Freitag, 4. Dezember 2015

Drei, zwei, eins

Kurzzeitig wurde die kleine, künstliche Sonne auf dem Fensterbrett mei-
nes Bürofensters heute von der großen, echten überstrahlt.
Drei zwei, eins – nein, nicht meins (ich mache doch hier keine Werbung für die Bucht, sondern gebe nur kurz die Zahl der Sonnenstunden wieder, die für unsere Region vorhergesagt sind. In der ausführlichen Version heißt das: Sonnabend drei Sonnenstunden, Sonntag zwei Sonnenstunden und Montag nur noch eine Sonnenstunde. Viel ist das nicht, aber was will man im Dezember, der naturgemäß der tageslichtärmste Monat ist, auch anderes erwarten?! Doch dass zurzeit so mit der Sonne gegeizt wird, hat auch etwas Gutes (zumindest sollte man es so sehen, wenn man nicht in die gefürchtete Winterdepression verfallen will): Wenn etwas rar ist, wird es zu etwas Besonderem, das man ganz besonders genießt. Oder anders ausgedrückt: Wer jeden Tag Champagner trinkt, findet den garantiert bald gar nicht mehr so prickelnd.
Daher war ich auch nicht genervt, als heute am frühen Nachmittag die tief stehende Sonne durch mein Bürofenster direkt auf den iMac-Monitor fiel, sodass ich darauf kaum noch etwas erkennen konnte. Nein, ich habe mich nicht geärgert, sondern habe den Augenblick genossen, habe einfach kurz mit dem Arbeiten aufgehört, bin vom Schreibtisch aufgestanden und habe direkt in die Sonne geblinzelt und die Wärme im Gesicht gespürt – und zwischen den Baumwipfeln ein bisschen Blau erspäht.
Zehn Minuten später war die Sonne schon wieder aus meinem Blickfeld verschwunden, und ich musste mich, meistens zu dieser Jahreszeit, mit der kleinen, künstlichen Sonne in Form einer Tischlampe mit gelborangem Glasschirm auf dem Fensterbrett trösten.

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