon etwas schäbig aus, ist technisch aber noch völlig in Ordnung und funktioniert einwandfrei.
Die Autorin im Moor zwischen den von der
Maschine gestochenen Torfstücken.
Jahrhunderte lang wurde im Großen Moor bei Gifhorn  Torf abgebaut, der vor allem als Brennstoff, aber auch als Dünger diente. Doch damit ist bald endgültig Schluss, denn der Torfabbau zerstört das Moor. Durch Wiedervernässung wird ein ökologisch wertvoller Rückzugsraum für viele Tier- und Pflanzenarten geschaffen. Von der einst florierenden Torfindustrie sind nur noch spärliche Reste vorhanden.
Ich hatte heute für Calluna die Gelegenheit, die letzte Torfstechmaschine im Einsatz zu fotografieren und mit einigen alten Herren zu sprechen, die ihr ganzes Arbeitsleben lang im Moor zugebracht haben. "Wir sind nie nach Spanien geflogen und waren trotzdem immer braun wie Urlauber", amüsierte sich einer der ehemaligen Torfstecher. "
Als Kohle, Öl und Gas die Nachfrage nach Brenntorf sinken ließen, wurden viele der Torfstechmaschinen entweder ins Ausland verkauft oder verschrottet. Düngetorf wird ja nicht in Brikettform benötigt, sondern lose oder als Sackware angeboten. Das Abfräsen der Torfschichten für den Düngetorf ist ziemlich unspektakulär – ganz im Gegensatz zur Brenntorfabbau. Die Torfstechmaschine rattert und rumpelt, dass der weiche Moorboden ins Schwingen gerät, macht ordentlich Lärm und stößt schwarze Qualmwolken aus. Und es stinkt ganz fürchterlich nach faulen Eiern, wenn der im Moorboden gebundene Schwefelwasserstoff freigesetzt wird. Obwohl ich am Ende die Nase buchstäblich voll hatte, war es ein spannender Nachmittag, an dem ich viel gesehen und erfahren habe. Mehr über meinen Besuch im Moor in der Calluna-Winterausgabe.

In einem Arbeitsgang sticht die Maschine den Torf und stellt die Stücke neben dem frisch
gezogenen Graben wie Dominosteine zum Trocknen auf.

Donnerstag, 27. September 2012

Herbstwetter


Der Herbst sorgte heute für dramatische Lichtstimmungen am Himmel über dem Windpark Langwedel.

Zum Herbst gehört nicht nur buntes Laub und goldenes Licht, sondern auch die ganze Palette der Grau- und Schwarztöne. Eine Kostprobe davon gab es heute Nachmittag. Von Westen her näherte sich eine bedrohliche wirkende, dunkle Regenfront, die dramatische Lichtstimmungen zauberte, wie man sie sonst nur aus Filmen kennt. Kurz vor 18 Uhr begann es zu stürmen und zu schütten, aber schon nach einer Viertelstunde war der Spuk schon wieder vorbei.

Freitag, 21. September 2012

Das Herbst-Heft 2012

Am Montag, 24. September, beginnt die Verteilung des Herbst-Heftes unseres Südheide-Magazins.
Hier eine kleine Übersicht über die Geschichten in dem Heft:

• Munter plätschert der Heidebach
  Naturpark-Informationszentrum in Eschede eröffnet                   
• Gänse machen glücklich
  Heinrich Wiedenroth züchtet seit mehr als 30 Jahren die Celler Gans
• „Das Paradies ist machbar“    
  Thomas Hardt und sein Wildgarten
• Klanginstallationen aus dem Garten 
  Petra Mühlbauers Blick über den Gartenzaun
• Ein sinnlicher Baustoff  
  Die neue Lust auf Lehm
• Sonne, Mond und Sterne
   Jörg Anrecht blickt in die Weiten des Weltalls
• Spannende Spurensuche   
   Exkursionen zu vergessenen Orten im Raum Meinersen
• Ich will schreiben!
   20 Jahre Literaturwerkstatt Gifhorn

Mittwoch, 19. September 2012

Begrünte Wäscheleine

 Engagiert windet sich der Wein um die Wäscheleine.
Gut, dass wir uns neulich eine Wäschespinne gekauft haben, denn unsere quer durch den Innenhof gespannte Wäscheleine wird immer kürzer. Wie das? Nun, die im Innenhof üppig wuchernde Weinrebe hat im Frühsommer ihre Fühler ausgestreckt und dabei die Wäscheleine entdeckt. Inzwischen ist schon die Hälfte der Leine kunstvoll mit Zweigen und Blättern umwickelt – und der Wein windet sich weiter. Erst der Frost wird ihm Einhalt gebieten.

Sieht doch eigentlich ganz hübsch aus, oder?

Grün umkränztes Insektenhotel.
Ich habe da folgende Theorie: Wahrscheinlich handelt es sich bei der Weinrebe um eine Sorte, die trockenen Wein hervorbringt. Das weiß die Pflanze instinktiv, und deshalb erklimmt sie schnurstracks die Wäscheleine, damit die Trauben schnell trocknen.
Aber Spaß beiseite: Der Wein wuchert zwar wie wild, aber geblüht hat er auch in diesem Jahr wieder nicht, und somit trägt sie auch keine Trauben.
Ernsthafte Gärtner würden die Weinrebe deshalb wahrscheinlich sofort herausreißen und durch eine neue ersetzen. Wir werden die Pflanze aber behalten, allein schon deshalb, weil sie unsere Wäscheleine so schön begrünt hat. So etwas hat nicht jeder! Und oben unter der Dachrinne ist sie gerade dabei, ein schlichtes Insektenhotel mit einem grünen Blätterkranz aufzuhübschen.

Montag, 17. September 2012

Erkältungsmedizin

Dicke, schwarze Beeren. Die Ernte war gut in diesem Jahr.
Heute habe ich Erkältungsmedizin für die Herbst- und Winterzeit hergestellt: Holundersaft. Der rund sechs Meter hohe Holunder an unserer Scheune hat diesmal so gut getragen, dass sich die Zweige unter der Last der Fruchtdolden bogen und ich schon befürchtete, sie würden brechen. Nachdem ich den Holunder von der Last seiner Beeren befreit hatte – an die Beeren ganz oben kam ich selbst mit der Leiter nicht heran – hatte ich zwei Wassereimer voll dicker, dunkler, saftiger Früchte. Sieben Kilo brachten die Beeren auf die Wage. In zwei Portionen kamen sie in den Dampfentsafter. Damit die Beeren noch noch mehr saften, habe ich ein halbes Pfund Zucker dazugegeben.

Nach zehn Minuten kochte das Wasser, und ein paar Minuten später begann der dunkelrote Saft zu fließen. Aufgrund meiner Erfahrungen von vergangenen Jahr hatte ich zwei 1-Liter- und drei 0,5-Liter-Flaschen bereitgestellt und mit kochendem Wasser sterilisiert. Doch der Saft floß so in Strömen, dass die Flaschen nicht reichten. Da ich keine weiteren Flaschen mehr hatte, nahm ich in meiner Not Marmeladengläser als Ersatz. Am Ende betrug die Ausbeute 5 1/2 Liter. Mit so viel Saft hatte ich nicht gerechnet.

Der Dampfentsafter auf dem Gasherd.
Wenn mal wieder eine Erkältung im Anflug ist, stelle ich einen großen Becher voll Saft in die Mikrowelle und erhitze ihn, gebe dann noch einen ordentlichen Spritzer Zitronensaft und einen Löffel Honig dazu, und fertig ist der Erkältungstrunk, den man möglichst sehr heiß trinken sollte.

In Studien wurde bewiesen, dass Holunder ein wirksames Mittel zur Behandlung der Grippe ist. Das liegt zum einen an dem in den Früchten reichlich vorhandenen Vitamin C (180 mg/kg), zum anderen an dem farbgebenden Stoff namens Anthocyan. Dabei handelt es sich um ein Antioxidans, dass vor freien Radikalen schützt (leider nur in medizinischer, nicht in politischer Hinsicht) und außerdem einen entzündungshemmenden und dadurch schmerzlindernden und fiebersenkenden Effekt hat. Darüber hinaus enthalten die Holunderbeeren wertvolle Fruchtsäuren und ätherische Öle.

Achtung: Holundersaft färbt sehr intensiv! Also bei der Saftherstellung möglichst eine Schürze oder alte Kleidungsstücke tragen!

Der in Flaschen und Gläser abgefüllte Saft.



Sonntag, 16. September 2012

An den Aschauteichen

Traumhaft schöne Teichlandschaft.
Seerose
Blühende Seerosen, quakende Frösche, über dem Wasser tanzende Libellen und auf Beute lauernde Fischreiher am Ufer – die Aschauteiche bei Eschede mit ihren 86 Hektar Wasserfläche, das Ziel unseres heutigen Sonntagsausflugs, sind ein wahres Naturparadies. Dabei ist das ganze Gebiet überhaupt nicht natürlich, sondern von Menschen geschaffen, indem das Heideflüsschen Aschau aufgestaut wurde. Aber das ist schon mehr als hundert Jahre her, und längst hat sich die Teichlandschaft zu einem natürlichen Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Die EU hat die Aschauteiche als Vogelschutzgebiet von überregionaler Bedeutung eingestuft.
Teichfrosch.
Im Frühjahr wurde ein rund neun Kilometer langer Wanderweg um die Teiche herum ausgewiesen und beschildert. Wir sind den Weg heute gegangen. Er beginnt am Sitz der Teichwirtschaft direkt an der Bundesstraße. Die Teichwirtschaft hat ihren Verkaufsraum auch sonntags geöffnet und bietet sowohl frische als auch geräucherte Aale, Forellen, Karpfen, Schleie und weitere Süßwasserfische an. Das ist natürlich nichts für mich als Vegetarierin, aber für alle, die Fisch essen, ist es natürlich besser, ein regionales und obendrein auch noch im Einklang mit dem Naturschutz erzeugtes Produkt zu kaufen als Importware aus chinesischen Aquakulturen, also aus Massentierhaltung. In den Aschauteichen werden die Fische nicht mit Kraftfutter in wenigen Monaten bis zum Schlachtgewicht gemästet, sondern sie dürfen drei Jahre frei herumschwimmen – und ernähren sich ausschließlich von dem, was sie im Wasser vorfinden. Zugefüttert wird nicht, und auch Medikamente im Wasser sind tabu.
2009 fanden an den Aschauteichen übrigens die Dreharbeiten für die Verfilmung des Romans "Die Auflehnung" von Siegfried Lenz mit Jan Fedder in der Hauptrolle statt. Jan Fedder spielt in dem Film einen Fischmeister in der dritten Generation. Mit Frau und Tochter führt er seine Teichwirtschaft durch wirtschaftlich schwere Zeiten. Als der erste Kormoran in die Teiche einfällt, ist Frank Wittmann alarmiert. Die Vögel bedrohen seine Existenz. Der Fischmeister greift zur Waffe, um sich gegen die Fischräuber zu wehren.
Der Aussichtsturm ist gesperrt.
Kormorane haben wir heute nicht gesehen, aber dafür, wie schon oben erwähnt, viele Fischreiher, die kaum weniger hungrig sind als Kormorane. Eigentlich wollten wir die Vogelwelt an den Teichen noch etwas genauer beobachten. Aber als wir am Vogelbeobachtungsturm ankamen, war dieser gesperrt – Hornissen hatten den Turm erobert.

Tipp: Eine Beschreibung der Aschautour mit Karte finden Sie hier. Es handelt sich um die Wandertour 14 mit dem Titel "Beim Hecht im Karpfenteich".