Sonntag, 26. Februar 2012

Frühlingsboten

Die Frühlingsboten unter der uralten Linde in Metzingen.
Heute lag ein Hauch von Frühling in der Luft. Es war zwar noch kühl, aber die Sonne schien, und der Westwind brachte frische Seeluft zu uns ins Landesinnere. Auf unserer sonntäglichen Tour mit den Hunden kamen wir diesmal auch durch Metzingen, ein kleibes Dorf, das zwischen Eldingen und Steinhorst liegt und für seine zwei uralten, knorrigen Linden berühmt ist. Mindestens 800 Jahre sollen die Bäume alt sein. Eine der Linden steht in der Dorfmitte vor dem Gasthaus. Darunter leuchtet es zurzeit violett. Die Krokusse blühen, und zwar die botanischen, also die Wildform, die ihre (etwas kleineren Blüten) rund einen Monat früher öffnen als die Zuchtformen. Ich war ganz begeistert über meine Entdeckung. In einer Zeit, in der die Natur noch Winterruhe hält, freue ich mich ganz besonders, wenn sich die ersten Frühlingsboten zeigen und kleine Farbtupfer in die ansonsten noch ziemlich triste Landschaft zaubern.

Samstag, 25. Februar 2012

Lieber zu früh als zu spät

Die Autorin bei der Aussaat.
Im vergangenen Jahr war ich etwas zu spät, in diesem Jahr vielleicht etwas zu früh. Wenn man im Voraus wüsste, wie der Frühling wird, wäre es einfach, den perfekten Aussaattermin für die Tomaten und Kürbisse zu finden. Damit ich nicht, wie im vergangenen Jahr, erst im Herbst reichlich Tomaten ernte, habe ich mich diesmal entschlossen, die Samen schon ein paar Wochen früher in die Erde zu bringen. Denn im Allgemeinen gilt ja die Erkenntnis: Lieber zu früh als zu spät. Bei zu früher Aussaat besteht allerdings die Gefahr, dass die Jungpflanzen in der Wärme auf der Fensterbank zu schnell in die Höhe schießen und dabei nicht kräftig genug werden. Der Grund dafür ist der Lichtmangel. Auf der Suche nach Licht recken die Pflänzchen gewissermaßen ihre Hälse in der Hoffnung, am Horizont die Sonne zu erspähen. Falls die Sonne im März rumzicken sollte, werde ich eine Pflanzenleuchte in die Fassung der Hängelampe im Fenster drehen.
Diesmal haben wir uns bei Tomaten für die Sorte "Idyll" entschieden – ein schöner Name, wie ich finde. "Idyll" ist eine Partytomate, kleiner als eine normale, aber größer als eine Cocktail-Tomate. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die etwas kleineren Sorten aromatischere Früchte ausbilden, auch wenn der Sommer, wie im vergangenen Jahr, nicht so sonnig ist. Dafür haben wir bei den Kürbissen richtig hingelangt: "Big Max" heißt die Sorte, die auf Früchte so groß wie Medizinbälle hoffen lässt. Im Gegensatz zu den nur stecknadelkopfgroßen Tomatensamen lassen sich die großen Kürbissamen auch von grobmotorisch veranlgten Hobbygärtnerinnen ohne Probleme in den mit Anzuchterde gefüllten Torfquelltöpfen aussäen.
Auch die ersten Blumen habe ich heute schon ausgesät: Levkojen. Jetzt stehen zwei Mini-Gewächshäuser auf der Fensterbank im Wohnzimmer, und in acht bis zehn Tagen werden wir hoffentlich die erste zarten Pflänzchen wachsen sehen. Nach und nach kommen dann die Samen weiterer Gemüsearten in die Erde

Sonntag, 19. Februar 2012

Täglich ein Hot Dog, aber nur zum Sattsehen

Gerade wird wieder ein Hot Dog gebastelt.
Obwohl ich Vegetarierin bin, gibt es bei mir zurzeit täglich Hot Dogs – allerdings nicht zum Verspeisen, sondern nur zum Sattsehen. Die Herstellung ist ganz einfach: Man nehme einen Kaminofen, bestücke diesen mit ein paar Holzscheiten oder Holzbriketts, zerknülle dann ein paar Blätter Zeitungspapier und lege diese zusammen mit ein paar Fetzen Pappe und entzünde diese mit einem Streichholz. Nach etwa zehn Minuten sind die Vorbereitungen abgeschlossen, und der Ofen hat seine Betriebstemperatur erreicht. Der Hot Dog bastelt sich jetzt ganz von selbst, vorausgesetzt, man hat zuvor das Holzlagerfach im unteren Teil des Ofens schön mit Zeitungen ausgepolstert.
Einer unserer Hunde kommt angedackelt und hält die Nase ins Holzlagerfach. Der in die Nase eingebaute Temperaturfühler meldet Wohlfühltemperatur, und der Hund schlüpft ins Fach und ringelt sich dort seufzend zusammen. Jetzt kann der Garprozess beginnen. Ist der Hot Dog fertig, was allerdings meistens erst nach etwa zwei Stunden der Fall ist,  kommt er hechelnd mit fast auf dem Boden hängender Zunge aus dem Fach heraus und trottet zum Wassernapf, um sich dort eine flüssige Füllung zu verpassen.
Zuweilen beneide ich die Hunde. Ich würde mich ab und zu auch gerne unter dem warmen Ofen verkriechen, vor mich hin dösen und alles um mich herum ausblenden, besonders wenn, wie heute Nachmittag, draußen Schneeregen fällt.

Sonntag, 12. Februar 2012

Die Kraniche sind wieder da

Auf die Kraniche ist Verlass: In jeden Winter stehen sie auf derselben Stelle.
Normalerweise kommen sie im Januar. Ich hatte mir deshalb schon Sorgen gemacht, aber jetzt sind sie da, die Kraniche. Allerdings ist es diesmal nur ein kleiner Trupp des Lufthansa-Wappenvogels, der sich auf dem abgeernteten Maisfeld am westlichen Ortsrand von Oerrel niedergelassen hat. Vor einigen Jahren zählte ich an genau jener Stelle 50 und mehr Vögel. Wo jetzt die Kraniche stehen, hatte ich im Januar übrigens sieben Schwäne beobachtet. Damals lag noch kein Schnee, und das weiße Gefieder der Schwäne war weithin zu sehen. Die Kraniche hingegen fallen jetzt kaum auf. Hätten sie sich nicht durch ihre Rufe verraten, wäre ich wahrscheinlich achtlos an ihnen vorbeigegangen.

Dienstag, 7. Februar 2012

Enten auf der Ilmenau

Die Enten sind vom zugefrorenen Ratsteich auf die Ilmenau umgezogen.
Normalerweise ist der Ratsteich in Uelzen voller Enten. Man hört sie schon von weitem, und wenn jemand sie füttert, übertönt ihr Geschnatter sogar den Autoverkehr auf der Gudesstraße. Heute aber war es gespenstisch still. Das Wasser war zu Eis erstarrt, und alle Enten waren verschwunden.
Dick aufgeplustert stehen die Enten auf dem Eis.
Ich musste an das Buch "Der Fänger im Roggen" von Jerome David Salinger denken, das ich in meiner Jugend geradezu verschlungen habe. Wie ein roter Faden zieht sich die Frage des Ich-Erzähler durch den Roman, wo denn die Enten aus dem Central Park im Winter bleiben. Die Enten vom Ratsteich sind ganz in der Nähe: Auf der Ilmenau, die den Ratsteich mit Wasser speist, bevölkern sie die letzten eisfreien Bereiche. Normalerweise meiden sie den Fluss wegen der starken Strömung, aber jetzt sind sie nicht wählerisch. Hauptsache offenes Wasser!
Hoffentlich frieren sie nicht fest.
Von der schmalen Fußgängerbrücke südlich des Ratsteichs habe ich einen perfekten Überblick über die muntere Entengesellschaft, zu der sich auch zwei Schwäne gesellt haben. Die sind allerdings gerade nicht im Wasser, sondern liegen auf dem Eis, das nach und nach von den Ufern in Richtung Flussmitte wächst.
Ich liebe Enten und könnte ihnen stundenlang zusehen. Das ist interessanter und schöner als so mancher Fernsehbeitrag. Als ich von der Brücke hinab ans Ufer gehe, um ein paar Fotos aus der Nähe zu machen, ergreifen die Wasservögel nicht etwa die Flucht – nein, sie kommen schnurstracks auf mich zugeschwommen, denken wohl, ich hätte trockenes Brot dabei. Um sie nicht zu enttäuschen, mache ich schnell kehrt.

Sonntag, 5. Februar 2012

Traumhaftes Winterwetter

Winterlandschaft bei Emmen. Vorne das Geländer der Brücke über den Emmer Bach.
So macht der Winter Spaß! Minus 6 Grad, blauer Himmel, Sonnenschein – beste Voraussetzungen für eine Winterwanderung mit den Hunden. Wir entschieden uns für unsere rund 15 Kilometer lange Lieblingsrunde, die uns durch Wald und Wiesen, durch den Emmer Leu und das Ochsenmoor und über den Hässelberg führt. Nachdem es gestern Abend erneut geschneit hatte, glitzerte der frische, strahlend weiße Schnee so stark, dass wir blinzeln mussten. Wir hätten Sonnenbrillen mitnehmen sollen. Ein schöner Tag!

Donnerstag, 2. Februar 2012

Aus Hamburg in die Heide

Die Autorin hat Franzbrötchen gebacken.
Der Schauspieler Dieter Pfaff machte sie über die Grenzen der Hansestadt hinaus bekannt: In der ARD-Serie "Der Dicke" ernährt sich die Hauptfigur, Rechtsanwalt Gregor Ehrenberg, vorzugsweise von Hamburger Franzbrötchen. Vor dem Start der Serie (2005) verlief der Franzbrötchen-Äquator etwa auf der Höhe von Lüneburg. Seitdem verschiebt er sich langsam nach Süden. Mittlerweile gibt es die hanseatische Spezialität gelegentlich auch bei uns in der südlichen Lüneburger Heide, rund 100 Kilometer Luftlinie von Hamburg entfernt.
Wenn ich nachmittags mit dem Fahrrad zum Einkaufen in den fünf Kilometer entfernten Nachbarort fahre, freue ich mich schon auf ein Franzbrötchen. Das lasse ich mir, wieder zu Hause, zum Kaffee schmecken. Doch nachdem ich bereits zum zweiten Mal in dieser Woche leer ausgegangen bin, weil die Franzbrötchen beim Bäcker bereits ausverkauft oder erst gar nicht gebacken worden waren, habe ich heute kurzerhand beschlossen: Na gut, dann backe ich eben meine Franzbrötchen selber...
Gesagt, getan! Aber bevor ich das Rezept weitergebe, will ich schnell noch verraten, was ich an den Franzbrötchen so mag: das Zimtige nämlich.
Normale Brötchen heißen in Hamburg Rundstücke. Franzbrötchen hingegen sind eigentlich keine Brötchen, sondern eher die norddeutsche Variante der schwedischen Zimtschnecken. Spötter behaupten allerdings, ein Franzbrötchen sei ein verunglücktes Croissant, ein schlechtes Plagiat einer französischen Spezialität. Mir ist das egal, ich mag beides: Croissant und Franzbrötchen.
Der mit Zucker und Zimt bestreute Teig
Den Hefeteig bereite ich, wie immer, in der Brotbackmaschine zu. Ich mische 500 Gramm Weizenmehl, 1 Tütchen Trockenhefe, 50 Gramm Zucker, 1 Prise Salz und gebe, während die Maschine schon rührt, nach und nach 200 ml lauwarme Milch, zwei Eier, vier Esslöffel Öl und 50 Gramm weiche Butter hinzu. Nach 90 Minuten hat der Teig sein Volumen verdoppelt. Ich rolle ihn auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsfläche zu einem großen Rechteck (etwa 60 x 40 cm) aus und bestreiche ihn mit 50 Gramm geschmolzener Butter. Das ist allerdings nicht ganz authentisch. Eigentlich wird gekühlte Butter in Scheiben geschnitten und diese werden dann auf dem Teig verteilt. Mit der flüssigen Butter ist es aber sparsamer und kalorienärmer.
Die Teigscheiben werden platt gedrückt.
Auf die Butter streue ich ein Gemisch aus 30 Gramm Zucker und einem gehäuftem Teelöffel Zimt. Dann rolle ich den Teig längs auf und schneide ihn schräg in etwa vier Zentimeter breite Scheiben. Die typische Franzbrötchen-Form erziele ich, indem ich ein Rundholz, zum Beispiel den Stiel eines Kochlöffels, kräftig in jede Scheibe drücke. Dadurch tritt das Innere der Rolle seitlich heraus.Zum Schluss bepinsele ich jeden Teigling mit Eigelb. Auf einem mit Backpapier belegten Backblech oder Rost (ich verwende ein Backblech mit perforierten Boden, so wie ich es beim Bäcker gesehen habe) lege ich die Teiglinge in nicht zu dichtem Abstand nebeneinander und backe sie im Ofen bei 175 Grad rund 20 Minuten. Beim Backen karamelisiert das Zucker-Zimt-Gemisch an der Oberfläche und gibt dem Franzbrötchen seinen typischen, verführerischen Geschmack. Und die ganze Küche duftet herrlich nach Hefe und Zimt.
Diemit Eigelb bespinselten Teiglinge auf dem Backblech.