"Lupi Love" wäre eine Schöne Überschrift für diesen Blog-Beitrag gewesen. Aber leider ist dieser Name schon vergeben. So heißt nämlich eine Serie von veganen Bio-Brotaufstrichen auf der Basis von Süßlupinensamen, die sehr lecker sind und für die wir deshalb hier gerne ein bisschen Schleichwerbung machen.
Wir lieben Lupinen. Sie gehören für uns in die Kategorie der schönsten Sommerblumen. Immer wenn sie in größeren Gruppen auftreten und staubige Straßenränder in blühende Landschaften verwandeln, begeistern sie uns so nachhaltig, dass wir uns schon im Winter auf die nächste Lupinenblüte freuen.
Die Blütenkerzen dieser schönen Blume, die zu den Hülsenfrüchtlern zählt und unter anderem mit der Erbse, der Kichererbse und der Erdnuss verwandt sind, sind doch wahrlich kleine Kunstwerke! Und auch die Farbvarianten der Lupine sind allesamt sehr ansprechend.
Hier eine Variante in Rosa-Weiß und mit leichtem Linksdrall.
Es gab mal eine Zeit, da waren Rhodedendren groß in Mode, und alsbald bevölkerten sie nahezu jeden Einfamilienhausgarten – und wirkten meistens deplaziert und irgendwie auch etwas spießig. Besonders schlimm sieht es aus, wenn auf kleinem Raum Rhodedendron mit verschiedenen Blütenfarben stehen, die nicht mireinander harmonieren. In Parks, wo sie von Gärtnermeistern mit Sinn für Ästhetik gepflanzt worden sind und Platz haben, sich zu entfalten und selten einzeln stehen, sondern mit Artgenossen bis zu drei Meter hohe Hecken bilden, sind Rhodedendren wirklich schön. Auch für einen großzügig angelegten Waldgarten können sie eine echte Bereicherung sein. In einem solchen entdeckten wir heute diesen üppig blühenden Rhodedendron, der uns vor allem deshalb ansprach, weil er sich farblich nicht in den Vordergrund drängte, sondern sich in vornehmer Zurückhaltung übte. Wir würden solchen zarten, pastellfarbigen Blüten immer den Vorzug geben vor den farbstarken, ein wenig zu intensiv leuchtenden Blüten.
So lasen wir uns Rhodedendren gefallen: mit zarten, pastelligen Blüten in einem vegetationsreichen Waldgarten.
Ebenso schön wie anspruchslos: Margeriten, wild wachsend am Wegesrand.
Kaum zu glauben, dass so schöne Blumen so wenig benötigen: Margeriten scheinen sogar besonders üppig zu blühen, wenn der Boden extrem karg und nährstoffarm ist. Zu Tausenden blühen sie zurzeit an Straßenrändern und begeistern uns sogar noch mehr als der inzwischen verblühte gelbe Löwenzahn.
Die Zugehörigkeit zur Familie der Nelkengewächse ist nicht zu leugnen.
Der
Grünstreifen zwischen Straße und Radweg hat sich stellenweise in einen
weißen Blütenteppich verwandelt, und immer wenn ich zur Post fahre, was
mehrmals in der Woche vorkommt, freue ich mich die vielen kleinen
Blumen, die einzeln eher unauffällig sind, aber in der Masse die Blicke
auf sich ziehen. Wenn man sich die Mühe macht, anzuhalten, vom Fahrrad
zu steigen und sich die Blumen aus der Nähe zu betrachten, erkennt man
auch ohne Botanik-Studium, dass das Acker-Hornkraut (Cerastium arvense)
zur Familie der Nelkengewächse gehört. Erfreulicherweise ist das
Acker-Hornkraut ein recht ausdauernder Blüher. Seine Blütezeit reicht in
der Regel von April bis August.
Das Acker-Hornkraut bildet hübsche, weiße Blütenteppiche.
Oje, war es das schon wieder mit dem Frühling? Leider ja, denn wenn
Weißdorn, Klatschmohn und Schwarzer Holunder blühen, hat dem
phänologischen Kalender zufolge der Frühsommer begonnen. Die Phänologie,
die sich mit den Entwicklungsstadien der Pflanzen in der Natur befasst,
teilt das Jahr anstatt in vier in insgesamt zehn Jahreszeiten ein. Den
Beginn einer Jahreszeit signalisieren sogenannte "Zeigerpflanzen", die
charakteristisch sind für die jeweilige Jahreszeit. Somit gibt es keine
fixen Termine, sondern die Jahreszeiten beginnen regional
unterschiedlich – und infolge des Klimawandels auch immer früher.
Am Rand eines Kornfeldes entdeckte ich heute blühenden Klatschmohn (Papaver rhoeas). Eigentlich schön, und doch auch ein
Grund zur Traurigkeit, denn wenn Mohn, Holunder und Weißdorn blühen,
ist der Vollfrühling beendet und der Frühsommer hat begonnen.
Dieses üppig blühende Ginster-Gebüsch, gestern am Waldrand entdeckt, ist ein echter Hingucker.
Ursprünglich kommt er aus dem Mittelmeerraum, ist
aber bei uns in der Gegend mindestens ebenso häufig anzutreffen wie die
Besenheide (Calluna vulgaris). Mit ihr hat er gemeinsam hat er
die Vorliebe für karge, nährstoffarme Standorte, und so sieht man ihn
besonders am Rand trockener Kiefern- und Fichtenforsten. Jetzt sorgt er
dort für knallgelbe Farbtupfer und tröstet uns darüber hinweg, dass Raps
und Löwenzahn inzwischen schon wieder verblüht sind.
Wenn er
nicht gerade blüht, ist der Ginster kein besonders attraktiver Strauch,
sieht er doch ziemlich struppig und so aus, als sei er kurz vor dem
Vertrocknen. Blühend ist er hingegen zum Anbeißen schön, doch das sollte
man tunlichst unterlassen, denn alle Bestandteile der Pflanze sind
giftig.
Kaum sind Raps und Löwenzahn verblüht, hat schon der nächste gelbe Farbrausch begonnen.
Über Nacht wird sich der neue Regenmesser, wenn man der
Wetterprognose glauben darf, hoffentlich randvoll mit Wasser
füllen.
Auf
die dunklen Wolken gestern hatten wir Hoffnung gesetzt und Regen
herbeigesehnt. Ein paar Tropfen sind gefallen, mehr aber auch nicht.
Heute dann eine Tat der Hoffnungslosigkeit: Demonstrativ haben wir einen
ziemlich hässlichen grünen Plastikregenmesser ins Erbsenbeet gesteckt,
ob man damit Regenwolken provozieren kann oder ob sie nur wieder
(diesmal beleidigt) abziehen?
Für
Hamburg kam heute Abend eine Unwetterwarnung heraus, nein, so viel Regen
oder gar ein Unwetter, das wünscht sich keiner. Zwischen Trockenheit
und Sturzregen scheint es keine Mitte mehr zu geben.
Lieber Landregen mit Deinen ergiebigen, warmen Tropfen, wo bist Du geblieben?
Gestern noch gelb, jetzt weiß und demnächst vom Winde verweht: Löwenzahn auf unserer Obstbaumwiese.
"Ach,
ist es schon vorbei?" Da bin ich doch ein bisschen traurig, als ich heute Morgen sehe, dass der gestern noch leuchtend gelbe Löwenzahn auf unserer Obstbaumwiese über Nacht ergraut zu sein scheint – überall nur noch "Pusteblumen". Auch die Apfelbäume haben ihr weißes Blütenkleid gegen
das grüne Blätterkleid getauscht. Im Frühjahr scheint die Zeit zu rasen,
irgendwie geht alles viel zu schnell. Im Ahorn sind schon gut die
geflügelten Früchte zu sehen, im Baum gleich vorn im Hof winzig kleine
Zwetschgen. Hier kündigt sich schon an, auf das wir uns im Herbst freuen
dürfen.
Bei uns auf dem Land ist noch Frühling, in der Stadt aber offenbar
schon Sommer, denn dort blühen bereits die ersten Exemplare der
Kartoffelrose (Rosa rugosa). Als ausdauernder Sommerblüher hat sie eine Blütezeit, die normalerweise von Juni bis September reicht.
Die
Kartoffelrose heißt so, weil ihre etwas runzligen Blätter denen der
Kartoffelpflanze ähneln. Direkt übersetzt bedeutet ihr lateinischer Name
faltige oder runzlige Rose. Da ist die deutsche Bezeichnung vielleicht
doch etwas schmeichelhafter ...
Heute an einem Parkplatz am Stadtrand entdeckt: eine verfrüht blühende Kartoffelrose.
Ursprünglich
war die Kartoffelrose in China, Japan, Korea und im äußersten Osten
Russlands heimisch, ist hierzulande aber schon seit dem 18. Jahrhundert
bekannt. Die anspruchslose, frostharte und salzverträgliche Pflanze
gedeiht auf kargen Böden und ist häufig in Hecken am Rand von
öffentlichen Grünanlagen und Spiel- und Parkplätzen zu finden, aber auch
auf den Mittelstreifen vieler Autobahnen. An der Nordseeküste von
Ostfriesland bis Nordjütland wurde die Kartoffelrose einst in
Windschutzhecken und vor dem Zweiten Weltkrieg auch als Sichtschutz für
die Bunker entlang der Küste angepflanzt, inzwischen ist sie dort zu
einer regelrechten Plage geworden und wird teilweise bekämpft, da sie
heimische Arten verdrängt. Allerdings ist sie bei Menschen und Tieren
gleichermaßen beliebt, da ihre Blüten stark duften und Hummeln anlocken.
Im Herbst reifen ihre vergleichsweise großen Hagebutten. Deren
Fruchtfleisch lässt sich zu Marmelade verarbeiten, und die Schalen
können für Hagebuttentee verwendet werden.
Bevor bald wieder alles verblüht ist, kommt hier eine weitere Folge aus unserer Serie "Was blüht denn da am Wegesrand?"...
Die Zugehörigkeit zur großen Familie der Rosengewächse ist nicht zu leugnen, und Dornen hat dieser üppig blühende Strauch auch.
Wer
eine gewisse Ähnlichkeit mit Wildrosen erkennt, liegt richtig: Es
handelt sich tatsächlich um ein Rosengewächs, und zwar um eine Art aus
der Gattung der Weißdorne (Crataegus).
Der Weißdorn ist ein Strauch, der in jeder Hinsicht das Herz erfreut, und das nicht nur jetzt zur Blütezeit, sondern auch im Herbst, wenn die Früchte rot und reif sind. Früher wurden die Weißdornfrüchte in Notzeiten zu Mus verarbeitet, ansonsten überließ man sie den Vögeln. Heutzutage werden Weißdornzubereitungen vor allem
als Heilmittel verwendet. Sie stärken nachweislich den Herzmuskel,
wirken regulierend auf die Herztätigkeit und sind blutdruckenkend, und sie haben auch bei Dauergebrauch keine Nebenwirkungen.
Noch ein kleiner Nachtrag zum Blogbeitrag über unsere Wanderung am Pfingstsonntag:
Da stapfen wir kilometerweit durch den Wald – und dann stehen wir
plötzlich vor einer Steinmauer und sind etwas irritiert. Haben wir uns
verlaufen? Sind wir etwa schon in Schweden? Die Überraschung und das
Erstaunen wären kaum größer gewesen, wenn mitten auf dem Weg ein Elch
gestanden hätte.
Die Mauer scheint endlos lang zu sein. Sie geht
um den ganzen Hof herum, der sich an den Waldrand schmiegt. Das
dazugehörige Haus ist aber kein röda hus med vita knutar, also
kein typisches Schwedenhaus in Falurot mit weißen Kanten, sondern ein
Fachwerkaus mit Reetdach, so wie man es bei uns in der Gegend in großer
Zahl findet.
Eine sorgfältig aufgeschichtete, typisch småländische Mauer – entdeckt in der norddeutschen Tiefebene.
Vielleich haben sich die Besitzer in Schweden zum
Mauerbau inspirieren lassen? Vor allem im steinreichen Småland sind
solche Mauern allgegenwärtig, und auch unser, 1,5 Hektar großes
Grundstück dort, ist an drei Seiten von einer Steinmauer umgeben.
Die
Bauern sammelten einst die Steine von ihren Äckern und bauten daraus
Mauern, die ganz ohne Mörtel halten. Bei uns in der Lüneburger Heide ist
es eher üblich, die sogenannten Lesesteine am Feldrand auf einen Haufen
zu werfen und sie irgendwann auf den Hof zu transportieren, um dort
damit um Beispiel die Hofeinfahrt zu pflastern. Umso verblüffter waren
wir, als wir eine perfekte småländische Mauer hier in der Heide
entdeckten, wo sie eigentlich gar nicht hingehört.
Und wie fühlten wir uns, als wir vor dieser Mauer standen? Wir bekamen augenblicklich Sehnsucht nach unserer zweiten Heimat.
In
fast jedem Dorf im Wendland weisen solche Schilder von Himmelfahrt bis
Pfingsten auf Aktionen, Ausstellungen, Konzerte und vieles mehr hin.
Gestern
Natur, heute Kultur: Auch den zweiten Pfingsfeiertag haben wir wieder
in Deutschlands kleinstem, aber feinstem Landkreis verbracht: im
Landkreis Lüchow-Dannenberg. Nachdem wir am Pfingstsonntag im Drawehn gewandert
waren und den Hohen Mechtin "bezwungen" hatten, haben wir am heutigen
Pfingstmontag im Wendland eine Radtour von einem Rundlingsdorf zum
anderen gemacht. Es war der letzte Tag der Kulturellen Landpartie,
dem größten, selbstorganisierten Kulturfestival Norddeutschlands, dass
jedes Jahr von Himmelfahrt bis Pfingsten Tausende von Besuchern anlockt
und für Kulturintessierte aus der näheren und weiteren Umgebung so etwas
wie ein Pflichttermin ist.
In
den wendländischen Rundlingsdörfern sind die Hallenhäuser im
Dreiviertelkreis rund um den Dorfplatz angeordnet. Nicht fehlen darf das
Anti-Atomkraft-X – Gorleben lässt grüßen.
Die
Landpartie bietet stets ein prallvolles Programm mit
Kunstausstellungen, Kunsthandwerksständen, Musik, Kleinkunst und vielem
mehr. Und allerlei Leckeres zu essen gibt es natürlich auch, und auch
wir als Veganerinnen mussten nicht hungern. In einer Café-Jurte aßen wir
Quiche und Couscous-Salat.
Blick unter das Dach der Café-Jurte, in der wir uns gestärkt haben.
Das
Schönste an der Kulturellen Landpartie ist neben der entspannten
Atmosphäre die Möglichkeit, Höfe und Häuser kennenzulernen und mit
Handwerkern und Künstlern ins Gespräch zu kommen.
Das einzige, was
uns nervt, sind die vielen Autos. Obwohl viele Besucher wie wir mit
Fahrrädern von Dorf zu Dorf fahren, ist die Mehrzahl leider immer noch
mit den lärmenden und stinkenden Blechkisten unterwegs, nicht nur aus
Bequemlichkeit, sondern weil sich auf diese Weise mehr Stationen
besuchen lassen. Wir selbst haben gar nicht den Anspruch, möglichst viel
oder sogar alles zu sehen, sondern wir beschränken uns ganz bewusst auf
einige wenige Dörfer, die ein aus unserer Sicht besonders attraktives
Programm bieten. Wir wollen schließlich nicht unterwegs wegen
Reizüberflutung kollabieren.
Kunstausstellung im Glashaus ...
... und im Garten.
Im Baum hängt Textilkunst.
Die Katze ist käuflich. Dass sie ein total verfilztes Fell hat, ist von der Künstlerin so gewollt.
Im Gegensatz zur Katze oben sind die beiden Gänse sehr lebendig. Sie bewachen einen Hauseingang.
Von Westen her zieht der Hagelschauer heran. Der Turm im Hintergrund ist der Sender Danneberg am Ortsrand von Zernien.
Au weia, denke ich, das sieht nicht gut aus! Von
Westen her zieht ziemlich schnell eine Regenfront heran. Der Himmel
verdüstert sich im Nu, und eine heftige Windböe fegt über mich hinweg
...
Von wegen Regen! Es hagelt! Und wie! Jetzt aber schnell
hinunter. Denn hier oben wird es langsam ungemütlich, und ehrlich gesagt
ist mir auch schon ganz mulmig zumute. So ungeschützt den grollenden
Eisheiligen ausgesetzt zu sein, ist kein Spaß mehr. Vor allem nicht,
wenn man wie ich gerade auf einem 30 Meter hohen, offenen Holzturm
steht, der sich auf einem Berggipfel befindet.
Jawohl, für unsere norddeutschen Verhältnisse ist der Hohe Mechtin
mit 142 Metern schon ein richtiger Berg. Es gibt zwar noch ein paar
etwas höhere Erhebungen in der norddeutschen Tiefebene, aber nur die
wenigsten sind mit einem so hohen Aussichtsturm ausgestattet, von dem
sich eine so atemberaubende 360 Grad-Aussicht bietet.
142 Meter hoch ist der Hohe
Mechtin.
Der 30 Meter hohe Aus-
sichtsturm auf dem Berggipfel.
Zwar ist der Weitblick bei dem wechselhaften Wetter
heute etwas eingeschränkt, aber dafür umso dramatischer – und wir haben
den Turm ganz für uns allein. Nur zwei Einträge weist das in der
Schutzhütte ausliegende Gipfelbuch für diesen Pfingstsonntag aus, und
ich füge – froh, endlich wieder sicheren Boden unter den Füßen zu haben
und im Trockenen zu stehen – jetzt den dritten Eintrag des Tages hinzu.
Mehr dürften es heute auch kaum werden, denn es ist schon kurz vor 16
Uhr, und nach dem heftigen Hagelschauer scheint es sich jetzt
einzuregnen. Ich ziehe den Regenschutz über den Wanderrucksack, und nach
Tee und veganen Keksen in der Schutzhütte machen wir uns an den
Abstieg. Nur noch sieben Kilometer bis zum Auto. Die Karte kann im
Rucksack bleiben, denn jetzt weisen uns Wanderzeichen den Weg. Wir
befinden uns nämlich auf dem Europäischen Fernwanderweg E6, der von Finnland bis in die Türkei führt.
Blick vom Aussichtsturm herab auf das Gipfelplateau mit der Schutzhütte.
Auf dem Hinweg sind wir, von
Süden kommend, in einem großen Bogen um den Berg herum gegangen, um den
Berg auf der Nordseite zu erklimmen. Die Nordwand ist bekanntlich für
Bergsteiger meistens die größte Herausforderung, und nicht zuletzt
deshalb hat sich eine große amerikanische Outdoor-Marke
danach benannt. Von einer Wand kann bei so einem winzigen Berg
natürlich nicht die Rede sein, aber der Aufstieg erfordert durchaus ein
Mindestmaß an Kondition. Auf jeden Fall. Als wir nach 10,3 Kilometern
auf dem Gipfel stehen, sind wir uns einig: Der Bogen um den berg herum
hat sich gelohnt. Der Aufstieg auf der Nordseite führt durch
wunderschönen Buchenwald, und der Weg ist von Steintürmchen gesäumt, die
andere Wanderer aufgeschichtet haben.
Beim Aufstieg auf den Hohen Mechtin schien noch die Sonne durch das hellgrüne Blätterdach der Buchen.
Steintürmchen am Wegesrand.
Während wir auf dem Rückweg die meiste Zeit im Regen
gehen, hatten wir auf dem Hinweg Glück mit dem Wetter – eine Zeitlang
wanderten wir sogar unter blauem Himmel.
Die 17,3 Kilometer lange Wamdertour können wir ohne Einschränkungen empfehlen. Der Drawehn
ist ein herrliches, abwechslungseiches und landschaftlich reizvolles
Wandergebiet, das nur 50 Kilometer von uns entfernt ist, sodass wir es
immer wieder gerne zum Ausflugsziel machen.
Auf der linken Seite ist
Regen im Anmarsch, aber von rechts scheint die Sonne ins Bild und
zaubert eine dramatisch-schöne Lichtstimmung über dem Postmoor zwischen Räderloh und Bargfeld.
Nachdem sich Mamertus, Pankratius und
Servatius vornehm zurückgehalten hatten, fühlte sich Bonifatius offenbar
verpflichtet, den Ruf der Eisheiligen zu verteidigen. Und das tat er
dann auch sehr eindrucksvoll. Trotz der Kälte war es aber doch ein
schöner Tag – immer wieder riss der Himmel auf, und es gab traumhafte
Lichtblicke zwischen den Regenschauern. Sehen wir es positiv: So ein
Wetter ist alles andere als langweilig, und Regen war auch mal wieder
dringend nötig. Auch wenn es morgen – am Tag der "kalten Sophie" – und
übermorgen ebenso kalt und unbeständig sein wird wie heute, werden wir
nicht Trübsal blasen, sondern gut gelaunt durch Wald und Wiesen
streifen – allerdings zu Fuß, denn auf dem Fahrrad würden wir
wahrscheinlich doch etwas frieren.
Hier wachsen die Heidekartoffeln – eines der bekanntesten Produkte
unserer Region. Eigentlich kurios, denn ohne Feldberegnung würden in dem
staubtrockenen Sandboden kaum Knollen von nennswerter Größe gedeihen.
Die
noch kleinen Kartoffelpflanzen sehen ein wneig aus wie Salat. Schon
bald werden sie so groß sein, dass sie einen zusammenhängenden grünen
Teppich bilden.
Übrigens kommt nur ein Teil
der Heidekartoffeln als Speiekartoffeln in den Handel. Der andere Teil
geht in die Kartoffelchipsfabrik inHankensbüttel oder in die
Kartoffelflockenfabrik in Wittingen.
Text: Marion Korth, Foto: Inka Lykka Korth
Kein Mai ohne Flieder, aber erst recht kein Mai ohne die blühenden
Akeleien. Ein wenig später als sonst reiht sich eine Pflanzen nach der
anderen in den bunten Blütenreigen ein. Spitzen Blütenröcke in
dunkelstem Lila-Blau, zart gerüschte in einem Farbton, der ins Rötliche
spielt, blaue mit weißem "Unterrock", weiße Blüten mit rosafarbenem
Mantel. Jede Pflanze hat ihre Besonderheit, und ich achte darauf, dass
sich immer wieder neue aussamen können.
Unwillkürlich muss ich
immer an tanzende Feen denken, die sich in schönster Pracht
herausputzen, und keine möchte wie die andere aussehen. Und das Schönste
ist: Die Hummeln lieben diese Blume so wie ich.
Lila ist eine meiner Lieblingsfarben. Beim Flieder allerdings, der
gerade blüht, ist mir das Lila zuviel des Guten. Seine Blütenpracht ist
so üppig, dass ich sie schon als ein wenig aufdringlich empfinde.
Deshalb mag ich den weiß blühenden Flieder lieber – obwohl ich weiß,
dass es ohne den hellvioletten Flieder die Farbe Lila wahrscheinlich gar
nicht geben würde. Sie soll einst mit dem prächtig blühenden und
betörend duftenden Ölbaumgewächs aus dem Orient importiert worden sein.
Die arabische Bezeichnung Lilac für Flieder wurde im Deutschen zu Lila, heißt es – eine durchaus plausible Erklärung, wie ich finde.
Der
Flieder wurde übrigens schon im 16. Jahrhundert in Mitteleuropa
eingeführt und bald zu einer beliebten Bauerngartenpflanze. Und auch
heute noch gibt es bei uns im Dorf kaum einen Garten, in denen nicht
wenigstens ein Flieder blüht.
Auch bei uns im Vorgarten blüht gerade der Flieder.
... ist doch das der frühlingsfrischen, zarten Blätter, wie sie sich
jetzt im Mai an den Bäumen zeigen. In wenigen Wochen wird dieser Zauber
schon wieder vorbei sein, und das Grün wird seinen hohen Gelbanteil
verloren haben. Zum Glück lässt sich das Frühlingsgrün wenigstens mit
der Kamera konservieren, wenn auch nur zweidimensional.
Frühlingsfrische Kastanienblätter im abendlichen Gegenlicht.
Wie ein Mädchen mit wehenden Haaren, das sein Gesicht in den Wind hält ...
Es heißt zwar der Ahorn, aber die Buche, die Eiche, die Birke, die Linde
usw. ... Warum sind die meisten Bäume, zumindest in unser Sprache,
weiblichen Geschlechts? Wir wissen es nicht. Die Eiche könnte eigentlich
auch gut männlich sein. Ihr würden wir eher maskuline Attribute
zuordnen wie Stärke und Robustheit oder Standhaftigkeit und
Bodenständigkeit. Bei der Birke hingegen gibt es für uns keinen Zweifel.
Sie ist selbstverständlich weiblich. Uns fällt keine andere heimische
Baumart ein, die so grazil und so elegant wirkt. Wir lieben diese
Baumart, die bei uns in der Heide einst nahezu sämtliche Landstraßen
säumte. Bei den heftigen Böen heute wurde das feminine Wesen der Birke
besonders deutlich. "Sehen sie nicht aus wie Mädchen, deren Haare im
Wind wehen?" fragte Calluna-Autorin Marion Korth, und ich hatte tatsächlich in dem Moment
dasselbe Bild vor Augen. Es drängte sich doch auch geradezu auf.
Dann
sah ich noch eine andere Birke am Straßenrand, die mit ihren
verschlungenen Ästen ein wenig so aussah, als würde sie gerade tanzen,
und auch das wirkte unbeschreiblich weiblich. Kein Winder, dass die
Birke in früheren Zeiten ein Symbol der Fruchtbarkeit war. Im
germanischen und slawischen Volksglauben war sie der Göttin Freya
geweiht, die als nordische Pendant zur römischen Göttin Venus galt und
für die Liebe und die Ehe zuständig war.
Grazil und anmutig wie eine Tänzerin mit emporgereckten, verschlungenen Armen.
Heute waren wir wieder mit Fahrrädern unterwegs, um eine selbst
ausgekundschaftete Tour mit GPS aufzuzeichnen, zu dokumentieren und mit
Fotos zu illustrieren. Die insgesamt 54 Kilometer lnge Tour werden wir
in der Ende Juni erscheinenden Calluna-Sommerausgabe vorstellen
und ausführlich beschreiben. Obwohl so eine Tour auch immer mit Arbeit
verbunden ist, war es heute bei dem wunderbaren Wetter das reinste
Vergnügen. Der Mai ist wirklich der schönste Monat im Jahr! Alles blüht
und grünt, und wenn sich die Landschaft dann auch noch im Sonnenschein
und vor nahezu wolkenlosem, blauem Himmel präsentiert, sind die
Sinneseindrücke, die man auf so einer Radtour bekommt, kaum zu toppen.
Wow, war das schön heute! Auf diesem Abschnitt der Tour ist der Weg am Elbe-Seitenkanal von blühendem Löwenzahn gesäumt.
Alle Jahre wieder: Die anderen Bäume sind längst grün, nur die Eichen
nicht. Hoffentlich sind sie nicht eingegangen! Nein, kein Grund zur
Sorge. Eichen sind Spätzünder. Erst jetzt zeigen sich die ersten zarten
Blätter. Früher hieß es in einem alten Volkslied "Der Mai ist gekommen,
die Bäume schlagen aus." Der Liedtext ist lange vor dem Klimawandel
geschrieben worden, aber in Bezug auf die Eichen passt er nach wie vor.
Die
Eichen kommen spät, gehen aber auch spät. Im Spätherbst, wenn schon die
meisten anderen Bäume ihr Laub abgeworfen haben, sind die Eichen noch
voll belaubt. Zwar sind die Blätter bereits braun und trocken, aber sie
hängen noch am Baum. Die Eichen auf unserem Hof werden meist erst von
den ersten Stürmen des Jahres im Januar oder Februar kahlgefegt.
Jetzt sind sie endlich da, die neuen Eichenblätter.
Heute konnte ich endlich das Soja-Saatgut in die Erde bringen.
Puh, das war knapp. Schon hatte ich Angst, dass das 1000-Gärten-Projekt für mich vorbei ist, bevor es begonnen hat. In den Nächten kratzten die Temperaturen an der Frostgrenze, tagsüber schien zwar die Sonne, von Wärme konnte aber auch keine Rede sein.
Zwölf verschiedene Sojabohnen auf zwölf Quadratmetern.
Beim 1000-Gärten-Projekt geht es darum, verschiedene Sojabohnenstämme auf ihre Tauglichkeit für den Anbau im Norden zu testen. Das Saatgut stammt von der Universität Hohenheim, die das Projekt in Kooperation mit der Firma Taifun, die Bio-Sojaprodukte herstellt und dafür gern Sojabohnen aus regionalem, deutschem Biovertragsanbau beziehen möchte, verwirklicht und begleitet. Gesucht wurden 1000 Gärtner, gemeldet haben sich 2400, die mindestens sechs Quadratmeter Gartenfläche zur Verfügung stellen, um zwölf verschiedene Sojabohnen zu testen.
Bis zum 10. Mai sollten die Bohnen in der Erde sein, das habe ich knapp geschafft. Den anderen Gärtnern erging es allerdings kaum anders als mir, es sei denn, sie wohnen im tiefen Süden, da hatten einige die Bohnen schon am 20. April gelegt. Alle anderen haben den Zeitpunkt jetzt gewählt, da auch die nächsten Tage warm zu werden versprechen. Nun sind wir gespannt: Wenn die ersten Bohnen keimen, müssen wir wieder Meldung an die Universität machen. Bis dahin aber ist erst einmal Ruhe.
Na, das sind sich wirklich gute Aussichten für das extralange Wochenende, das zumindest alle diejenigen haben, die es sich leisten können, den Freitag zum Brückentag zu machen und Sonnabend sowieso nicht arbeiten müssen. Auch heute schon zeigte sich der Mai von seiner besten Seite, allerdings war es, sobald sich mal wieder eine der vielen Quellwolken vor die Sonne schob, so kalt, dass ich froh war, dass ich meinen Softshell-Mantel dabei hatte. Zum Glück waren die Wolken recht fix unterwegs, und nach den Momenten des Fröstelns wurde es gleich wieder warm.
Bis Sonnabend soll die Tageshöchsttemperatur auf 23 Grad klettern, und dann lässt es sich auch mit kurzärmeligen Outfit draußen gut aushalten.
Freuen wir uns also auf ein paar schöne Frühlingstage!
So sah der Himmel heute Nachmittag bei uns in der Gegend aus – eigentlich schön, wenn er nicht ganz blau, sondern mit einigen Wolken durchsetzt. Allerdings sorgten die Wolken nicht nur für ständig wechselndes Licht, sondern auch für gefühlte Temperaturstürze von mindestens fünf Grad, die mich frösteln ließen.
Es fehlt in kaum einem Trockenstrauß: Das Silberblatt mit seinen fast kreisrunden, perlmuttartig schimmernden Schoten. Aber nicht nur im Winter in der Vase, sondern auch jetzt im Frühling draußen in der Natur ist diese Pflanze besonders attraktiv. Ihre violetten Blüten ziehen die Blicke auf sich und locken Insekten an.
Das ursprünglich im Südeuropa heimische Einjährige Silberblatt (Lunaria annua) war eine beliebte, dekorative Bauerngartenpflanze, findet sich mittlerweile aber verwildert am Wegesrand, sofern der Standort nicht zu sonnig und der Boden nährstoffreich ist.
Gestern am Wegesrand entdeckt: Blühendes Silberblatt im Schatten einer großen, alten Eiche.
Faltrad-Tour durch den hügeligen Osten des Landkreises Uelzen.
Heute haben wir wieder einmal das Angenehme mit den Nützlichen verbunden und eine Radtour gemacht und diese mit GPS aufgezeichnet, damit sich die Leserinnen und Leser des Südheide-Magazins Calluna auf unsere Spuren begeben können. So schön sollte das Arbeiten immer sein!
Auf schmalen Nebenstraßen durch eine hügelige Frühlingslandschaft.
Die insgesamt 44 Kilometer lange Radtour führte uns auf wenig befahrenen, schmalen Nebenstraßen und überwiegend asphaltierten Feldwegen durch den östlichen Landkreis Uelzen – von Rätzlingen bis nach Bad Bevensen und entlang der Ilmenau wieder zurück. Es war eine wunderbar abwechslungsreiche Tour bei herrlichem Frühlingswetter. In Bad Bevensen hatten, wie in den meisten Kurorten üblich, die Geschäfte auch am Sonntag geöffnet, und so saßen wir bei 18 Grad in der Sonne draußen vor einem Bioladen mit Café und ließen uns leckeren Bio-Hochlandkaffee und veganen Kuchen schmecken.
Unterwegs sahen wir blühende Rapsfelder und saftig grüne Wiesen, jede Menge weiße Windräder vor blauem Himmel, malerische kleine Bauerndörfer, in denen die Zeit stehen geblieben schien, Kraniche, Fischreiher und viele andere Vögel, und wir genossen die weiten Ausblicke von den stattlichen Hügeln hinab auf die Ebene des Uelzener Beckens.
Besser hätten wir nicht in den Mai starten können!
An der Ilmenau südlich von Bad Bevensen.
Mehr über diese Tour im Sommerheft und demnächst – exklusiv für Callluna-Abonnenten – bei Calluna+