Dienstag, 1. Dezember 2015

Grün gucken statt schwarzsehen

Im Regen und danach leuchten die Moospolster im Wald
besonders intensiv.
Wen das anhaltende Schmuddelwetter depressiv macht, der sollte in den Wald gehen. Nein, natürlich nicht, um sich dort an einem Baum aufzuhängen, sondern um grün zu gucken. Das ist alle mal besser als schwarz sehen, und außerdem wirkt Grün bekanntlich beruhigend und ausgleichend, erfrischend und regenerierend und fördert so die seelische Ausgewogenheit.
Obwohl grüne Blätter jetzt im Spätherbst Mangelware sind, hat auch entlaubter Laubwald  noch eine Menge Grün zu bieten – je schlechter das Wetter, desto mehr. Im Regen oder kurz danach leuchtet es nämlich am intensivsten, das Moos, das sich auf dem Waldboden und auf Baumstümpfen angesiedelt hat. Wie ein Schwamm scheint es das Wasser aufzusaugen und damit eine Frischzellenkur in Gang zu setzen. Das feuchte Moos scheint buchstäblich aus sich heraus zu erstrahlen und zeigt sich frisch und saftig wie eine vom morgendlichen Tau benetzte Frühlingswiese.
Ein Spaziergang durch einen moosreichen Wald hat nicht nur etwas Märchenhaftes, sondern wirkt auch ungemein stimmungsaufhellend und vertreibt im Nu den November-Blues, der sich klammheimlich mit in den Dezember hinein gemogelt hat. Traurig ist es nur, wenn man keinen schönen Wald in der Nähe hat und mit der Tristesse eines dunklen Fichtenforstes Vorlieb nehmen muss. Denn dort ist ohne Moos nicht viel los.

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