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Die Stromleitung, der Hochspannungsmast und die unterge-
hende Sonne wirkten heute Abend wir ein Schlüsselreiz.
Ich musste sofort an die morgige Sonnenfinsternis denken.
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Als ich heute Abend oben auf der Pferdeweide stand und mir einmal mehr den Sonnuntergang anschaute, fiel mein Blick zuerst auf einem orangeroten Strich am Himmel, der sich unschwer als ein von der untergehenden Sonne angestrahlter Kondensstreifen eines Flugzeug zu identifizieren war, und dann auf den Hochspannungsmast.
Was wäre, dachte ich, wenn nach der Sonnenfinsternis morgen tatsächlich das Stromnetz zusammenricht? Dann würde es auch für den Flugverkehr kritisch, denn ich glaube kaum, dass es für sämtliche Navigationssysteme Notstromsystem gibt. Wenn es die doch gibt, könnten sie aber wahrscheinlich nur einen kurzzeitigen Blackout überbrücken.
Dass plötzlich die Sonne verschwindet und auf einen Schlag sämtliche Solaranlagen auf deutschen Dächern quasi vom Netz gehen. ist ja den Experten zufolge wohl nicht so ein großes Problem. Viel schwieriger wird es, wenn die Sonne wieder aus dem Mondschatten heraustritt und alle Solaranlagen von einer Sekunde auf die andere wieder angeschaltet werden. Auch wenn die Gefahr, dass die zu erwartenden Überspannungen auch beim Endverbraucher ankommen, gering sein soll, werde ich vorsichtshalber alle empfindlichen Geräte (Computer, Router, Digitalradios usw.) schon vor der Sonnenfinsternis vom Netz nehmen und am batteriebetrieben Radio lauschen, ob der große Crash eintritt oder nicht.
Zum Glück haben wir genügend Holzscheite und Holzbriketts, sodass wir zumindest nicht erfrieren werden. Verhungern werden wir auch nicht. Mit den Vorräten können wir wahrscheinlich bis zu zwei Wochen auskommen, und wir haben einen Gasherd, der mit Flaschengas betrieben wird. Auch für die Tiere haben wir futtermäßig gut vorgesorgt. Lediglich mit der Wasserversorung im Haus könnte es schwierig werden, denn wenn in den Wasserwerken die elektrischen Pumpen ausfallen, sinkt der Wasserdruck in den Leitungen ziemlich schnell, und irgendwann kommt gar kein Tropen mehr aus dem Hahn.
Aber ich gehe mal davon aus, dass so viel passiert wie beim so genannten Milleniums-Crash zur Jahrtausendwende, nämlich nichts. Nehmen wir uns die legndären Blues Brothers und ihren unerschüttlichen Optimismus zum Vorbild. Wie sagte doch Elwood Blues, bevor er Gas gibt – und das Road Movie seinen Lauf nimmt? "Es sind 106 Meilen nach Chicago, wir haben genug Benzin im Tank, 'n halbes Päckchen Zigaretten, es ist dunkel, und wir tragen Sonnenbrillen!" Na, dann kann ja nichts mehr schiefgehen! Zum Glück habe ich nicht Marc Elsbergs Roman "Blackout" gelesen, denn sonst würde ich der Sonnenfinsternis wahrscheinlich nicht so gelassen entgegensehen.