Freitag, 31. Mai 2013

Schwamm drüber? Nein, Schirm drüber!

Ist das nicht ungerecht? Während der
grüne Schirm die meiste Zeit arbeitslos
war, musste der rosa Schirm mit den
weißen Punkten Überstunden schieben.
Tja, das war's dann wohl mit dem Wonnemonat. Noch nicht einmal in den letzten Stunden vor seinem Verschwinden bemüht er sich, uns wenigstens ein bisschen gnädig zu stimmen. Na, egal, Abhaken und vergessen! Schwamm drüber oder besser: Schirm drüber! Den brauchten wir nämlich in diesem Mai so oft wie sonst nur im November, und ich meine nicht den Sonnenschirm, sondern den Regenschirm. Unseren Sonnenschirm habe ich im Mai exakt zwei Mal aufgespannt. Einmal am 5. und einmal am 17. Mai. Hoffentlich brauche ich ihn im Juni öfter. Und hoffentlich bleibt der Regenschirm die meiste Zeit geschlossen. Das hat er auch verdient, nachdem er so viele Überstunden schieben musste.
Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende und einen trockenen, sonnigen Start in den Juni!

Donnerstag, 30. Mai 2013

Üben für die Schafschur

Die neue Schafschermaschine erwies sich für die Hundefrisur
als etwas überdimensioniert. Fussel war froh, dass das Gerät
bei ihr nicht zum Einsatz kam und ich für ihren sommer-
lichen Kurzhaarschnitt doch lieber auf die altbewährte Schere
zurückgriff.
Nachdem ich mich im vergangenen Jahr mit einer klassischen Schafschere abgemüht hatte und mir davon noch tagelang hinterher die Hände schmerzten – von dem Schurergebnis will ich gar nicht sprechen – habe ich nun technisch aufgerüstet und eine elektrische Schafschere gekauft. Heute ist sie geliefert worden.
Bevor ich damit auf die Schafe losgehe, wollte ich heute Abend zunächst einmal bei Fussel üben. Fussel ist eigentlich ein reinrassiger Terrier, aber offenbar hat mal jemand klammheimlich vor zwei Generationen ein Schaf eingekreuzt. Denn woher sonst soll die viele Wolle kommen? Insofern erschien mir Fussel als das perfekte Übungsobjekt. Im Gegensatz zu den Schafen hält sie beim Frisieren still und scheint es sogar zu genießen – allerdings nur mit der Schere.
Als ich die Schermaschine einschaltete, bekam ich einen gehörigen Schreck, und Fussel sprang mit einem Satz vom Tisch und verkroch sich unter demselben. Das Gerät macht einen Höllenlärm und hat so viel Power in seinen Schermessern, dass ich mir gar nicht sicher bin, ob ich mich überhaupt traue, damit den Schafen ans Fell zu gehen. Fussel kann ich das Teil, das für ihre Göße doch etwas überdimensioniert und übermotorisiert wirkt, jedenfalls nicht zumuten. Also habe ich Fussel heute wieder, wie jedes Jahr im Frühling, mit der normalen Haushaltsschere frisiert. Obwohl danach ein großer Berg von Fusseln auf dem Tisch lag, wird Fussel auch weiterhin ihrem Namen alle Ehre machen und uns mit ihren von mir stümperhaft gekürzten Haaren vollfusseln.

Montag, 27. Mai 2013

Endlich wieder Sonne!

Heute Abend um 19:02 Uhr bei Wettendorf fotografiert:
Blauer Himmel über saftig günem Kornfeld.
Nach rund 50 Stunden Dauerregen war der Spuk heute Abend endlich vorbei. Kurz nach 18 Uhr hellte sich der Himmel auf. Eine halbe Stunde später war er überwiegend blau, und die Sonne strahlte uns an, dass es die reine Freude war. Darauf hatte ich seit Tagen gewartet. Für eine Publikation unseres Verlages musste ich dringend noch drei Fotos machen, aber mit Sonne, bitte! Wir verbanden die kleine Foto-Rundtour heute Abend gleich noch mit einem schönen Hundespaziergang. Und wir genossen die Sonne, als hätten wir sie seit Wochen nicht mehr gesehen. Insofern hatten die Regentage auch etwas Gutes: Sie machten uns mal wieder deutlich, dass man erst etwas richtig zu schätzen weiß, wenn man länger darauf verzichten musste.
Wenn jetzt zum Ausklang des Wonnemonats, der in diesem Jahr eher nicht so wonnig war, auch noch die Temperatur um ein paar Grad klettert, haben wir die trüben Tage bestimmt bald vergessen und freuen uns darüber, dass alles noch nicht so trocken und verdorrt ist, wie es in den beiden vergangenen Jahren um diese Zeit war.

Samstag, 25. Mai 2013

Not amused

Obwohl er seinen Regenmantel anhatte, war Fyffes heute
Abend überhaupt nicht begeistert, als er nach dem Essen
noch einmal nach draußen sollte.
So einem reinrassigen Parson Russell Terrier dürfte Regen doch eigentlich nichts ausmachen. Schließlich kommen seine Vorfahren von der britischen Insel, wo so ein Wetter wie heute nichts Besonderes ist. Von wegen! Fyffes hasst Regen. Und deshalb war er auch not amused, als er nach dem Abendessen noch einmal 'raus sollte. Normalerweise schießt er wie eine Rakete hinaus, aber heute trottete er lustlos und mit etwas angewidertem Blick ins Freie. Da ich ihm seinen Regenmantel angezogen hatte, wusste er schon, was ihn draußen erwartet: strömender Regen.
Foxy, seine Mutter, ist übrigens ganz das Gegenteil. Sie ignoriert den Regen einfach, flitzt übermütig durchs nasse Gras und läuft mitten durch die Pfützen, sodass wir schnell beiseite springen müssen, um nicht nassgespritzt zu werden, während ihr Sohn um jede Pfütze prinzipiell einen großen Bogen macht. Foxy ist es im Gegensatz zu Fyffes auch ziemlich egal, ob sie sich ihr schönes weißes Fell einsaut. So gesehen, ist Foxy nicht unbedingt das typische Mädchen und Fyffes nicht der typische Junge. Aber das macht ja auch gar nichts.

Donnerstag, 23. Mai 2013

Kleiner Ausflug in die Steinzeit

Oben auf dem Grabhügel befand sich mit der Grabkammer gewissermaßen das Herzstück des imposanten, acht mal
38 Meter großen Königsgrabs.
Nachdem ich gestern bis spät in der Nacht nicht vom Schreibtisch weggekommen bin, hatte ich heute zum Ausgleich mal wieder einen Termin aus der Abteilung "schöner arbeiten". Für ein demnächst in unserem Verlag erscheinendes Buch musste ich Fotos in der westlichen Altmark im benachbarten Bundesland Sachsen-Anhalt machen. Dabei ging es vor allem um Relikte aus der späten Jungsteinzeit (3600 - 3100 v. Chr.). Gemeinsam mit dem Autor des Buches habe ich auf einer neun Kilometer langen Wandertour verschiedene Großsteingräber besucht. Das beeindruckendste ist zweifellos das mit mächtigen Findlingsblöcken eingefasste Königsgrab bei Lüdelsen, das schon allein wegen seiner enormen Abmessungen von acht mal 38 Metern die anderen Großsteingräber in den Schatten stellt.
Wir hätten den Termin für die Wanderung zeitlich nicht besser legen können: Jetzt blüht der Raps, und uns wurde fast schwindlig von dem grellen Gelb und dem betörenden Duft. Dass sich im Laufe des Nachmittags die Sonne verabschiedete und sich der Himmel verfinsterte, war gar nicht so schlimm. Im Gegenteil, vor dem dunklen Himmel leuchtete der gelbe Raps noch intensiver. Zum Glück waren wir, bevor es mal wieder zu regnen begann, zurück beim Auto.

Steinzeitliches Großsteingrab inmitten eines blühenden Maisfeldes. Mit so einem
schönen Begräbnisplatz kann kein neuzeitlicher Friedhof mithalten.

Mittwoch, 22. Mai 2013

Nun aber hopp, Bob!

Es reicht, Bob! Das Maß ist voll. Nun aber hopp: Zieh Leine! Hau ab! Ich will Dich hier nicht mehr sehen. Du hast es Dir endgütig mit mir verscherzt. Warum konntest Du Dich nicht zusammenreißen? Warum musstest Du Dich hier so austoben? Okay, den Hamburgern hast Du noch übler mitgespielt als uns, hast sie beinahe absaufen lassen! Hast ihnen in nur 24 Stunden die Regenmenge eines ganzen Monats geschickt. Dagegen sind wir noch glimpflich davongekommen, obwohl sich schon mehrere Bäche vom Hügel, wo die Pferdeweiden sind, zu unserem Haus hinunter gebildet hatten. Wennn es noch ein paar Stunden weiter so heftig geregnet hätte, wären nasse Füße wohl kaum zu vermeiden gewesen.
Hast Du gar nicht gemerkt, dass Du einen Monat zu spät dran bist? Wenn Du Dich im April so daneben benommen hättest, hätte uns das nicht sonderlich beeindruckt. Aber jetzt im Wonnemonat Mai könntest Du Dich wohl ein bisschen zusammenreißen und nicht so gehen lassen! Oder ist das zu viel verlangt?
Und glaube mal nicht, Bob, dass ich so ein machomäßig auftretendes Regentief wie Dich noch eines Blickes geschweige denn eines Fotos würdige! Nein, das werde ich ganz bestimmt nicht tun. Statt Deiner grimmigen Visage zeige ich hier heute lieber ein Bild von unserem prächtig blühenden Flieder:


Eindeutig schöner als ein Regenfoto: Der blühende Flieder in unserem Vorgarten. Fast hätte
Bob heute mit seinen Wassermassen die schönen Blüten zerstört.

Montag, 20. Mai 2013

Aus dem Frühbeet ins Freie

Die Südwand des Gartenhauses im Rücken
schützt vor Kälte, das überstehende Dach
des Hauses vor Regen und der Zaun vor toll-
patschigen Terriern.
Die Eisheiligen sind vorbei. Zwar kommt Anfang Juni noch die Schafskälte, aber Nachtfrost dürfte sie und wohl kaum bringen. Die Gefahr, dass unsere Tomatenpflanzen den Kältetod sterben, ist also eher gering. Deshalb haben wir sie heute aus dem warmen Frühbeet ins Freie umgepflanzt. Eigentlich wollten wir das gestern schon machen, aber heute, bei leichtem Nieselregen, war das bessere Wetter dafür. Gestern schien die Sonne so stark, dass wir befürchteten, die aus Samen selbstgezogenen, zarten Jungpflanzen würden nach der Umpflanzaktion schlapp machen oder einen Sonnenbrand bekommen. Heute schwächelten sie nicht im geringsten, im Gegenteil: Sie stehen in ihren neuen Töpfen wie eine Eins.
Wir waren heute so in die Gartenarbeit vertieft, dass wir doch glatt die Kaffeepause vergaßen. Als ich kurz ins Haus ging, um etwas zu holen, guckte ich auf die Uhr: Vier Minuten vor 17 Uhr. Naja, für einen "ambulanten" Kaffee zwischen den Beeten ist es nie zu spät...
Und danach habe ich noch den Schafstall aus ausgemistet.
Und jetzt bin ich ziemlich müde. Es ist eine angenehme Müdigkeit, die sich immer einstellt, wenn ich den ganzen Tag lang draußen etwas getan habe. Habe ich hingegen den Tag am Schreibtisch verbracht, fühlt sich die Müdigkeit irgendwie anders an.


Heute haben wir die (aus Samen selbst gezogenen) Tomatenpflanzen aus dem Frühbeet ins Freie umquartiert, wo sie hoffentlich bald in die Höhe schießen und Früchte ansetzen werden.

Sonntag, 19. Mai 2013

Frische Farbe

Nachdem ich alles fertig gestrichen habe, bessere ich hier
noch ein paar kleine ungleichmäßige Stellen aus.
 Was doch ein bisschen Farbe bewirken kann! Heute habe ich unser Gartenhaus gestrichen, und jetzt sieht es aus wie neu. Dafür hab ich jetzt auch ziemlich lahme Arme. Bei dem sieben Quadratmeter großen Haus kam einschließlich der Terrassenbrüstung immerhin eine Gesamtfläche von rund 14 Quadratmetern zusammen. Dafür habe ich einen halben Eimer, also fünf Liter, Falu Rödfärg gebraucht. Die traditionelle schwedische Schlammfarbe auf Leinölbasis in Ziegelrot lässt sich aber sehr einfach verstreichen. Obwohl das Streichen nach ein paar Stunden doch etwas anstrengend wird, macht es doch auch Spaß, denn der deutlich sichtbare Unterschied zwischen altem und neuem Anstrich motiviert ungemein, und außerdem hat das Streichen für mich etwas Meditatives.
Während ich mir die roten Wandflächen vorgenommen hatte, kümmerte sich meine beste Freundin um die Rahmen von Tür und Fenster und um die Windbretter. Zwischendurch gönnten wir uns eine Kaffeepause. Ich hatte heute Morgen noch schnell einen Dinkel-Rosinenkuchen in der Gugelhupfform gebacken. Das ist zurzeit unser Lieblingskuchen. Er ist nicht so kuchentypisch süß und dank der 250 Gramm Rosinen, die in ihm stecken, schön saftig.
Und nachdem die Arbeit gegen 19 Uhr erledigt war, machten wir noch einen Sechs-Kilometer-Spaziergang mit den Hunden. Ein schöner Tag.

Rosinenkuchen für die Kaffeepause. Man beachte den Zaungast im Hintergrund!

Freitag, 17. Mai 2013

Pfingstrose will nicht blühen

Viele Blätter, aber keine einzige Blüte hat die Pfingstrose
in unserem Vorgarten.

Eigentlich hätte ich hier zu Pfingsten gerne eine prächtig blühende Pfingstrose präsentiert. Aber leider will unsere Pfingstrose im Vorgarten nicht blühen. Zwar wächst und gedeiht sie sehr gut und bekommt immer mehr neue Blätter, aber keine Blüten. Mit der anderen Pfingstrose im Garten verhält es sich genauso. Ich vermute, das liegt an dem geringen Kalkgehalt unseres Bodens.
Dafür blühen andere Pflanzen im Garten umso üppiger. Die Bilder der kleinen Fotocollage unten habe ich heute Abend bei einem kleinem Gartenrundgang innerhalb von zehn Minuten aufgenommen.

Blütenpracht in unserem Garten (von links oben im Uhrzeigersinn): Kastanie, Azalee,  Apfel, Flieder und Hortensie.

Samstag, 11. Mai 2013

Jetzt ist Rhabarberzeit!

Jetzt gibt es überall günstig Rhabarber zu kaufen. Die Preisspanne reicht, zumindest bei uns in der Region, von 99 Cent bis 1,29 Euro je Kilo. Mit einem Kilo Rhabarber kann man einen leckeren und obendrein auch noch preiswerten Kuchen backen. Da Rhabarber viel Frucht- und Oxalsäure enthält, wird der Geschmack als ziemlich sauer empfunden. Die Säuren lassen sich geschmacklich entweder mit viel Zucker oder Milch oder einem Milchprodukt neutralisieren. Ich backe meinen Rhabarberkuchen mit Quark.


Für den Kuchen benötige ich 1 kg Rhabarber. Zunächst wird der Teig auf einem Backblech ausgerollt und vorgebacken, dann qwird der Belag darauf verteilt, und der Kuchen kommt für etwa eine Stunde in den Backofen.
Hier ist das Rezept:

Rhabarber-Quark-Kuchen

Zutaten
für den Teig:
  • 125 g Butter
  • 125 g Zucker
  • 1 Tütchen Vanillinzucker
  • 175 g Dinkel- oder Weizenvollkornmehl
  • 3 Eier
  • 50 g Speisestärke
  • 1 Teelöffel Backpulver

für den Belag:
  • 1 kg Rhabarber
  • 150 g Butter
  • 200 g Zucker
  • 2 Tütchen Vanillinzucker
  • 750 g Quark
  • 125 g Speisestärke
  • 2 Teelöffel Backpulver

Zubereitung (einfach, auch für Anfänger geeignet)
Für den Teig Butter und Zucker schaumig rühren. Die Eier dazu geben. Mehl, Speisestärke und Backpulver vermischen und unterrühren.
Den Teig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech streichen.
Im vorgeheizten Backofen bei 175 Grad rund 15 Minuten backen. Mit einem Holzstäbchen testen, ob der Teig fertig gebacken ist (dann haftet nichts mehr am Hölzchen).
Während der Teig im Backofen ist, den Rhabarber putzen und in 1 bis 2 cm breite Stücke schneiden.
Für den Belag Butter, Zucker und Eier schaumig rühren. Zunächst den Quark, dann das Gemisch aus Speisestärke und Backpulver und zum Schluss den Rhabarber unterheben.
Den Belag auf den fertig gebackenen Teig streichen und den Kuchen knapp eine Stunde bei 175 Grad backen.

Den Rharbarber-Quark-Kuchen mögen sogar Menschen, denen Rhabarberkuchen normalerweise zu sauer ist.

Frisch und fruchtig: Rhabarber-Quark-Kuchen vom Blech.

Dienstag, 7. Mai 2013

Endlich Regen!

Gute Startbedingungen haben die frisch gepflanzten Erdbeeren
in der vom Regen durchfeuchteten Erde.
"Ach, ist das schön!" seufzte meine beste Freundin, nachdem wir heute Abend vor dem strömenden Regen in den Dieleneingang geflüchtet waren. Wir beobachteten die kleinen Rinnsale, die sich ihre Wege über den leicht abschüssigen Hofplatz suchten. Mit "schön" meinte sie nicht, dass wir im Trockenen standen, sondern den Regen. Sie schien ihn richtig zu genießen. Ich fand das durchaus nachvollziehbar, denn wir hatten schon wieder viel zu lange darauf verzichten müssen. Gerade gestern hatte uns ein Bauer aus dem Nachbardorf sein Leid geklagt: "Wenn es nicht bald regnet, sieht es für meine Möhren ganz düster aus." Heute wird er vielleicht einen kleinen Freudentanz aufgeführt haben, denn es hat den ganzen Tag geschüttet wie aus Eimern.


Die Hortensien schienen die Regendusche zu genießen.
Der Regenmangel in der Hauptwachstumsperiode im Frühjahr hat sich seit einigen Jahren zu einem ernsthaften Problem entwickelt. Die künstliche Feldberegnung ist da nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Den natürlichen Regen kann sie nicht ersetzen, und schon gar nicht nicht auf unseren Sandböden.
Wir haben vor allem um das Gras auf unseren Pferdeweiden gebangt. Aber auch manche Bäume ließen schon traurig die Blätter hängen. Insofern war es wirklich schön, dass es endlich geregnet hat.
Wer in der Stadt lebt, kann das wahrscheinlich nicht verstehen, aber Regentag kann genauso schön sein wie ein Sonnentag.
Marion schien durch den Regen regelrecht beflügelt zu sein. Mit Feuereifer stürzte sie sich in die Gartenarbeit, pflanzte Erdbeeren und Orangenminze und streute Ringelblumensamen auf die gut durchfeuchtete Erde. Zuvor hatte sie die Hortensien ins Freie geholt, damit sie im Regen ausgiebig duschen konnten.

Noch ein zartes Pflänzchen: Die Orangeninze mag es, wie alle Minzen, feucht.

Montag, 6. Mai 2013

Hexenhaus

Als ich heute um die Ruine des "Hexenhauses" tief im
Wald schlich, fühlte ich mich ein wenig wie bei Hänsel
und Gretel.
Heute waren meine liebste Kollegin und ich mit unseren Fahrrädern in der Umgebung von Hankensbüttel unterwegs, um für eine Publikation, die in Kürze in unserem Verlag erscheinen wird, Fotos von historischen Spuren aus der Zeit des Mittelalters und des 30-jährigen Krieges (1618 - 1648) zu machen. Doch dann stießen wir tief im Wald auf Spuren aus der Neuzeit, und die waren noch viel spannender, aber auch ein bisschen unheimlich.
Zuerst entdeckten wir im Wald bei Repke inmitten eines Teppichs aus (leider noch nicht blühenden) Maiglöckchen ein altes, komplett mit Dachpappe verkleidetes, zweistöckiges Imkerhaus, das noch voll eingerichtet ist, aber den herumligenden Zeitungen und Notizen zufolge seit den 1990er Jahren nicht mehr genutzt wird. Die Haustür war geöffnet, offenbar hatten sich vor uns schon andere Neugierige dort umgeschaut. Der Imker wohnte hier den Sommer über bei seinen Bienenvölkern – ohne fließend Wasser, ohne elektrisches Licht und ohne Wasserklosett, dafür aber mit Plumpsklo etwas abseits vom Haus.
Noch tiefer im Wald und damit noch einsamer gelegen fanden wir das "Hexenhaus", von dem uns ein Bauer, den wir unterwegs am Feldrand getroffen hatten, erzählt hatte. Bis in die 1960er Jahre soll dort eine alte Frau ganz allein gehaust haben, ohne jeglichen Komfort. Nur der Postbote habe sich bis zum Haus getraut. Alle anderen hätten einen großen Bogen herum gemacht, denn die alte Frau habe jeden, der ihrem Haus zu nahe gekommen sei, mit der geladenen Flinte bedroht.
Wir wagten es nicht, die Ruine zu betreten, obwohl die Bausubstanz insgesamt gar keinen so schlechten Eindruck machte. Das große, zweistöckige Holzhaus war auf massiven Grundmauern errichtet worden. Auf dem verwilderten Grundstück entdeckten wir auch den Brunnen, aus dem sich die alte Frau mit Trinkwasser versorgt hatte. Er war so tief und dunkel, dass wir den Grund nicht sehen konnten.
Obwohl sie mir ein bisschen unheimlich sind, faszinieren mich solche alten, verlassenen Häuser. Sie beflügeln meine Phantasie ungemein. Anhand der Spuren, die die Bewohner in Form von Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen hinterlassen haben, anhand der Tapetenmuster und der verrosteten Werkzeuge und Haushaltswaren versuche die Zeit zu rekonstruieren, in der das jeweilige Haus bewohnt war. Als ich um das "Hexenhaus" herumschlich, drängten sich mir unwillkürlich viele Fragen auf: Wer oder was trieb die alte Frau in die Einsiedelei? Hatte sie keine Familie, keine Freunde? Woher kam sie? Was machte sie den ganzen Tag dort im Wald? Holz hacken, Blaubeeren pflücken? 

Sonntag, 5. Mai 2013

Buchweizentorte

Unseren Gästen habe ich heute zum Kaffee einen Buchweizentorte, einen Rhabarber-Quark-Kuchen und einen Dinkel-Rosinenkuchen serviert. Die Buchweizentorte ist eine regionale Spezialität und gehört zur Lüneburger Heide wie die Heidschnucken und der Heidehonig. Der anspruchslose Buchweizen, der mit den kargen Sandböden der Heide gut zurechtkommt, wurde früher, vor Einführung des Kunstdüngers, im großen Stil anstelle von Getreide angebaut.
Eigentlich stehen Marion und ich nicht so auf Torten, aber die Buchweizentorte schmeckt wunderbar frisch und ist viel weniger süß als die meisten anderen Torten.

Zunächst wird der Boden gebacken. Nach dem Auskühlen wird dieser mit einem Garn-
faden in zwei Hälften geschnitten und dann mit Preiselbeeren und Sahne gefüllt.
Hier das Rezept:

Zutaten
Für den Biskuitboden:
  • 6 Eier
  • 150 g Zucker
  • 1 Tütchen Vanillezucker
  • 150 g Buchweizenmehl
  • 2 Teelöffel Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • 1 Spritzer Zitronensaft
Für die Füllung:
  • 500 g Preiselbeermarmelade
  • 600 ml Schlagsahne
  • 1 Riegel dunkle Schokolade (mit 70 - 80 % Kakaogehalt)

Zubereitung
Der Boden für die Torte am besten am Abend vorher backen. Zunächst den Backofen auf 175 Grad vorheizen. Eine Springform gut einfetten (entfällt bei Verwendung einer Silikon-Backform). Das Eigelb vom Eiweiß trennen. Eigelb mit 2/3 des Zuckers (100 g Zucker), dem Vanillezucker und dem Zitronensaft schaumig rühren. In einer zweiten Rührschüssel das Eiweiß mit dem restlichen Zucker (50 g) und dem Salz steif schlagen und unter das Eigelb-Zucker-Gemisch heben. Anschließend das Buchweizenmehl mit dem Backpulver vermischen und vorsichtig unterheben. Jetzt den Teig in die Backform geben, glatt streichen und etwa 20 Minuten möglichst bei Umluft backen. Mit einem Holzstäbchen prüfen, ob der Boden fertig gebacken ist (dann haftet kein Teig mehr am Stäbchen).
Den Boden auf einem Rost über Nacht auskühlen lassen. Am nächsten Morgen aus der Form lösen. Einen Bindfaden in der Mitte um den Tortenboden legen und die Fadenenden vorsichtig über kreuz durch den Boden ziehen, sodass der sich in zwei gleich hohe Hälften teilt.
Die untere Hälfte des Bodens mit etwa der Hälfte der Preiselbeermarmelade bestreichen. Die Schlagsahne steif schlagen. Die restliche Preiselbeermarmelade (zuvor ein paar Esslöffel für die Deko abnehmen) vorsichtig unter die Hälfte der Schlagsahne unterheben und auf der Preiselbeermarmelade auf dem Tortenboden verstreichen. Jetzt den oberen Tortenboden aufsetzen. Die Torte mit der restlichen Schlagsahne rundherum gleichmäßig bestreichen. Den Schokoladenriegel reiben oder raspeln. Die Torte mit der Schokolade und mit Preiselbeertupfen dekorieren.
Bis zum Verzehr die Torte kalt stellen.

Freitag, 3. Mai 2013

Frühlingsimpressionen

Statt vieler Worte gibt es heute nur ein paar Frühlingsimpressionen aus unserem Garten:


Es blühen so schön: Kirschen, Tulpen, Löwenzahn

Mittwoch, 1. Mai 2013

Auf historischen Fernhandelswegen

Kleine Pause auf einer Bank am Rand eines historischen Fernhandelsweges.
An dieser Wand in einer Sandgrube sieht man, wie
dünn die obere, fruchtbare Humusschicht ist. Ein
Wunder, dass auf diesen kargen Sandböden über-
haupt etwas wächst und gedeiht.
Den Tag der Arbeit, wie der Maifeiertag auch genannt wird, habe ich zum Arbeiten genutzt. Die Arbeit war anstrengend, aber hat auch Spaß gemacht. Sie bestand aus einer rund 40 Kilometer langen Radtour. Diese muste ich machen, weil unser Verlag eine Broschüre herausgibt, die eine Fahrradtour beschreibt, auf der eine Reihe von Kulturdenkmälern besucht wird. Die wenigsten dieser Kulturdenkmäler erschließen sich dem Besucher auf den ersten Blick. Meistens sind nur noch Spuren in Form bestimmter Landschaftsstrukturen, zum Beispiel Gruben, Hügel vorhanden Wälle, vorhanden. Der Autor der Broschüre ist Geologe. Mit geschultem Blick hat er anhand dieser Spuren und durch intensives Studium historischer Landkarten die Spuren erkannt, gedeutet und für den Laien verständlich beschrieben. Die Radtour führt zu uralten Lehmgruben, Verteidigungsanlagen aus dem Dreißigjährigen Krieg und längst verschwundenen Siedlungen und folgt dem Verlauf mittelalterlicher Fernhandelswege, die einst von der Ostsee bis über die Alpen führten.
Meine Aufgabe war es nun, zu testen, ob die Wegbeschreibungen in der Broschüre ausreichen, um alle Stationen ausfindig zu machen. Außerdem brauchten wir für die Broschüre noch einige Fotos.
Natürlich hätte ich die Tour auch an einem normalen Arbeitstag machen können, aber dann wäre ich alleine unterwegs gewesen. Deshalb habe ich die Tour auf einen Tag gelegt, an dem meine beste Freundin frei hat, damit sich mich begleiten kann. Wir fanden es richtig spannend, uns an den einzelnen Stationen gedanklich in frühere Zeiten zurück zu versetzen. Da standen wir zum Beispiel auf einer friedlichen Lichtung in einem kleinen Wäldchen, die von drei Seiten mit Wällen umgeben waren. Kaum zu glauben, dass es hier einmal ein großes Soldatenlager gegeben haben soll. Ohne die Broschüre wären wir auch achtlos an dem unscheinbaren Hügel aus Erde und Feldsteinen vorbeigefahren. Bis Ende des 19. Jahrhunderts stand an dieser Stelle ein Forsthaus, das für die Reisenden auf dem Fernhandelsweg ein beliebter Rastplatz gewesen sein soll. Auf dem unbefestigten Fernhandelsweg mussten wir absteigen und die Räder durch den tiefen, staubigen Heidesand schieben. Wir mühsam muss es doch damals für die vollbeladenen Ochsengespanne gewesen sein, auf diesem Vorläufer unserer heutigen Autobahnen voranzukommen. Und wie lange mag wohl eine Reise auf diesem historischen "Highway" von Lübeck nach Augsburg gedauert haben!? Wahrscheinlich mehrere Monate.