Sonntag, 31. Mai 2015

Hoffen auf royalen Nachwuchs

Im Mikroklima unter den Glasglocken werden die abgeschnittenen und eingetopften Geranientriebe hoffentlich bald
Wurzeln bilden.
Geranien zurückschneiden und die abgeschnittenen Ranken und Triebe einfach auf den Kompost werfen? Kommt überhaupt nicht in Frage! Und das erst recht nicht, wenn es sich um so eine königliche Geranie wie die Drottning Ingrid aus Dänemark handelt. Die Triebe kommen in die Erde und werden dort bald Wurzeln bilden, sodass wir auf royalen Nachwuchs hoffen dürfen.

Samstag, 30. Mai 2015

Spargel pur

Drei Pfund Spargel müssen es mindestens sein, denn schließlich essen wir die Stangen am
Liebsten pur, lediglich mit Kartoffeln.
Für Ende Mai ist es ziemlich kühl draußen. Heute regnete es sogar Eis - wir kamen gerade aus dem Baumarkt, wo wir Holz und Farbe gekauft hatten, als wir in einen kurzen, aber heftigen Hagelschauer gerieten. Wenige Minuten später schien schon wieder die Sonne. Das reinste Aprilwetter! Das allerdings hat auch einen Vorteil: Bei so einem Wetter hat man mehr Lust auf Spargel als bei sommerlichen Temperaturen über 20 Grad. Dann reicht uns ein Salat oder ein mit buntem Gemüse gefülltes Fladenbrot zum Abendessen. Aber heute war eindeutig Spargelwetter, und deshalb haben wir uns zu zweit drei Pfund von dem leckeren Stangengengemüse schmecken lassen, das jetzt Saison hat. Außerdem wohnen wir an der niedersächsischen Spargelstraße, und sitzen gewissermaßen direkt an der Quelle. Bis vor Zehn Jahren wurde auch direkt bei uns hinter dem Haus Spargel angebaut. doch wir brauchten das Land für die Pferde, uns so haben wir den Spargelacker in eine Pferdeweide umgewandelt.
Als Veganerinnen essen wir den Spargel am liebsten nur mit Heidekartoffeln - eine weitere Spezialität unserer Region - und Bröselbutter. Die Bröselbutter ist bei uns allerdings butterfrei. Anstelle der Butter verwende ich Rapsöl und anstelle der Semmelbrösel frisch gequetschte Hafer- und Dinkelflocken. Diese werden in dem heißen Öl geröstet, bis sie leicht gebräunt sind, und kommen dann über die Kartoffeln.

Unsere "Bröselbutter" ist butter- und bröselfrei. Sie besteht aus frisch gequetschten und in Rapsöl gerösteten Hafer- und Dinkelflocken.

Donnerstag, 28. Mai 2015

Blüten im Blick

Blühende Margeriten am Wegesrand – farblich an ein Spiegelei erinnernd, aber erfreulicherweise vegan. Essen würde ich sie dennoch nicht, mir reicht es, mich an ihnen satt zu sehen.
Entlang dem Radweg, auf dem ich fast jeden Tag zum Einkaufen fahre, blühen jetzt wunderschön die Margeriten. Die Autofahrer auf der parallel verlaufenden Straße sehen sie wahrscheinlich gar nicht. Nicht zuletzt deshalb bin ich lieber mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs. So komme ich zwar nicht ganz schnell von A nach B, habe dafür aber stets die kleine Welt am Wegesrand im Blick und werde mit einer Fülle von anregenden Impressionen reichlich entschädigt. Entschleunigung tut nicht nur Körper und Seele gut, sie schärft auch das Wahrnehmungsvermögen.

Eine Allerweltsblume, aber trotzdem (oder gerade deshalb?) schön.

Mittwoch, 27. Mai 2015

Tomaten taugen auch als Glücksbringer

So sieht er in reifem Zustand aus, der Glücksbringer
von Hannover 96. Das Foto habe ich im vergange-
nen Jahr in unserem Garten gemacht.
Rund sind sie beide, aber das war es auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Wer würde auch schon auf die Idee kommen, Tomaten und Fußbälle zu vergleichen!? Das wäre ja fast so wie der sprichwörtliche Vergleich von Äpfeln mit Birnen.
Aber seit heute sind wir, die wir beide von Fußball überhaupt keine Ahnung haben, doch etwas schlauer. Wir wissen nämlich jetzt, dass die Jungs von Hannover 96 nur deshalb nicht absteigen, weil sie Tomaten als Glücksbringer haben.
Es begann im vergangenen Jahr damit, dass sich Bernd, ein Leser dieses Blogs, an mich wandte und mir erzählte, dass er eine Initiative zur Erhaltung historischer Gemüsesorten starten wolle. Ob ich ihm dabei vielleicht behilflich sein könnten? Konkret ging es um den Entwurf eines Faltblattes, das als Flyer verteilt werden sollte. Den Auftrag habe ich gerne übernommen. Und gerne leiste ich auch selbst einen Beitrag zur Erhaltung historischer Gemüsesorten, indem ich diese in unserem Garten anbaue, darunter auch den Namensgeber der Aktion "Rettet Roter Heinz". Regelmäßige Leserinnen und Leser dieses Blogs wissen natürlich, dass der Rote Heinz eine alte Tomatensorte aus der Region Hannover ist, die so gut wie ausgestorben war, jetzt aber, vor allem Dank des ehrenamtlichen Engagements des Gartenfreunds Bernd eine Renaissance erlebt.
Heute erreichte uns folgende Nachricht von Bernd: "Es gibt tolle Neuigkeiten. Der Rote Heinz hat als Glücksbringer Hannover 96 vor dem Abstieg bewahrt." An die Nachricht war ein Link zur Facebook-Seite von Hannover 96 gehängt. Wer dem Link folgt, sieht neun kräftige Tomaten-Jungpflanzen auf dem Rasen im Stadion stehen. Diese Pflanzen hat Bernd, der  sich für Fußball nicht weniger begeistern kann als für historische Gemüsesorten, dem vom Abstieg aus der Bundesliga bedrohten Verein als Glücksbringer geschenkt. Seitdem stehen die Pflanzen am Spielfeldrand und entfalten dort ihre Glück bringende Wirkung. Hannover 96 verliert nicht mehr, und der Abstieg ist abgewendet. Wie Hannover 96 zu dem ungewöhnlichen Glücksbringer kam, kann man auf den Internetseiten der nach dem historischen Gebiet bei Hannover benannten Initiative nachlesen: Das große Freie.  Zum Lesen empfehlen möchten wir aber nicht nur die Artikel über den Roten Heinz als Glücksbringer für Hannover 96, sondern auch die zahlreichen anderen Beiträge der von Bernd liebevoll und kenntnisreich gestalteten Internetseiten. Dort werden nicht nur viele verschiedene historische Gemüsesorten und ihre Geschichte(n) vorgestellt, sondern es gibt auch Beiträge zum Thema Biologische Vielfalt und Freies Saatgut. Außerdem ist in die Seite ein Blog eingebettet, in dem Bernd über Aktuelles zum Thema Tomaten & Co. berichtet.
Mein Tipp also nicht nur für Fußballfans: www.dasgrossefreie.com

Dienstag, 26. Mai 2015

Kaltstart

Schonzeit beendet: Die jungen Tomatenpflanzen sind aus dem
Frühbeet ins Freie umgezogen.
Mit Sophia, gut bekannt auch als "kalte Sophie", sollen die Eisheiligen am 15. Mai enden und damit die Gefahr später Nachtfröste vorbei sein. In diesem Jahr waren wir mit der Tomatenaussaat spät dran und mit dem Umtopfen ebenso. Aber jetzt musste Schluss sein mit dem Lotterleben im Frühbeetkasten, irgendwann müssen sich die kleinen Exoten doch mit unserem Klima wenn schon nicht anfreunden, so doch wenigstens damit klarkommen. Im Schonklima unter Glas werden sie auf Dauer ohnehin nicht glücklich, sondern nur lange schlappe Schattengestalten.
Also wurde für Sonntag noch schnell der "Auszugstermin" klargemacht, große Töpfe mit Erde gefüllt und ein Pflänzchen nach dem anderen nach draußen verfrachtet. Eisheilige hin oder her, jetzt tun sie mir schon fast wieder leid, wie sie da draußen wacker ausharren: Acht Grad ist auch nicht wirklich viel ...
Aber es gibt auch Pflänzchen, die mögen den Kaltstart unter freiem Himmel. Dill zum Beispiel und selbst Salat. Bei gleichbleibend hohen Temperaturen tun sie sich oft schwer und keimen nur zögerlich oder gar nicht. Also bin ich vorhin schnell noch einmal in den Garten gegangen, um zwei Reihen Dill zu säen. Mal schauen, ob der starke Wechsel zwischen Tag- und Nachttemperaturen lange genug anhält, um den Samen den richtigen Impuls zu geben.
Vielleicht ist das das Schöne am Gärtnern, irgendeine Kultur gedeiht unter den speziellen Bedingungen eines Jahres immer besonders gut. Wenn es den einen zu trocken ist, blühen die anderen besonders schön und entsprechend gibt es auch keine zu kalten oder zu nassen Sommer, irgendetwas gedeiht immer!

Freitag, 22. Mai 2015

Totgesagte leben länger

Wieder vital: Die beim Küchenbrand vor zwei Monaten
verschmorten Geranien haben überlebt.
Die Kraft des Lebens ist immer wieder ein Wunder, sie wirkt auch da, wo ernste Zweifel angebracht sind. So wie bei unseren Küchengeranien. Sie heißen so, weil wir sie immer in unserer großen Küche überwintern. Das schon seit mehreren Jahren. Dort ist es nicht wirklich warm, aber es gefiel ihnen trotzdem.
Bis zu unserem Küchenbrand. Was ich danach im Topf in den Händen hielt, war nur noch ein Schatten der schönen großen Pflanzen, die gerade schon wieder begonnen hatten zu blühen: Die grünen Triebe von schwarzem Ruß verklebt, die Blätter in der Hitze zusammengeschmort. Merkwürdig, der Anblick des zerstörten Herds und der nun schwarzen Küche schmerzte weniger als dieses Jammerbild.
Ich entschloss mich zur Radikalkur. Umtopfen, weil auch auf der Erde dieser stinkende Ruß lag, alle Triebe möglichst weit zurückschneiden. An den Spitzen war das Gewebe weich(-gekocht), an der Basis wurde es fester, aber hatten die Pflanzen den Hitzeansturm überlebt oder taten sie nur so? Ich war gleichzeitig skeptisch und hoffnungsfroh, dass in ihnen noch Leben steckt. Knapp zwei Monate nach dem Unglück hat mir der Anblick des Blumentopfes ein Lächeln ins Gesicht gezaubert: Überall neue Triebe, feste schöne Blätter. Beide Geranien, die weiße und die rosafarbene, die zusammen wohnen, haben überlebt.
Im Vergleich zu den beiden Geranien kosten Herd und Schränke ein Vermögen, aber dieses Erwachen der geliebten Blumen hat mich überreich beschenkt. Nicht alles lässt sich in Euro aufwiegen.

Donnerstag, 21. Mai 2015

Blütenweiß

Unser lilafarbener Flieder im Vorgarten hat wunderschöne Blüten und viel mehr als der weiße Flieder, aber ich finde die weißen Fliederblüten noch schöner – wahrscheinlich weil sie etwas dezenter und dadurch auch edler wirken als die üppige lilafarbene Blütenpracht.

Der grünweiße Farbkontrast wirkt doch sehr beruhigend, finde ich.

Mittwoch, 20. Mai 2015

Flüsterleiser Bio-Rasenmäher

Einsatzbereit: unser flüsterleises Bio-Rasen-
mäher-Modell namens Rainbow.
Wer die Ruhe sucht, darf nicht aufs Land ziehen. Traktorenlärm und ratternde Rasenmäher bilden hier eine allgegenwärtige Geräuschkulisse, und das nicht nur an Werk-, sondern auch an Sonn- und Feiertagen. Im Winterhalbjahr, wenn das Gras nicht wächst, kommen statt der Rasenmäher die Kettensägen zum Einsatz, aber bis das wieder soweit ist, haben wir ja noch ein paar Monate Zeit.
Wir wollen uns auch gar nicht darüber beschweren, denn auch wir besitzen sowohl Motormäher als auch -säge, aber wir setzen beides so wenig wie möglich ein. Zum Brennholzsägen nehmen wir lieber  eine elektrische Kettensäge, denn die ist leichter, stinkt nicht wie ein Zweitakter, und außerdem ist sie viel leichter. Den Rasenmäher benutzen wir vor allem zum Mähen des schmalen Grünstreifens zwischen Gartenzaun und Gehweg. Für das Gras auf dem Hof bedienen wir uns eines flüsterleisen  Bio-Rasenmähers, von denen wir verschiedene Modelle zur Auswahl haben. Für hohes Gras wählen wir vorzugsweise das Modell Rainbow, den Feinschnitt besorgt anschließend das Skudden-Quartett, das inzwischen Verstärkung bekommen hat. Schnuckenbock Valentino unterstützt neuerdings tatkräftig das Grünpflege-Team. 
Das Beste an den Bio-Rasenmähern isst nicht nur, dass sie nicht nur keinen Lärm machen, sondern auch, dass sie wie Mähroboter selbstständig arbeiten. So brauchen wir nicht wie blöd hinter dem Mäher her zu latschen, sondern können die Zeit nutzen, um etwas Anderes zu erledigen. Das ist auch ganz gut so, denn wir empfinden Rasen mähen als eine ausgesprochen lästige Arbeit, vor der wir uns, selbst wenn wir keine Bio-Mäher hätten, drücken würden.
Rasen mähen gehört ja ohnehin nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen von uns Frauen. Wir überlassen es deshalb normalerweise den Männern, für die Rasen mähen auf der Hitliste der liebsten Freizeitaktivitäten gleich nach dem Grillen zu kommen scheint. Da wir aber keine Männer im Haus und auf dem Hof haben (und auch gar nicht haben wollen), sind wir froh, dass die Bio-Rasenmäher uns die ungeliebte Arbeit abnehmen.

Dienstag, 19. Mai 2015

Aufessen oder lieber satt sehen?

Im Gemüsebeet blüht der Schnittlauch (der auch im Hintergrundbild dieses Blogs zu sehen ist) ...
Schnittlauch hat so wunderschöne Blüten, dass er eine Zierde für jeden Garten ist. Jetzt blüht er gerade, und wir stehen wieder vor der Entscheidung: Sollen wir ihn aufessen oder uns lieber nur an den Blüten satt sehen? Zum Glück hat nicht jeder Halm eine Blüte, und so bleibt auch zur Blütezeit genug zum Abschneiden, und wir können die Blüten stehen lassen. Die Blüten kann man übrigens auch als essbare Dekoration auf dem Teller verwenden. Aber wir tun uns seit jeher schwer, Blüten zu essen, hätten irgendwie kein gutes Gefühl dabei, wahrscheinlich weil wir Blüten so schön finden und sie deshalb nicht einfach verspeisen wollen.
Während die lila Blüten des Schnittlauchs für Farbtupfer im Gemüsebeet sorgen, protzt im Vorgarten der Zierlauch mit seinen fast tennisballgroßen Blüten. Sie sind auch sehr schön, aber, ehrlich gesagt, finden wir die kleinere, ursprünglichere Variante noch schöner.

... und im Vorgarten der vergleichsweise riesige Zierlauch.

Montag, 18. Mai 2015

Katze müsste mann sein ...

Unser hübsches Katerchen räkelt sich im Gras und genießt die Sonne.
Katze müsste man sein! Dann könnte man sich den ganzen Tag die Sonne auf den Bauch scheinen lassen (sofern sich die Sonne nicht gerade hinter einem Wolkenvorhang versteckt), und man würde sich dreimal am Tag von seinen Menschen das Essen servieren lassen. Aber bitte nicht neidisch werden! Uns Menschen würde auch etwas mehr Gelassenheit und Müßiggang gut tun. Wir haben die Freiheit, unser Leben individuell zu gestalten, doch nur die wenigsten von uns nutzen diese Freiheit, nehmen stattdessen alle äußeren Umstände, die ihr Leben bestimmen, als gegeben, als unveränderlich hin.
Freiheit hat übrigens nichts mit Geld oder materiellem Wohlstand zu tun. Im Gegenteil: Wer für die allgegenwärtigen Verlockungen der Konsumwelt weniger empfänglich ist, kommt mit erstaunlich wenig Geld zurecht, und ist nicht trotzdem, sondern gerade deshalb freier und vermutlich auch glücklicher.
Katzen (oder Hunde oder andere Tiere) definieren sich nicht über Arbeit, über Leistung und Besitz, sie sind einfach nur da und leben. Ist das etwa nicht genug?

Sonntag, 17. Mai 2015

Fliederblüte

Der üppig blühende Flieder vor unserer Haustür.
Wenn im Mai der Flieder blüht, dann hat der Frühling seinen Höhepunkt erreicht. Die Fliederblüte ist gewissermaßen das furiose Finale der farbenfrohen Hauptblütezeit. Bald beginnt der Sommer, und dann blühen zwar noch die Rosen und all die vielen Sommerblumen, aber die Bäume und Sträucher haben ihre Blütezeit dann längst hinter sich. Lediglich die Lindenblüte steht uns noch bevor, aber die ist ja mehr für die Nase als für die Augen.

Samstag, 16. Mai 2015

Pusteblumen

Demnächst vom Winde verweht: Die Früchte des Gewöhnlichen Löwenzahns nennt man auch Schirmfrüchte, da 
sie mit kleinen Fallschirmen ausgestattet sind, die gewährleisten sollen, dass sich die Früchte in einem möglichst 
großen Radius verteilen. Ein toller Trick der Natur! 
Wie schnell das wieder ging! Vor ein paar Tagen waren die Wiesen noch voller gelber Farbtupfer, und jetzt ist der Löwenzahn größtenteils schon wieder verblüht und hat sich in Pusteblumen verwandelt. Aber auch wenn die Hauptblütezeit jetzt vorbei ist, sieht man noch bis zum Herbst auf Wiesen und an Wegesrändern einzelne gelbe Blüten.

Freitag, 15. Mai 2015

Die Blattstiele kennen wir, aber auch die Blüten?

Hier sind die jungen Blüten noch fast geschlossen.
Von der Rhabarberpflanze kennen wir eigentlich nur die Teile, die in der Küche Verwendung finden: die dicken, rund einen halben Meter langen Blattstiele. Im Garten oder auf dem Feld haben haben wir vielleicht auch schon einmal die riesigen Blätter bestaunt, aber dass Rhabarber auch schöne Blüten hat, wissen nur die wenigsten. Kein Wunder, denn die Blütenrispen werden in der Regel frühzeitig entfernt, um den Ertrag zu erhöhen. Wir haben unserem, im vergangenen Jahr gepflanzten Rhabarber die Blüte gelassen, denn beernten werden wir die Pflanze erst im nächsten Jahr. In diesem Jahr darf sie noch Kraft sammeln und unbehelligt wachsen.

Die Blütenrispen haben eine gewissen Ähnlichkeit mit denen des weißen Flieders. Insekten lieben sie.

Die Rhabarberpflanze mit
dem schon rund 1,5 m 
hohen Blütenstand.
Der sogenannte Blütenstandspross kann bis zu zwei Meter hoch werden. Der unserer Rhabarberpflanze hat schon gut zwei Drittel davon geschafft. Die cremeweißen Blüten sind in Rispen angeordnet, die ein wenig an weißen Flieder erinnern – durchaus faszinierend. Ich habe mir die Blüten genau angeschaut, denn ich kann mich nicht erinnern, sie jemals zuvor schon bewusst wahrgenommen zu haben.
Zwar weiß ich schon lange, dass Rhabarber, obwohl er wie Obst verwendet wird, ein Gemüse ist, aber mir war nicht klar, dass Rhabarber ursprünglich aus dem Himalaya stammt und über Russland, wo er seit dem 16. Jahrhundert angebaut wird, im 18. Jahrhundert zu uns nach Europa gelangte.
Am liebsten verwende ich Rhabarber zum Kuchenbacken. Rhabarberkuchen ist eine saisonale Leckerei, von der ich gar nicht genug bekommen kann, zumal der Kuchen nicht so süß ist wie andere Kuchen, vorausgesetzt man neutralisiert die typische Säure des Rhabarbers nicht mir Unmengen von Zucker.
Mein Lieblingsrezept für (selbstverständlich veganen) Rhabarberkuchen habe ich im Laubfresser-Blog gefunden. Statt 600 Gramm nehme ich allerdings 1000 Gramm Rhabarber für eine Springform. Ich finde, das ist nicht zu viel, und meistens werden die Stangen ja auch in Bündeln zu je einem Kilo angeboten.

Donnerstag, 14. Mai 2015

Maiglöckchen und Spargel

Beim Spaziergang mit den Hunden habe ich heute  im Wald eine Stelle mit blühenden Maiglöckchen entdeckt:

Blühende Maiglöckchen im Wald.
Übrigens: Das Maiglöckchen (Convallaria majalis) gehört botanisch zur Familie der Spargelgewächse, deren wohl bekanntester und beliebtester Vertreter, der Gemüsespargel (Asparagus officinalis) bekanntlich gerade Saison hat und auch am heutigen Himmelfahrtstag wieder reichlich verzehrt worden ist. Beim Maiglöckchen empfiehlt es sich hingegen, es nur beim Sattsehen zu belassen, denn dieses Spargelgewächs ist stark giftig.

Mittwoch, 13. Mai 2015

Nicht verkauft? Ab in die Tonne!

Im Laden vertrocknet und dann in die Tonne 
getreten: Geranien als Wegwerfware.
Selten bin ich so traurig vom Einkaufen nach Hause gefahren wie heute Abend. Der Grund war eine Mülltonne oder vielmehr ihr Inhalt. Die Tonne stand vor der hiesigen Filiale des größten deutschen Lebensmittel-Discounters – mit offenen Deckel, sodass ich genau sehen konnte, was sich in der Tonne befand: Jede Menge Geranien in schwarzen Plastiktöpfen, umhüllt von Plastiktüten, auf denen rote Preisschilder mit der Aufschrift "billiger" klebten. 20 Cent je Pflanze sollten die Geranien nur noch kosten. Aber auch zum Schnäppchenpreis wollte sie offenbar niemand mehr haben – wahrscheinlich weil sie schon vertrocknet waren.
Entweder die Pflanzen werden als Aktionsware innerhalb von drei Tagen verkauft – oder sie sterben. Das Personal interessiert sich nicht für die Pflanzen. Die Pflanzen im Laden zu bewässern, das ist nicht vorgesehen, und wahrscheinlich würde eine mitfühlende Kassiererin auch mächtig Ärger mit ihren Vorgesetzten bekommen, wenn sie den Pflanzen mit etwas Wasser das Leben retten würde.
Wie oft haben wir schon aus Mitleid halb vertrocknete Pflanzen bei einem der Discounter gekauft und sie zu Hause wieder aufgepäppelt! Aber damit ist jetzt Schluss. Man sollte generell keine Pflanzen im Supermarkt kaufen. Nur so kann man verhindern, dass Pflanzen als billige Wegwerfware produziert werden. Auch die Kunden haben sich diese Wegwerfmentalität zu eigen gemacht. Kaum jemand lässt seine Geranien oder andere Balkonblumen im Keller überwintern. Kaum sind sie verblüht, werden sie weggeworfen und durch neue, üppig blühende Pflanzen ersetzt. Dabei können gerade Geranien sehr alt werden, und man kann viele Jahre Freude an ihren Blüten haben, wie wir aus eigener Erfahrung bestätigen können.
Traurig gemacht hat mich nicht nur der achtlose Umgang mit den lebenden Pflanzen, sondern auch, dass die Pflanzen einfach mitsamt Topf und Folienumverpackung in die Restmülltonne geworfen worden sind. Mülltrennung? Für die Kunden ist das eine Selbstverständlichkeit, für die Discounter offenbar ein Fremdwort.

Dienstag, 12. Mai 2015

Grüne Hand

Mit ein bisschen Phantasie betrachtet, sieht das Blatt doch einer Hand 
gar nicht mal so unähnlich, oder? Sogar einen Daumen hat die "Hand".
Wer streckt uns denn da freundschaftlich seine grüne Hand entgegen? Es ist unsere Feige. Sie wächst in einem Keramikkübel, damit wir sie im Winter ins Haus holen können, denn Feigen sind in tropischen und subtropischen Regionen beheimatet und mögen keine kühlen und nassen norddeutschen Winter. Von Frühling bis Herbst steht die Feige in ihrem Kübel auf dem Hof, und die Sonne scheint durch ihre Blätter und macht die Blattadern sichtbar.
An geschützten Standorten kann die Feige, die zur Familie der Maulbeergewächse gehört, auch ausgepflanzt werden und ganzjährig draußen bleiben. In vielen Parks und Gärten kann man große und kräftige Feigenbäume entdecken, die schon vielen Wintern getrotzt haben. Mache von ihnen blühen sogar und setzen Früchte an.

Montag, 11. Mai 2015

Paddeltour

Calluna-Autorin Marion Korth lässt sich in ihrem Boot von der starken Strömung treiben.
Auf diesem Rastplatz für Wasserwanderer machten wir 
Mittagspause und ließen uns Müslibrötchen schmecken.
Heute waren wir für eine Outdoor-Reportage, die in der nächsten Ausgabe unseres Vier-Jahreszeiten-Magazins für die südliche Lüneburger Heide erscheint, auf der Ilmenau unterwegs. Wir sind mit unseren patentierten amerikanischen Faltbooten, bei denen sich eines Holz- oder Alugestells Luftschläuche unter der Außenhaut befinden, von Uelzen nach Bad Bevensen gepaddelt. Von dort aus sind wir mit dem Zug zurück nach Uelzen gefahren. Die zusammengefalteten Boote, zusammen 32 Kilo schwer, haben wir auf einer klappbaren Sackkarre transportiert.
Für die 22 Flusskilometer einschließlich Pause benötigten wir knapp vier Stunden. Die Rückfahrt mit dem Zug dauerte lediglich acht Minuten. Das liegt daran, dass sich ein naturbelassener Fluss im Unterschied zu einem schnurgeraden Kanal oder einem Bahngleis munter durch die Landschaft schlängelt, und das ist ja gerade das Reizvolle. Beim Paddeln ist der (Um)Weg das Ziel. Unterwegs sahen wir jede Menge Enten, eine Familie Kanadagänse (das sind die mit schwarzem Hals) mit knuddligen, kleinen, gelben Gösseln und zwei dicke Bisamratten. Außerdem staunten wir über die dicken Pappeln und Weiden am Flussufer.

Endstation: Im Kurpark von Bad Bevensen holen wir die Boote aus dem Wasser,
lassen die Luft aus den Schläuchen und falten sie zusammen.
Unser Gepäck auf dem Bahnsteig: Nur die Paddel verraten den 
Inhalt der beiden großen Taschen.
Die Ilmenau ist der größte Fluss der Lüneburger Heide. Sie fließt durch Uelzen, Bad Bevensen, Bienenbüttel, Lüneburg und Bardowick und mündet bei Winsen/Luhe in die Elbe. Gerne wären wir auf ihr von Uelzen bis zur Mündung gepaddelt, aber dafür hätten wir mindestens drei Tage gebraucht. Aber auch die Einzeletappe heute war wunderschön. Wir haben es genossen, uns mit der starken Strömung ohne große Kraftanstrengung flussabwärts treiben zu lassen.
Das Calluna-Heft mit der Reportage über die Paddeltour erscheint zum Sommerbeginn im Juni.

Sonntag, 10. Mai 2015

Von der Knospe zur Blüte

Seit knapp einem Monat mache ich fast jeden Tag Detailfotos von unserer großen, alten Kastanie. Hier ist eine kleine Auswahl von Bildern, die zeigen, wie sich aus der Knospe langsam die Blüte entwickelt. Das erste Foto ist vom 18. März, das letzte von heute. Man sieht auch sehr schön, wie sich nach und nach die Blätter entfalten.







Samstag, 9. Mai 2015

Totgespritzt

Kein schöner Anblick, diese Steppe! Im vergangenen Jahr stand auf dem Acker Mais. Dieser wurde im Herbst geerntet Auf dem brach liegenden Acker wuchs Gras. Das war offenbar unerwünscht, und so wurde es kurzerhand totgespritzt. Deshalb ist es nicht so saftig grün, wie man es im Frühling erwartet, sondern braun.

Bei so trübem Wetter wie heute ein besonders trostloser Anblick: totgespritztes Gras auf einem Acker.
Nicht viel anders sieht das Resultat aus, wenn die Bauern einen Acker in Gülle ertränkt haben. Neulich kamen wir an Acker vorbei, den die dort knöchelhoch stehende Gülle in eine Schlammwüste verwandelt hatte. Man mag es sich kaum vorstellen, wie die Belastung des Grundwasser steigt, wenn die schwarze Suppe langsam versickert.

Freitag, 8. Mai 2015

Mitternächtliche Begegnung mit einer Stachelkugel

Zusammengerollt zu einer Stachelkugel, ist der Igel recht gut ge-
schützt. Nur gegen Autos nützt ihm diese Strategie leider nichts.
Wir hätten sie im Dunkeln wahrscheinlich gar nicht entdeckt, aber die Hunde mit ihren feinen Nasen hatten sie natürlich sofort aufgespürt, die Stachelkugel auf dem Rasen. Kläffend standen sie um die Kugel herum, hüteten sich aber davor, sie zu attackieren, denn sie wissen aus leidvoller Erfahrung: Das kann ziemlich weh tun.
Obwohl wir wussten, dass dem Igel zusammengerollten nichts passieren würde, holten wir die Hunde sofort wieder ins Haus, nicht nur, um dem Igel noch mehr Stress zu ersparen, sondern auch aus Rücksicht auf die Nachbarn. Die müssen jetzt, gegen Mitternacht, schon genug Lärm ertragen, denn jetzt sind grölende Besoffene auf dem Nachhauseweg. An diesem Wochenende ist bei uns im Dorf nämlich Schützenfest, und anscheinend können das die meisten der Teilnehmer nur in stark alkoholisierten Zustand ertragen.
Um unangenehme Begegnungen mit torkelnden Schützenbrüdern zu vermeiden, haben wir die mitternächtliche Hunderunde durchs Dorf heute ausnahmsweise einmal ausfallen lassen und die Hunde stattdessen nur auf den Hof gelassen. Und so kam es zu der Begegnung mit der Stachelkugel. Außerdem tauchten im Taschenlampenlicht die ersten beiden Maikäfer dieses Jahres auf.

Donnerstag, 7. Mai 2015

Braune Blätter schon im Mai?

Braune Blätter wie im Herbst. Aber welk wirkt das Buchenlaub dennoch nicht.
Die Blutbuche am Uelzener Ratsteich.
Oje, ist die Buche etwa am Absterben oder warum sind schon jetzt im Mai ihre Blätter braun? Anhaltende Trockenheit kann nicht die Ursache sein, denn in den vergangenen Tagen und Wochen hat es immer wieder zum Teil heftig geregnet. Außerdem steht der große Baum direkt am Wasser, nämlich am Ufer des Ratsteichs in Uelzen.
Des Rätsels Lösung: Es handelt sich um eine Blutbuche, die sich durch ihre, je nach Lichteinfall rötlich bis bräunlichen Blätter von der bei uns am weitesten verbreiteten Buchenart, der Rotbuche, unterscheidet. Die Rotbuche hat übrigens, anders als es ihr Name vermuten lässt, grüne Blätter.
Bei der Blutbuche handelt es sich um eine Mutation der Rotbuche. Die Rotfärbung ist auf das Fehlen eines Enzyms zurückzuführen, das normalerweise den roten Pflanzenfarbstoff in der äußeren Blattschicht abbaut. Daher ist bei den Blättern der Blutbuche die äußere Blattschicht nicht durchsichtig, sondern rötlich gefärbt, sodass das Blattgrün im Innern des Blattes nicht zu sehen ist.
Faszinierend finde ich, dass die Blätter der Blutbuche im Laufe des Sommers ihre rötliche Farbe verlieren und gewissermaßen ergrünen. Im Herbst sind die dann kaum noch von den Blättern der Rotbuche zu unterscheiden.
Ja, die Botanik ist durchaus faszinierend. Man muss sich nur etwas näher mit den Pflanzen beschäftigen ...

Mittwoch, 6. Mai 2015

Luftpost mit Grusel-Faktor

Was ist denn da angeflattert gekommen? Luftpost mit
Grusel-Faktor.
Nanu, was liegt denn da hinten auf der Weide? Irgendetwas Oranges. Beim Näherkommen erkenne ich: Es handelt sich um einen leeren Sack. Den hat wohl der Wind vom benachbarten Acker zu uns herüber geweht. Ich hebe ihn auf, um ihn in die Altpapiertonne zu werfen. Auf den Weg dorthin lese ich die Aufschrift: Saatgut für "Hybridmais" war in dem Sack. Was auch sonst? Seit die Biogas-Anlagen wie die Pilze aus dem Boden geschossen sind, wird hierzulande so viel Mais angebaut wie nie zuvor – Artenvielfalt adé!
Ab in die Tonne mit dem blöden Sack! Ich will ihn gerade zusammenknüllen, da entdecke ich den weißen Aufkleber mit einer ganzen Liste von Warnhinweisen. Das Saatgut ist nämlich, wie in der konventionellen Landwirtschaft üblich, mit einem Fungizid behandelt worden – "gebeizt" nennt man das –, um es resistent gegen Schimmelpilzsporen zu machen. Laut Wikipedia werden in Deutschland jährlich etwa 10.000 Tonnen Fungizide verkauft und im Pflanzenschutz eingesetzt. Dies entspricht etwa einem Viertel der Gesamtmenge an Pflanzenschutzmitteln.
Fungizide haben zweifellos entscheidend dazu beigetragen, dass es weniger Ernteausfälle gibt, aber ob sie für Menschen und Tiere wirklich so harmlos sind, wie die Saatgut-Produzenten beteuern? Wenn man die Warnhinweise liest, kann man durchaus daran zweifeln.
Hier die Warnhinweise im Wortlaut:
"Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen. Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung und Schutzhandschuhe tragen. Von Nahrungsmitteln, Getränken und Futtermitteln fernhalten. Bei der Arbeit nicht essen, trinken, rauchen, Staub nicht einatmen. Berührung mit der Haut vermeiden. Abfälle und Behälter müssen in gesicherter Weise beseitigt werden. Bei Verschlucken sofort ärztlichen Rat einholen und Verpackung oder Etikett vorzeigen. Zur Vermeidung einer Kontamination der Umwelt geeigneten Behälter verwenden. Freisetzung in die Umwelt vermeiden. Besondere Anweisungen einholen/Sicherheitsdatenblatt zu Rate ziehen. Mittel und/oder dessen Behälter nicht in Gewässer gelangen lassen. Verschüttetes Saatgut sofort zusammenkehren und entfernen. Das behandelte Saatgut einschließlich enthaltener oder beim Sävorgang entstehender Stäube vollständig in den Boden einbringen."
Wer die Warnhinweise liest, könnte denken, dass der
Sack kein Saatgut, sondern pures Gift enthielt.
Kursios finde ich, dass man das Saatgut nicht in die Umwelt "freisetzen", aber in der Erde verbuddeln darf. Ich habe von Chemie nicht viel Ahnung, aber wenn ich den Aufkleber ohne den Sack gefunden hätte, wäre ich wohl kaum auf die Idee gekommen, dass sich die Warnhinweise auf Saatgut beziehen. Ich hätte vielmehr an einen üblen Gift-Cocktail gedacht, so etwas in der Art von Agent Orange, dem chemischen Entlaubungsmittel, das im Vietnam-Krieg zum Einsatz kam. Mir wird jedenfalls ganz mulmig zumute, wenn ich daran denke, dass derart behandeltes Saatgut nicht nur  beim Anbau nachwachsender Rohstoffe, sondern auch in der landwirtschaftlichen Lebensmittelproduktion zum Einsatz kommt. Im Bio-Anbau sind Fungizide übrigens lediglich in Form von Kupferpräparaten erlaubt, aber auch deren Verwendung ist nicht unumstritten.

Dienstag, 5. Mai 2015

Landflucht: Bienen leben lieber in der Stadt

Wir freuen uns über jede Biene, die den Weg zu uns in den Garten findet. Diese hier sitzt in einer Apfelblüte. 
Da sind wir aber froh, dass wir heute von dem Unwetter verschont geblieben sind! Das Sturmtief hat uns buchstäblich links liegen lassen und ist weiter nördlich übers Land gefegt und hat dabei schlimme Schäden angerichtet. Bei uns hat es zwar auch kräftig gestürmt und geschüttet, aber nach etwa einer Viertelstunde schien schon wieder die Sonne. Glück gehabt! Nachdem wir die Sturmwarnungen in der Wettervorhersage gesehen hatten, machten wir uns ernsthaft Sorgen um die Apfelblüte. Die Kirschblüte ist ja schon so gut wie vorbei, aber die Apfelblüte kommt jetzt gerade richtig in Gang. Es wäre doch jammerschade gewesen, wenn die Blüten vom Unwetter zerstört worden wären, denn das hätte bedeutet, dass wir im Herbst keine Äpfel würden ernten können.
Für eine gute Apfelernte unerlässlich sind auch die fleißigen Fliegetierchen, allen voran die Bienen, denn nur bestäubte Blüten bringen Früchte hervor. Wir freuen uns  aber nicht nur aus Eigennutz über jede Biene in unserem Garten, sondern auch weil sie inzwischen so selten sind, dass sie wahrscheinlich demnächst auf die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Arten kommen. Während sich in den großen Städten das Imkern erfreulicherweise zu einem richtigen Trend entwickelt hat, sterben im ländlichen Raum mit den alten Imkern – Nachwuchs gibt es kaum – auch die Honigbienen.
Wenn man nicht bereit ist, mit vollem Chemieeinsatz gegen das seuchenartige Bienensterben, für das vor allem die aus Asien eingeschleppte Varroamilbe verantwortlich ist, anzukämpfen, hat man kaum eine Chance, zumal zu den Parasiten noch das auf dem Land immer schlechter werdende  Nahrungsangebot hinzukommt, dass die Bienen schwächt. Die Mais-Monokulturen, die das Futter für die unersättlichen Biogas-Anlagen liefern, taugen leider nicht als Bienenweiden. Zum Glück gibt es inzwischen in jedem Garten- und auch in fast jedem Supermarkt bienenfreundliche Blumensamenmischungen, die man nicht nur im eigenen Garten, sondern auch auf Brachflächen und an Weg- und Waldrändern ausstreuen sollte. Mit solchen Samenmischungen lässt sich auf einfache Weise Tausenden von Bienen das Überleben sichern – zwar nur für einen Sommer, aber immerhin! Es wird Zeit, dass die Guerilla-Gardening-Bewegung ihre Aktivitäten nicht nur auf die Städte beschränkt, sondern auch auf dem Land im wahrsten Sinne des Wortes "Feldzüge" unternimmt. In den Städten mit ihren vielen Gärten und Parks haben die Bienen inzwischen weitaus bessere Lebensbedinungen als auf dem Land. Dagegen müssen wir etwas tun!

Montag, 4. Mai 2015

Papagei plus Spinne

In unserem Innenhof haben wir jetzt mehrere farbenprächtige Papageien. So heißen nämlich die Pracht-Tulpen mit ihren bizarr geformten Blüten, die auf langen, kräftigen Stielen sitzen. Die genaue Bezeichnung dieser Tulpenzüchtung lautet Apricot Parrot, also Aprikosen-Papagei. Und wer genau hinschaut, sieht das kleine Spinnentier, das ziemlich einfarbig und unscheinbar und somit gut getarnt auf der Blüte sitzt, die alle Blicke auf sich zieht, während die Spinne kaum auffällt.

Apricot Parrot – eine wunderschöne Tulpe, die ein wenig aussieht wie ein exotischer Papagei.

Sonntag, 3. Mai 2015

Goldulme und Zaunkönig

Der Zaunkönig hat die kleine, von der Ziege abgefressene Goldulme bislang
gut vor weiteren Attentaten beschützt.
Jetzt ist meine kleine Goldulme schon einen Meter hoch und damit wieder so groß wie vor zwei Jahren – bevor unsere Ziege Paulinchen in den Garten eindrang und es sich dort schmecken ließ. Von der Goldulme war kaum etwas übrig geblieben. Damit wir sie im Gras wiederfinden und nicht aus Versehen auf die drauftreten, habe ich die Stelle, an der sie steht, mit einem eisernen Zaunkönig, der auf einem rostigen Stab hockt, markiert. Im vergangenen Jahr überragte der Zaunkönig noch das winzige Bäumchen. Inzwischen ist es umgekehrt.

Samstag, 2. Mai 2015

Weiter Blick in die Landschaft


Wenn wir von Oerrel nach Wittingen fahren, nehmen wir stets die einspurige Straße über Emmen – nicht nur weil die Strecke kürzer ist als über Hankensbüttel, sondern auch der schönen Aussicht wegen. Heute war sie besonders schön, und das lag vor allem an den Wolken, die Tiefe in das Bild brachten. Um die Aussicht ein wenig genießen zu können, fuhren wir rechts ran, stiegen aus dem Auto aus und genossen den Panoramablick, der lediglich von drei Hochspannungsmasten gestört wurde. Im Hintergrund, rechts neben dem linken Hochspannungsmast, ist sogar die weiße Rauchfahne des Heizkraftwerks Wolfsburg-West zu sehen.

Freitag, 1. Mai 2015

Der Mai ist gekommen ...

Die meisten Bäume sind längst voll belaubt. Lediglich die Linde (Bildmitte) und die Eiche (links oben am Bildrand) beginnen erst jetzt, ihre Blätter zu entfalten. Aus der Ferne wirken sie noch kahl, aber bei näherer Betrachtung ist schon ein bisschen Grün zu erkennen.
"Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus" – so beginnt eines der bekanntesten Frühlingslieder. Emanuel Geibel hat den Text 1841 geschrieben, also lange, bevor der Klimawandel einsetzte. Der sorgt bekanntlich dafür, dass die Natur früher aus der Winterruhe erwacht. Heute würde Geibel wahrscheinlich "Der April ist gekommen, die Bäume schlagen aus" schrieben. Tatsächlich sind die meisten einheimischen Bäume schon seit Wochen belaubt. Lediglich die Eichen und die Linden lassen sich wie eh und je Zeit. Sie beginnen erst jetzt, ihre Blätter zu entfalten. Wer in dem Frühlingslied den Mai beibehalten möchte, singt einfach "der Mai ist gekommen, die Eichen schlagen aus" oder "Der Mai ist gekommen, die Linden schlagen aus". Man kann natürlich weiterhin auch den ursprünglichen Liedtext singen. Den Bäumen ist es egal, und auch der Klimawandel schert sich herzlich wenig um Liedtexte. Und möglicherweise bekommen wir ja doch irgendwann noch einmal einen richtig strengen Winter mit Schnee und Eis bis Ende März. Dann würden die Bäume wirklich erst im Mai ausschlagen, und der alte Liedtext würde wieder stimmen.