Montag, 15. Juli 2013

Schwein auf dem Dach und ein schlauer Spruch

Am Fuß des Waldemarturms
entdeckte ich meine Lieb-
lingslumen: Stockrosen.
Heute mussten wir etwas aus Dannenberg (Landkreis Lüchow-Dannenberg) abholen, und bei der Gelegenheit haben wir gleich noch einen kleinen Stadtbummel gemacht. Dannenberg im Hannoverschen Wendland ist ein traumhaft schönes Städtchen mit vielen alten Häusern und einem großen, dicken Turm aus dem 12. Jahrhundert, in dem einst der Dänenkönig Waldemar II. gefangen gehalten wurde. Seit dieser Zeit heißt der 33 Meter hohe Turm, dessen Wände drei Meter dick sind, Waldemarturm.
Am Fuße des Waldemarturms geriet ich geradezu in verzückung, denn hier blühten viele Stockrosen – neben den Lupinen meine absoluten Lieblingsblumen – in zarten Pastelltönen.



Häuserzeile in der Dannenberger Altstadt mit Schwein auf dem Dach (links) und schlauem Spruch auf der Fassade (rechts).

Ein schöner Spruch, der mir sehr sympathisch ist.
Schwein als Wetterfahne (in dem Haus
befindet sich eine Fleischerei).
In der Altstadt entdeckten wir auf einem Haus einen herrlichen plattdeuschen Spruch: "Du kannst maken wat Du wullt snacken dohn se doch!" Auf Hochdeutsch bedeutet das sinngemäß: Du kannst Dich noch so sehr anstrengen, und dennoch werden die Leute über dich reden. Was lernen wir daraus? Mach dein eigenes Ding und kümmere dich nicht um das Geschwätz der anderen.
20 km nach Gorleben, 1586 km nach Tscher-
nobyl.
Die Dannenberger schienen also schon in früheren Zeiten nicht besonders angepasst zu sein. Heute eint sie die gemeinsame Ablehnung des geplanten, aber höchst umstrittenen Atommüllendlagers Gorleben. Überall im Wendland sieht man die Symbole des Widerstands, und mitten in Dannenberg steht ein Wegweiser, auf dem die Entfernungen nach Gorleben (20 km), nach Tschernobyl (1586 km), zum Schacht Asse II (148 km) und zum Atomkraftwerk Krümmel (82 km) angegeben sind.
Kultiger Fußabtreter mit eindeutigem
politschem Bekenntnis.
An meine Jugendzeit und unsere Demos gegen den Rüstungswahnsinn im Kalten Krieg – wir zogen damals "Hopp hopp hopp, Atomraketen stopp!" skandierend durch die Stadt – fühlte ich mich erinnert, als ich den altbekannten Gesinngungsaufkleber mit der Parole "Atomkraft nein danke!" im Sortiment eines Dannenberger Wohnambiente-Lädchens als Fußabtreter entdeckte. Ich konnte dem aus nostalgischen Gefühlen motivierten Spontankauf gerade noch widerstehen.
Nach einer Kaffeepause in einem netten kleinen Café machten wir uns wieder auf den Heimweg.

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