Donnerstag, 3. September 2015

Eicheln im Überfluss

In diesem Herbst sind die Eicheln besonders dick 
und besonders zahlreich.
Nicht nur unsere Apfelbäume tragen in diesem Jahr besonders gut, sondern auch die Eichen, von denen wir einige große, alte Exemplare auf unserem Hof stehen haben. Wenn wir die Eicheln ernten würden, könnten wir etliche Kartoffelsäcke damit füllen. Aber wir ernten sie nicht, denn wir haben (noch) keinen Verwendungszweck dafür gefunden. In früheren Zeiten, vor allem in Notzeiten, wurden die Eicheln, bei denen es sich botanisch um um Nussfrüchte handelt, durchaus als Nahrungsmittel genutzt, schließlich sind sie reich an Kohlenhydraten und Proteinen. Allerdings enthalten sie auch Gerbsäure, und dieser Umstand macht sie nur eingeschränkt genießbar. Die Eicheln müssen geschält und zerstoßen und dann mehrmals gewaschen werden, um sie von den Gerbstoffen zu befreien. Anschließend können sie gemahlen und als Mehlersatz genutzt werden. Vielleicht sollte ich das mal ausprobieren, denn Eicheln sind ja wohl glutenfrei. Auch Ersatzkaffee wurde einst aus Eicheln gewonnen, wobei man die Gerbsäure nur teilweise entzog, um einen kaffeeähnlichen, herben Geschmack zu erzielen. Ich werde allerdings weiterhin lieber meinen Lupinenkaffee trinken.
Bei uns in der Lüneburger Heide, einem einst kargen Landstrich mit nährstoffarmen Böden, gab es früher so gut wie keinen Hof, auf dem nicht zahlreiche Eichen standen. Im Herbst, wenn die Eicheln zu Boden fielen, wurden die Schweine in die Eichenhaine getrieben, damit sie sich Winterspeck anfressen konnten. Eichelmast nannte man das.

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