Sonntag, 30. Juni 2013

Grenzgänger

Zwei Grenzgänger: Die Autorin und Fyffes unter-
wegs auf dem Grünen Band.
Da ich für ein Buchprojekt unseres Verlages noch etliche Fotos machen muss, habe ich heute das Angenehme mit den Nützlichen verbunden und mit meiner besten Freundin eine Foto-Wandertour gemacht, die uns durch zwei Bundesländer, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, führte. Die meiste Zeit wanderten wir auf dem Grünen Band Deutschland, wie der ehemalige Grenzstreifen zwischen der Bundesrepublik und der Deutschen Demokratischen Republik genannt wird. Der 1400 Kilometer lange Grüngürtel zwischen Travemünde an der Ostseee und der ehemaligen Dreiländereck bei Hof führt durch traumhaft schöne Landschaften. Das Gehen auf dem früheren Kolonnenweg ist wegen der Lochsteine zwar etwas beschwerlich, aber es lohnt sich! Als wir so durch die friedliche Natur wanderten, flimmerten mir die Bilder vom Kalten Krieg durch den Kopf. Als Kind wirkten die schwer befestigten und bewachten Grenzanlagen ziemlich gruselig auf mich. Gut erinnere ich mich nach an den Tag im November 1989, als ich als Jungjournalistin für eine Lokalzeitung von der Grenzöffnung berichteten. War das ein Fest, als die ersten Trabbis hupend über die provisorische Sandpiste in den Westen rollten! Ich war live dabei, als der rotweiß gestreifte Schlagbaum zersägt wurde. Damals sicherte ich mir als Souvenir ein ein rotes und ein weißes Stück von der Barriere aus massiven Eichenholz (sie stehen immer noch bei mir zu Hause im Regal).

Keine Angst vor großen Tieren! Die Kühe waren neugierig, blieben aber friedlich.

Aber zurück in die Gegenwart: Andere Menschen begegneten uns heute nicht auf dem Kolonnenweg, aber plötzlich sahen wir uns einer Herde Kühe gegenüber. Die Kälbchen waren unter dem Elektrodraht, mit dem die Weide entlang dem Kolonnenweg eingezäunt war, hindurchgekrochen und standen nun direkt vor uns auf den Bonplatten uns starrten uns an, als hätten sie noch nie Menschen gesehen. "Oje, was machen wir denn jetzt?" fragtemeine beste Freundin . "Einfach weitergehen", sagte ich, "es gibt ja keinen anderen Weg hier, und zum Umkehren habe ich keine Lust. Außerdem haben wir ja einen Kampfhund dabei!" Fyffes, der sonst immer vorneweg läuft, ging allerdings vorsichtshalber erst mal in Deckung, blieb hinter uns zurück. Die Kälbchen erwiesen sich jedoch als völlig friedlich, ließen uns ungehindert passieren. Und auch der mächtige Bulle mit den Furcht einflößenden Hörnern blieb wiederkäuend, aber ansonsten regungslos im Gras neben dem Kolonnenweg liegen.
Da es am Nachmittag immer mehr eintrübte und zwischendurch auch nieselte, war die Fotoausbeute heute etwas bescheiden, aber trotzdem war es eine schöne Tour. Am Ende zeigte der GPS-Kilometerzähler fast 15 Kilometer an. 

Freitag, 28. Juni 2013

Viel Papier bewegt

Schwer zu Schleppen hatte die Autorin. 17 kg wiegen die zwei Kartons mit je
30 Calluna-Heften. 150 Kartons mussten auf den Pickup-Truck verladen
werden.
Am vergangenen Freitag 400 Heuballen, an diesem Freitag 333 Zeitschriftenkartons: Wenn das so weitergeht mit der Schlepperei, kann ich künftig auf sportliche Betätigung verzichten. Da die Druckerei die Europaletten mit der druckfrischen Calluna-Sommerausgabe so vollgepackt hatte, dass der Lastwagenfahrer die schwere Fracht mit seiner Ameise (so heißen die Hubwagen mit Palettengabel) nicht in unsere Hofeinfahrt bekam, musste ich heute zusammen mit ihm sämtliche Kartons einzeln abladen. Als die lieben Kollegen vom Vertrieb kamen, um die Hefte abzuholen, habe ich natürlich wieder mit angefasst und beim Verladen der Kartons in die Autos geholfen. Da die Hefte aber in jüngster Zeit deutlich an Umfang und damit auch an Gewicht zugelegt haben, kann die eine Vertriebskollegin jetzt nur noch 70 Kisten transportieren, wenn sie nicht riskieren will, dass ihr Wagen alle Viere von sich streckt. Immerhin wiegt ein Karton 8,5 Kilogramm. Also hat meine beste Freundin sich bereiterklärt, morgen einen Teil der Kartons mit ihrem Pickup-Truck zu transportieren. Auf denen passen immerhin 150 Kartons mit einem Gesamtgewicht von 1275 Kilogramm. Um morgen früh gleich starktklar zu sein, habe ich den Pickup-Truck schon heute Abend beladen. Somit habe ich heute einen Großteil der Kartons zweimal in der Hand gehabt und schätzungsweise rund 4,25 Tonnen Papier bewegt. Entsprehend müde und erschöpft bin ich jetzt. Nur gut, dass ich vor einer Woche mit den Heuballen ausgiebig trainieren konnte. Gegenüber den Heuballen haben die Zeitschriftenkartons zwei entscheidende Vorteile: Sie sind leichter und handlicher. Von den Kartons kann ich immer zwei auf einmal schleppen, mit den Heuballen funktioniert das nicht.
Ehrlich gesagt, tut es Kopfarbeiterinnen wie mir auch ganz gut, ab und zu zu mal körperlich zu arbeiten...

Donnerstag, 27. Juni 2013

Siebenschläfer

Heute hat's geregnet! Na und? Das kann schon mal vorkommen. Also nichts Besonderes, oder?
Doch! Heute war es ausnahmsweise einmal nicht egal, ob es regnet oder ob die Sonne scheint. Denn heute war der Tag der Entscheidung, und zwar darüber, wer in den nächsten sieben Wochen baden geht: Wir oder der Sommer. Diese schöne Formulierung ist leider nicht von mir, sondern war heute in der "Welt" zu lesen, aus der ich ein Großteil meines Alltagswissens sauge.

Wie wird unser Sommer? Der Siebenschläfer wagt einen Aus-
blick.                                                          Foto: Sigrun Barth/pixelio.de
Es war nicht gerade ermutigend, lesen zu müssen, dass die Siebenschläferregel ("Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag") erfahrungsemäß zu den verlässlichsten Bauernregeln gehört. Wird uns also der Regenmantel statt des Badeanzugs durch diesen Sommer begleiten? Es sieht ganz danach aus. Immerhin soll es den Meteorologen zufolge kein "Kältesommer" werden. Stattdessen müssen wir, zumindest hier in Norddeutschland, mit "wechselhaften, aber nicht unbedingt kühlen Wetter" rechnen. Aha, dann müssen wir uns also gar nicht umgewöhnen. Und zum Trost wird es wohl in den nächsten Tagen wieder etwas wärmer.
Die meteorologische Erklärung, warum die alte Bauernregel zu verlässlich ist, erspare ich mir an dieser Stelle. Wer sich dafür interessiert, kann es ja ist in dem oben zitierten Bericht in der "Welt" nachlesen. Zutiefst enttäuscht aber hat mich die durch die Zeitungslektüre gewonnene Erkenntnis, dass der Siebenschläfertag gar nichts direkt mit dem putzigen Nagetier zu tun hat, wie ich immer dachte. Der Siebenschläfer heißt nicht etwa so, weil er sieben Monate Winterschlaf hält (tatsächlich sind es sogar acht), sondern weil er im Volksglauben mit den sieben Schläfern von Ephesus, den eigentlichen Namensgebern des Siebenschläfertags, in Verbindung gebracht wird. Sein Erscheinen wird, abhängig vom Zeitpunkt, entweder als gutes Zeichen oder böses Omen gedeutet.
Die Legende von den Sieben Schläfern beschreibt, wie sieben junge Männer, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden, in einer Höhle Schutz suchen und von Gott behütet mehrere Jahrhunderte schlafen. Solch einen Luxus kann sich der Mensch heutzutage nicht mehr leisten. Sich einfach wie in einer Höhle unter der Bettdecke verkriechen und den unbeständigen Sommer verschlafen? Wo gibt's denn sowas?! Wir werden uns von der verflixten 7 doch nicht einschüchtern lassen und vor dem Wetter doch nicht flüchten! Egal, wie der Sommer wird: Wir werden das Beste daraus machen.

Mittwoch, 26. Juni 2013

Kalt, aber immerhin lange hell

Dieses Foto wurde heute um 22:10 Uhr aufgenommen, kurz bevor es dunkel wurde. Ist das
nicht eine phantastische, dramtische Lichtstimmung im Hintergrund?!
Hat nicht erst vor ein paar Tagen der Sommer begonnen? Man mag es kaum glauben in Anbetracht der Kälte. Und dennoch merkt man, dass Sommer ist. Im Winter hätte ich um 22:10 Uhr nicht dieses Foto aufnehmen können, denn um diese Zeit wäre es schon seit Stunden stockdunkel gewesen. Dass es so lange hell bleibt, ist wirklich schön. So kann ich nach dem Abendessen noch einen ausgedehnten Hundespaziergang machen, was ich auch heute wieder getan habe. Die meiste Zeit des Jahres tappe ich beim abendlichen Hundespaziergang im Dustern. Wenn sich weder Mond noch Sterne am Himmel zeigen, geht es nicht ohne Taschenlampen-gefunzel. Umso mehr genieße ich jetzt die langen, hellen Sommerabende.

Dauerregen

Die Pfützen auf unserem Hof werden immer größer und tiefer.
Seit mehr als 24 Stunden Dauerregen, und zwar so heftig, dass es auch mit Regenmantel und Gummistiefeln keinen Spaß mehr macht, nach draußen zu gehen. Allmählich reicht es.
Sorry, mehr fällt mir bei diesem Wetter und vor allem zu diesem Wetter nicht ein. Aber zum Trost gibt es hier noch ein schönes Regenfoto – vom blühenden Rhododendron in unserem Innenhof:

Rhododendron im Regen. Besonders gefällt mir die kleine Pfütze, die sich in
einem der Blätter der Blüte links gebildet hat.

Dienstag, 25. Juni 2013

Frierende Banane

Unsere arme Bananenpflanze muss in
diesem Jahr so einiges mitmachen.
Unsere arme Bananenpflanze! Sie macht 'was durch! Erst musste sie, weil der Winter nicht enden und es nicht wärmer werden wollte, länger als sonst in ihrem Winterquartier am Wohnzimmerfenster ausharren. Dann war es endlich warm, und die Banane konnte nach draußen umziehen. Aber was passiert: Die tropische Pflanze bekommt einen Sonnenbrand! Der Wechsel von drinnen nach draußen kam wohl etwas zu plötzlich, sodass sie sich nicht an das neue Umfeld gewöhnen konnte. Jetzt hat sie braune Blattspitzen und sieht etwas traurig aus.
Zu allem Überfluss ist es jetzt wieder fast so kalt geworden wie im Winter. Um 22 Uhr zeigte das Thermometer an der Dielentür nur noch 12 Grad, und ich wette, heute nacht wird es noch zwei Grad kälter. Deshalb habe ich meiner armen Banane schnell einen Schal umgebunden und sie in den Diele gestellt. Dort ist es nicht so kalt wie draußen, aber auch nicht so warm wie im Wohnzimmer, wo die Heizung läuft (und das Ende Juni!). Die Banane soll ja nicht schon wieder einen Schock bekommen.

Sonntag, 23. Juni 2013

Picknick auf der Pferdeweide

Unser Picknickplatz auf der Pferdeweide,
Wenn mich jemand fragen würde, was ich am Sommer am meisten liebe, dass würde ich sagen: Die langen, hellen Abende. Sie bis zum letzten Sonnenstrahl auszukosten, erfordert allerdings einen kleinen Spaziergang. Auf der Westseite unseres Hauses befindet sich nämlich ein Hügel, den wir erst erklimmen müssen, um die Abendsonne genießen zu können. Unten am Haus wird es gefühlt zwei Stunden früher dunkel als oben auf dem Hügel, wo unsere Pferdeweiden liegen. Deshalb haben wir heute Abend unseren Picknickkorb gepackt und sind den Hügel hinauf zur Pferdeweide spaziert. Dort haben wir dann unser Abendessen eingenommen und anschließend der Sonne dabei zugeschaut, wie sie langsam hinter dem Horizont verschwand. Es war wunderschön! Zwar schoben sich immer wieder dicke Wolken vor die Sonne, die aber auch schnell wieder verschwanden und eine dramatische Lichtstimmung zauberten.

Sharika besuchte uns beim Abendessen.

Donnerstag, 20. Juni 2013

Drei auf einen Streich

Nanu, wo kommt denn der Urwald her? Der war doch gestern noch nicht da! Auf dem Weg zur Pferdeweide guckte ich heute Morgen plötzlich gegen eine grüne Wand. Was mir den Blick versperrte, waren Birken. Die standen allerdings nicht, sondern lagen. Umgeknickt sind sie, gestern Abend bei dem Unwetter, das kurz nach Mitternacht über uns hereinbrach und einen Sturm mit sich brachte, der so heftig war, dass man ihn deutlich durchs geschlossene Fenster hören konnte.


Der Sturm hat bei uns ganze Arbeit geleistet.

Drei große Bäume auf einen Streich verloren. Normalerweise hätte ich um sie getrauert, denn ich liebe Birken. Doch diesmal war ich überhaupt nicht traurig, denn die Birken hatten oben auf dem Hügel im sandigen Heideboden arg gelitten, als es im vergangenen Jahr so trocken war. Die Trockenschäden waren ihnen schon deutlich anzusehen, die Spitzen chon ganz kahl. Aber da sie noch viel Laub hatten, konnte ich mich noch nicht entschließen, sie zu fällen. Jetzt hat der Sturm mir die Entscheidung abgenommen – und die Arbeit gleich noch mit dazu. Manchmal regeln sich die Dinge ganz einfach von allein.
Das Birkengrün habe ich an die Schafe und Ziegen verfüttert. Die Pferde haben auch ein bisschen darauf herumgekaut, aber begeistert schienen sie nicht. In den nächsten Tagen werde ich mal die Stämme zu Brennholz verarbeiten. Heute war es mir zu heiß dazu.

Die Zweige habe ich den Schafen und Ziegen gegeben, die Stämme werde ich
zu Brennholz verarbeiten.
Gerade eben sehe ich bei WetterOnline, dass schon wieder ein Unwetter im Anmarsch ist. Und dabei wollte ich doch gleich mit dem Fahrrad zum Einkaufen fahren. Das sollte ich wohl lieber sein lassen.

Kleines Update: Ich bin dann doch mit dem Fahrrad zum Einkaufen gefahren. Da es schon am Himmel grummelte, habe ich aber eine Regenjacke mitgenommen. Als ich gerade im Supermarkt war, schüttete es wie aus Eimern. Ich habe dann einfach gewartet und mich nett mit der Kassiererin unterhalten, die auch mit dem Fahrrad gekommen war.

Montag, 17. Juni 2013

Beim Discounter entdeckt

Da hat die Schnäppchenjägerin diesmal aber Glück gehabt und
zwei gesunde, kräftige Kletterrosen ergattert.
Man sollte, bevor man eine Pflanze in den Einkaufswagen lädt, sich diese vorher genau angucken. Meine beste Freundin macht das so intensiv, dass ich in der Zeit, die sie braucht, um eine Pflanze auszuwählen, den gesamten Wocheneinkauf tätigen kann. Heute dauerte es solange, weil sie sich nicht entscheiden konnte: Alle der Kletterrosen auf dem Aktionstisch sahen gesund und prächtig aus. meine beste Freundin war ganz außer sich vor Freude: "Du glaubst es nicht", flüsterte sie mir zu, "das ist Originalware aus England von einem der renommiertesten Rosenzüchter. Und dafür wollen die nur 7,99 haben. Das ist geschenkt!" Ich kannte den Namen des Züchters nicht, aber fand auch, dass die Rosen top aussahen. "Die kosten in dieser Größe in einer Gärtnerei bestimmt um die 20 Euro", schätzte ich.
Klar, dass wir gleich zwei Rosen kauften. Wir entschieden uns für eine blassgelbe, fast weiße "Perpetually Yours" ("Für immer Dein") und eine "Bridge of Sighs" ("Seufzerbrücke") in einem kräftigen, dunklen Gelb. Wir werden die beiden Schätzchen am Spalier an die Backsteinwand des alten Bauernhauses, in dem sich die Calluna-Redaktion befindet, pflanzen. Mal sehen, wann wir uns an den ersten Blüten erfreuen dürfen.
Pflanzen vom Lebensmitteldiscounter sind nicht immer die Schnäppchen, als die sie angepriesen werden. In vielen Fällen ist der Preis für die Qualität, die man bekommt, viel zu hoch. Traurig ist auch immer, dass die Pflanzen im Laden nicht mehr gewässert werden, sodass sie, wenn sie nicht an den ersten beiden Tagen des Aktionsangebots verkauft werden, vor den Augen der Supermarkt-Mitarbeiter vertrocknen. Oft haben wir schon halbvertrockenet, im Preis reduzierte Pflanzen aus Mitleid gekauft und sie zu Hause liebevoll aufgepäppelt. Die meisten von ihnen haben uns die intensive Zuwendung dadurch gedankt, dass sie, sobald sie wieder fit waren, prächtig geblüht haben.

Sonntag, 16. Juni 2013

Giftige Schönheit

Heute bei uns an der Pferdeweide fotografiert habe ich dieses schöne Exemplar eines Fingerhuts.
Die Pferde wissen zum Glück, dass Fingerhut giftig ist und würden deshalb nie an ihm knabbern.
Dead men's bell (Totenglocke) nennen die Engländer den Roten Figerhut (Digitalis purpurea). Was für ein düsterer Name für so eine schöne Blume! Doch die Engländer haben bei der Namensgebung nicht übertrieben: Der Fingerhut ist so giftig, dass schon der Verzehr von nur zwei Blättern zu einer tödlichen Vergiftung führen kann. Kurios: In geringer Dosierung wirken die im Fingerhut enthaltenen Digitalisglykoside herzstärkend.

Samstag, 15. Juni 2013

Erdbeerzeit

Erdbeeren mit Quarkcreme und ein wenig Vanillinzucker –
ein leichter, leckerer Sommersnack.
Ein Juni ohne Erdbeeren, das wäre wie Weihnachten ohne Kerzen. Obwohl es inzwischen fast das ganze Jahr über importierte Erdbeeren gibt, warte ich lieber, bis die einheimischen Früchte reif sind. Ich würde ja auch nicht außerhalb der Spargelzeit, die ja in wenigen Tagen zu Ende geht, auf die Idee kommen, Spargel aus Südamerika zu essen, auch wenn der vielleicht schon im Februar billig zu haben ist. Die ständige Verfügbarkeit ist meiner Meinung nach nicht unbedingt ein Gewinn, sondern ein Verlust, ein Verlust an Vorfreude nämlich. Auf den Beginn der Erdbeerzeit kann ich mich schon Wochen vorher freuen, oder im Winter von Erdbeeren träumen. Wäre es mir egal, woher die Erdbeeren kommen, könnte ich jeden Tag welche essen – eine schreckliche Vorstellung! Erdbeeren wären dann nichts Besonderes mehr, sondern etwas ganz Alltägliches, Banales. Bäh, wie langweilig!
But nobody is perfect! Bei Tomaten mache ich, muss ich gestehen, eine Ausnahme – ich kaufe sie auch im Winter, weil ich es einfach nicht schaffe, darauf zu verzichten. Trotzdem besteht nicht die Gefahr, dass ich sie irgendwann nicht mehr zu schätzen weiß oder mir überesse. Nein, ich könnte fast jeden Tag Steinofenbaguette oder Ciabatta-Brötchen mit Tomaten, Mozzarella, Basilikum und einem Schuss Olivenöl essen, und das sowohl im Sommer wie im Winter.
Aber zurück zu den Erdbeeren: Ich habe ein Pfund Erdbeeren gesäubert und kleingeschnitten, in eine Schüssel gegeben und mit einem Pfund fettarmer Quarkcreme und zwei Tütchen Vanillinzucker à acht Gramm verrührt. Ein superleckerer, leichter Sommersnack und nicht so eine Kalorienbombe wie Erdbeeren mit Sahne.
Übrigens: Rein rechnerisch verzehrt jeder Bundesbürger etwa drei Kilogramm frische Erdbeeren im Jahr, von denen über die Hälfte aus Deutschland stammen. Jährlich werden auf deutschen Feldern etwa 13.000 Hektar Erdbeeren angebaut, laut der Landwirtschaftskammer Niedersachsen befindet sich knapp ein Viertel der Erdbeerflächen in Deutschland hier bei uns in Niedersachsen.

Freitag, 7. Juni 2013

Schafschur

Ich geb's zu: Ein bisschen struppig sehen sie ja aus, die
frisch geschorenen Schafe, aber ich bin ja auch nicht
gelernte Friseurin.
Puh, bin ich erledigt! Gerade haben wir unsere vier Schafe geschoren. Es war dermaßen anstrengend, dass ich jetzt ohne zu Bloggen ins Bett fallen könnte. Alles tut mir weh: Rücken, Arme, Beine, die Ohren (vom Lärm der Schermaschine) und die Nase, weil eines der Schafe mir voll seinen Kopf dagegen gerammt hat. Autsch!
Aber was sein muss, muss sein. Jetzt war auch der richtige Zeitpunkt zum Scheren. Die neue Sommerwolle hatte die Winterwolle nach oben gedrückt, sodass die Schafe richtig aufgeplustert waren. Vor der verfilzten Winterwolle kapituliert selbst die beste Schermaschine, aber durchs weiche Sommerfell direkt auf der Haut gleitet sie relativ gut. Wenn die Schafe aber nur stillhalten würden! Leider begreifen sie nicht, dass man ihnen nichts antun will, sondern sie nur vor dem sommerlichen Hitzekollaps bewahren will, und zappeln wie wild. Um ein Schaf ruhigzustellen, wird es auf den Rücken gedreht und hingesetzt. Das sieht ziemlich lustig aus. Ist die Bauchwolle weg, wird das Schaf auf die Seite gedreht. Den Kopf klemmt man sich dabei zwischen die Beine. Das Schaf festzuhalten, ist allein schon kräftezehrend genug, aber obendrein dabei auch noch mit der  kiloschweren Schermaschine hantieren zu müssen, ist wahrlich kein Vergnügen. Doch ich will nicht jammern, schließlich wollte ich die Schafe haben. Immerhin ist es jetzt geschafft, und die Schafe, die vorhin noch aussehen wie kleine Fässer auf vier Beinen, sind plötzlich gertenschlank geworden. Dafür liegt jetzt jede Menge Wolle im Stall. Den werde ich allerdings erst morgen saubermachen, heute Nacht bin ich dazu nicht mehr in der Lage.

Dienstag, 4. Juni 2013

Schon wieder Blumen?

Nein, das istkeine Blume.
Nein, das was man auf dem Foto seht, ist keine Blume. Bei der schönen, kugelrunden Blüte in leuchtendem Lila handelt es sich um ganz profanen Schnittlauch. Wenn der blüht, schmecken die Stiele zwar nicht mehr so lecker, weil sie schon ziemlich hart sind, aber dafür lassen sich Blüten als wunderschöne essbare Deko auf einem Salatteller oder anderen Gerichten, zu denen der würzige, leicht scharfe Geschmack des Schnittlauchs passt, verwenden. Weil wir uns so auf die Blüten freuen, ernten wir nicht den gesamten Schnittlauch, sondern lassen immer ein paar Büschel stehen. Außerdem könnten wir zu zweit sowieso gar nicht so viel Schnittlauch essen, wie wir im Garten haben.

Montag, 3. Juni 2013

Feierabend-Fahrradtour

Lupinen auf der Kanalböschung.
Heute Abend mussten wir noch einige Besorgungen in der nahe gelegenen, rund 15 Kilometer entfernten Kleinstadt Wittingen machen. Wegen des schönen Wetters ließen wir das Auto stehen und fuhren mit den Fahrrädern dorthin, und zwar nicht auf dem üblichen Weg, sondern durch den Wald und am Elbeseitenkanal entlang. Auf der Kanalböschung blühten Lupinen und Margeriten – ein wunderschöner Anblick!
Die Rücktour war etwas anstrengender, weil wir die Räder mit unseren Einkäufen voll beladen hatten, aber sie hat dennoch Spaß gemacht, und wir haben diese Feierabend-Fahrradtour so richtig genossen. Wir sollten uns öfter dazu aufraffen!

Sonntag, 2. Juni 2013

Der Natur ganz nah

Während der Osten und der Süden Deutschlands abzusaufen droht, war es bei uns heute ausnahmsweise einmal trocken, dafür allerdings ziemlich kalt und windig. Als sich dann kurz vor 17 Uhr endlich, wie vorhergesagt, die Sonne blicken ließ, starteten wir zu einem schönen Abendspaziergang. Von uns zu Hause müssen wir nur zehn Minuten gehen, und dann sind wir auch schon in einer wunderschönen, einsamen Moorlandschaft und der Natur ganz nahe. Auch heute trafen wir unterwegs keinen einzigen Menschen, sahen aber einen Kranich, ein Reh und eine Bisamratte. Hier ein paar Impressionen von der Tour:


Wiesenkerbel am Wegesrand.

Reh auf einer Moorwiese.
Blühender Ginster.
Farn in saftigem Grün.
Beinwell, ein uraltes Heilkraut.
Fast wie im Dschungel.