Dienstag, 8. März 2016

Lila Blütenpracht

Lila Blütenpracht an der Uferböschung des Mühlenteiches in Knesebeck, im Hintergrund das Museum "Haus der Landschaft".
"Ach, schau doch wie schön!" Hingerissen stoppen wir vor einem Haus mit einem Vorgarten ganz in zartem Lila, sogar unter dem Zaun sind die Krokusse schon "hindurchgeklettert". Schnell machen wir ein Foto und fahren weiter.
Das muss gemeint sein, wenn auf Blumenzwiebelpackungen in der näheren Pflanzenbeschreibung "verwildert gut" zu lesen ist. Denkbar ist natürlich auch, dass auf diesem Grundstück gleich auf ein Mal hunderte Blumenzwiebeln und nicht nur ein oder zwei Dutzend vergraben worden sind. Nur die, die sich schon außerhalb tummeln, werden sich wohl selbst versamt haben.
Aber egal, wie diese Pflanzenpracht zustande kam, der Anblick weckt unweigerlich Frühlingsgefühle, auch wenn es nach einer frostigen Nacht selbst um die Mittagszeit noch reichlich frisch ist. Die Sonne scheint, die Lerchen steigen singend über den Feldern auf und ab, die Sonne scheint, wir sind glücklich, während wir Kilometer um Kilometer durch kleine Ortschaften, Wald und Wiesen fahren.  
Fast wieder am Ausgangspunkt unserer Radtour werden unsere Erinnerungen erneut wachgerufen, da entdecken wir am Ufer eines Dorfteichs gleich noch einen Fleck voller blühender Krokussse. Es ist noch früh im Jahr für alle Blütengewächse, hier handelt es sich um  sogenannte "Botanische Krokusse", also solche, die züchterisch nicht von Menschen verändert wurden, sondern um reine Wildarten oder Kreuzungen, die daraus hervorgegangen sind. Ihre Blüten sind schmal und zierlich und bieten Bienen und Hummeln schon sehr früh im Jahr ab Ende Februar Nahrung.
Dass uns ausgerechnet heute, am Internationalen Frauentag, die lila Blütenpracht so entzückt – die Farbe als Mischung aus Rot und Blau steht schließlich für die Gleichberechtigung – ist Zufall, die Wildkrokusse kommen auch in Weiß, Gelb und allerlei Mischfarben vor. Trotzdem hat das Lila heute, am 8. März, Symbolbedeutung: Frauen vor unserer Generation haben gegen heftigen Widerstand für Gleichberechtigung und gleiches Wahlrecht gekämpft, wurden dafür verspottet, geschlagen, eingesperrt. Dass wir heute so unbeschwert mit unseren Rädern durch die Landschaft fahren dürfen, haben wir auch ihnen zu verdanken.

Krokusse statt Rasen – entdeckt heute im Vorgarten eines Einfamilienhauses in Suderwittingen.

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