Samstag, 7. Februar 2015

Klein, aber gemein

Obwohl dieses Exemplar der exotischen Stinke- oder Käsefrucht gerade erst
 so groß wie ein kleiner Tannenzapfen ist – ausgereift soll sie die Größe einer 
Ananas haben –, macht sie ihrem Namen schon alle Ehre.
Was stinkt denn da so widerlich im Wohnzimmer? Liegt da etwa eine tote Maus in der Zimmer-ecke? Schnüffelnd machen wir uns auf die Suche nach der Ursache des Gestanks ...
Der Übeltäter liegt auf der Fensterbank und wirkt ganz unscheinbar. Es ist eine kleine, exotische Frucht, gerade einmal so groß wie ein kleiner Tannenzapfen. Ausgereift soll sie die Größe einer Ananas haben.
Ein Bekannter von uns hatte sie aus dem Malediven-Urlaub mitgebracht uns sie uns geschenkt, weil er wusste, dass wir botanisch interessiert sind. "Vielleicht könnt ihr einen Baum heranzüchten", sagte er.
Wir haben die eher unscheinbare Frucht in ein Schälchen gelegt und dieses auf die Fensterbank gestellt – und es erst einmal vergessen. Aber heute rief sich die kleine "Ananas" auf oben geschilderte Weise penetrant in Erinnerung. Wir hatten kräftig im Kachelofen eingeheizt, und in der warmen Raumluft war die Frucht weich geworden, bräunlich angelaufen und verströmt nun einen widerlichen Gestank nach überreifem Harzer Käse.
Bloß schnell hinaus damit! Jetzt liegt sie draußen auf dem Fensterbrett als natürliche Einbrecherabwehr. Ein Dieb, der sich an diesem Fenster zu schaffen macht, muss unweigerlich sofort auf der Stelle erstinken.
Die Recherche im Internet ergab Folgendes: Der Durianbaum (Durio zibethinusist der König der Früchte in den exotischen asiatischen Ländern, aber er stinkt dermaßen nach Harzer Käse, dass manche sich davon abgestoßen fühlen. Nicht selten sind in Hotels unübersehbar Schilder aufgestellt, die das Mitbringen der Stinkfrucht verbieten. Wer sich einmal über den Geruch hinwegsetzt und das cremige, goldgelbe Fruchtfleisch kostet, dass sich unter der stacheligen dicken Schale verbirgt, erlebt eine ganz außergewöhnliche Gaumenfreude.
Die Früchte sind relativ teuer, so dass Thai sie sich nicht all zu oft leisten können. Aber sie sind ihren Preis auf jeden Fall wert.  Der Durian kommt eigentlich von den Borneo-Inseln, Indonesien, und hat sich über ganz Asien verbreitet. In Thailand erreicht er jedoch seine höchste Qualität und wächst in den Provinzen Chanthaburi, Rayong und Prachin Buri.
 Angeblich werden die Früchte der verschiedenen Sorten wie Rotwein verkostet. Ihr Fleisch ist süß und cremig. Der Geruch der Schale aber so widerlich und langanhaftend, dass man in Singapur gleich noch eine Woche länger fürs Hotelzimmer zahlen muss, wird man dort mit einer reifen Durianfrucht erwischt.
Zum Glück war unser kleine Stinker noch nicht ausgewachsen, denn sonst wäre es uns wohl ergangen wie im Asterix-und-Obelix-Comic, wo der Gestank einer korsischen Käsespezialität ein ganzes Schiff zum Explodieren bringt.

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