Sonntag, 20. Dezember 2015

Entwurzelt

Der Baum rechts ist gewissermaßen einfach aus den Latschen gekippt und hat dabei seinen Nachbarn be-
schädigt, sodass der umgesägt werden musste.
Heute haben wir mit den Hunden eine längere Tour durch das Moor gemacht – und waren ziemlich entsetzt: Jede Menge entwurzelte Bäume direkt am Wegesrand. Hatte hier etwa ein Orkan gewütet, ohne dass wir davon etwas mitbekommen haben? Nein, das kann nicht sein, denn das Moor beginnt ja nur etwa einen halben Kilometer Luftlinie von unserem Haus in Oerrel entfernt. Es hatte in den vergangenen Wochen zwar öfter gestürmt, aber die Bäume hätten dem Wind eigentlich standhalten müssen, zumal sie zu dieser Jahreszeit keine Blätter mehr haben und daher dem Winter weniger Angriffsfläche bieten.
Auch einige Nadelbäume am Waldrand wurden entwur-
zelt. Der Boden ist so nass, dass sich unter den Wurzeln 
des umgestürzten Baumes ein Tümpel gebildet hat.

Wir spazierten weiter, und alsbald kamen wir auf des Rätsels Lösung: Fast alle entwurzelten Bäume hatten dich an den Entwässerungsgräben oder an Moortümpeln gestanden. Da es so viel geregnet hat, ist der Boden so aufgeweicht worden, dass er den Bäumen keinen Halt mehr bot.
Aber haben Laubbäume nicht tief ins Erdreich hinunter reichende Wurzeln, sodass es egal ist, wenn die oberen Bodenschichten aufgeweicht sind? In der Regel schon, aber an dauerhaft relativ feuchten Standorten besteht gar keine Notwendigkeit, die Wurzeln in die Tiefe zu strecken, weil ja in den oberen Erdschichten stets ausreichend Wasser vorhanden ist.
Wir schauten uns die Wurzeln näher an – und fanden unsere Vermutung bestätigt. Alle umgestürzten Bäume hatten auffällig flach gewurzelt. So ist ihnen der gute Standort, zumindest im Hinblick auf die Wasserversorgung, letztendlich zum Verhängnis geworden.

Hier hat gleich eine ganze Reihe von Bäumen erwischt. Sie standen an einem Entwässerungsgraben und fanden 
im aufgeweichten Boden keinen Halt mehr, sodass sie umstürzten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen