Sonntag, 8. Dezember 2013

Stein auf Stein

Die Autorin hinterlässt. wie schon viele andere Wan-
derer vor ihr, einen Stein auf dem Gaußstein.
In der Schule habe ich Mathe gehasst, aber heute habe ich mich freiwillig damit befasst, und zwar mit dem Teilgebiet der Trigonometrie. Wir sind wir mit den Hunden auf den Spuren desjenigen Herrn gewandert, dessen Bild fast alle von uns schon einmal im Portemonnaie oder in der Brieftasche mit sich herumgetragen haben: Carl Friedrich Gauß. Das Porträt des 1777 in Braunschweig geborenen und 1855 in Göttingen gestorbenen Mathematikers schmückte ab 1991 bis zu seiner Abschaffung unseren guten alten Zehn-Mark-Schein. Auf der Rückseite war das wichtigste Werkzeug dieses bedeutenden und vielfältig begabten Wissenschaftlers abgebildet, der sich nebenbei auch als Landvermesser für den König von Hannover betätigt hat: das von Gauß erfundene Vizeheliotrop. Dieses Präzisionsinstrument wurde bei der  Triangulation des Königreichs benutzt. Die Triangulation ist ein klassisches Verfahren bei der Landvermessung. Dabei wird eine Fläche in Dreiecke aufgeteilt. Die Eckpunkte der Dreiecke heißen Trigonometrische Punkte. Sie werden markiert durch in die Erde eingegrabene Granitpfeiler, in die oben eine Kreuzmarkierung eingemeißelt ist. In der Südheide erinnern an zwei Trigonometrischen Punkten Gedenksteine an Gauß, der hier 1828 die Landschaft mit virtuellen Dreiecken überzog und deren Schenkellängen und Winkel vermaß. Sie stehen im 8000 Hektar großen Lüßwald, der zu Gauß' Zeit noch offene Heidelandschaft war. Das Waldgebiet ist für norddeutsche Verhältnisse sehr hügelig, denn es erstreckt sich entlang einer eiszeitlichen Endmoräne.
Pause in einer Schutzhütte des Natur-
parks Südheide: Fyffes stärkt sich mit
Hundekuchen.
Eine der höchsten Erhebungen ist der 115 Meter hohe Hausselberg, und dort oben steht einer der Gaußsteine. Irgendein Wanderer hat einmal den ersten Stein oben auf die Steinsäule gelegt, und seitdem haben es ihm viele andere Wanderer nachgemacht, und auch ich habe heute dort einen Stein hinterlegt. Anschließend haben wir  in der Schutzhütte neben dem Gaußstein Pause gemacht, Tee getrunken und Spekulatius (vegan!) gegessen und den weiten Blick über Wald und Heide genossen. Zuvor hatten wir auf unserer 18-Kilometer-Rundtour schon den anderen Gaußstein auf dem Breitenhorn besucht. Auch dort hatten die Wanderer ihre Spuren in Form von aufgetürmten Steinen hinterlassen.
Es war schon fast dunkel (naja, so richtig hell geworden ist es heute den ganzen Tag nicht), als wir wieder bei unserem auf einem Wanderparkplatz bei Unterlüß abgestellten Auto ankamen. Für alle Fälle hatte ich eine lichtstarke Taschenlampe im Rucksack dabei.
Mehr über die Wanderung und die Gaußsteine gibt es in der Winterausgabe unseres Südheide-Magazins, die zwischen Weihnachten und Neujahr verteilt wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen