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Dieser Dose mit dem frechen Jungen auf dem Schlitten konnte ich nicht widerstehen. |
Als Veganerin
bin ich gegen die Verlockungen der Lebensmittelindustrie weitgehend
immun – zwangsläufig, denn es scheint in den normalen Supermärkten kaum
Lebensmittel zu geben, die ohne tierische Zutaten hergestellt sind.
Sogar im Apfelsaft sind sie enthalten, und damit meine ich nicht die
Würmer, die sich in manchen Äpfeln einnisten und mit in der Saftpresse
landen. Nein, Apfelsaft wird mit Gelatine geklärt, und Gelatine wird
bekanntlich aus dem Bindegewebe von Schweinen und Rindern gewonnen. Auch
als ich noch Vegetarierin war, habe ich deshalb schon immer sorgfältig die Inhaltsdeklarationen
gelesen, um mich zu vergewissern, dass ich nicht versehentlich ein
Produkt kaufe, das Gelatine enthält. Nur dummerweise muss beim Apfelsaft
nicht auf der Verpackung stehen, womit er geklärt worden ist. Zum Glück
habe ich sowieso schon immer lieber ungeklärten (wie das klingt!) oder,
vornehmer ausgedrückt, naturtrüben Apfelsaft getrunken.
Aber
ich schweife vom Thema ab. Erzählen wollte ich eigentlich, dass ich
zwar den meisten Verlockungen widerstehen kann, aber dass es natürlich
auch Dinge gibt, bei denen ich schwach werde, denn:
Nobody is perfect.
Produzenten,
die mich als Käuferin gewinnen wollen, können das ganz leicht mit einem
einfachen Trick tun: Sie müssen ihr Produkt nur in eine schöne
nostalgische Blechdose verpacken. Die landet dann schwuppdiwupp in
meinem Einkaufskorb.
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Meine Brandt-Zwieback-Dose mit den Zwiebackkindergesich- tern aus vier Jahrzehnten. |
Besonders stolz bin ich auf meine schöne Brandt-Zwieback-Dose. Über die freue ich mich jeden Tag, wenn ich sie im Küchenregal stehen
sehe. Den Zwieback habe ich übrigens nicht gegessen, da er nicht vegan ist. Aber wir haben ja auf unserem Hof einige Tiere, die es mit der veganen Ernährung nicht so ernst einen wie wir. Wegwerfen muss ich den Zwieback also nicht.
Ob Tee, Kakao, Kekse oder Lebkuchen (ja, den gibt es auch vegan) – wir haben schon eine ganze Sammlung schöner Blechdosen. Meine neuste Errungenschaft ist eine Dose mit
Em-Eukal-Bonbons.
Ich esse normalerweise keine Bonbons, allenfalls mal Salbei-Bonbons,
wenn ich Halsschmerzen habe, aber an dieser Dose konnte ich im Laden
nicht vorbeigehen. Sie schrie mich geradezu an: Kauf mich!
Die
Bonbons sind zwar für Kinder gedacht, aber das macht nichts, wenn man
kein Kind mehr ist. Und ein bisschen kindisch sind wir doch in gewisser
Weise noch alle, oder?
Wie die Bonbons schmecken, kann ich nicht
sagen, denn ich habe noch keinen probiert. Aber ich erinnere mich noch
vage an den Geschmack aus meiner Kindheit. Damals fand ich diese
Bonbons, die angeblich nach Wildkirsche schmecken, durchaus lecker.
Als
ich die Dose gestern Abend im Licht der Esstischlampe eingehend
betrachtete, fragte ich mich plötzlich, was denn dieser merkwürdige Name
zu bedeuten hat: Em-Eukal. Darauf, dass Eukal für Eukalyptus steht, kann man ja noch selbst kommen, aber wofür steht Em? Für Europameisterschaft? Nein, das ergibt keinen Sinn.
Wie gut, dass es
Wikipedia gibt! Ich erfahre: Em steht für Menthol. In der Kindervariante dürften allerdings kaum Menthol und Eukalyptus
enthalten sein, denn Kinder mögen eigentlich keine Hustenbonbons, die
viele ätherische Öle enthalten, da sie als zu scharf empfunden werden.
Em-Eukal ist eine Marke des Nürnberger Familienunternehmens
Dr. C. Soldan und seit 1923 auf dem Markt. Zunächst wurden die menthol- und eukalyptushaltigen
Bonbons als Arzneimittel vertrieben. Später fanden sie dann den Weg ins
Bonbonregal der Supermärkte. Die Kindervariante der Bonbons ist zwar
nicht ganz so alt, aber immerhin auch schon 40 Jahre. Sie hat einen
eigenen
Internetauftritt und sogar eine eigene
Fanseite bei Facebook.