Donnerstag, 6. Oktober 2016

Zufall oder Achtsamkeit?

Auf der großen Pferdeweide haben wir in diesem Jahr schon etliche stattliche Exemplare gesichtet. Aber jetzt ist ein Gemeiner Riesenschirmling (Macrolepiota procera) auch auf dem Hof aufgetaucht. Er wächst im Heidesand, ausgerechnet an einer Stelle, die von unseren Tieren besonders stark frequentiert wird. Für die Pferde, Schafe und Ziegen steht der Parasol gewissermaßen direkt in der "Haupteinflugschneise" auf halben Weg zwischen Weide und Paddock. Na, der lebt dort gefährlich, dachte ich, als ich ihn vorgestern am Morgen entdeckte. Er schien war über Nacht aus dem Boden geschossen. Am Abend vorher war er noch nicht da – an der exponierten Stelle hätte ich ihn nicht übersehen können. Heute Abend ist der bestimmt platt, dachte ich, und der Gedanke daran, dass es sein unausweichliches Schicksal sein würde, buchstäblich unter die Hufe zu kommen, machte mich ein wenig traurig.

Dieser Parasol mit noch geschlossenem Schirm – in dem Wachstumsstadium wird er auch "Paukenschlegel" genannt –, steht sehr gefährlich an der "verkehrsreichsten" Stelle auf unserem Hof. Aber bislang – toi, toi, toi – wurde er noch von keinem Pferd, keinem Schaf und keiner Ziege umgerannt.
Aber am Abend, wer hätte das gedacht, stand der Pilz noch da wie eine Eins. Und am nächsten Morgen auch noch und am Abend ebenso. Drei Tage hat der Pilz nun schon unbeschadet überstanden. Obwohl es abends jetzt schon dunkel ist, wenn die Pferde von der Weide kommen und in ihren Paddock laufen, wurde der Pilz bislang noch nicht umgerannt? Zufall? Vielleicht. Aber vielleicht liegt es auch daran, und dieser Gedanke ist mir sehr viel sympathischer, dass die Tiere achtsamer sind als wir Menschen.

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