Dienstag, 30. September 2014

Flechten und Moose

Immer wieder aufs Neue faszinierend mich Moose und Flechten in ihren vielfältigen Erscheinungsformen. Durch sie wird ein Wald zum Märchenwald und sogar Tote Materie zauberhaft schön. Vor ein paar Wochen entdeckte ich bei Repke am Wegesrand eine Betonröhre, eigentlich etwas Hässliches und etwas, was dort nicht hingehört. Aber dieser Betonröhre wirkte mit ihrem dicken Moospolster überhaupt nicht wie ein Fremdkörper, sondern wie etwas organisch Gewachsenes, wie ein lebendiges Stück Natur. Und auch der alte Zaunpfahl, den ich heute in Schweden fotografierte, scheint dank der Flechten irgendwie zu leben.

Flechten sind doch irgendwie faszinierende Wesen, nicht wahr?

Montag, 29. September 2014

Bunte Blätter

Ahorn im Herbstkleid, fotografiert heute Morgen in Småland, wo wir gerade sind.

Der Ahorn ist einer meiner Lieblimgsbäume, und das natürlich wegen der intensiven Herbstfärbung seiner Blätter. Leider zählt der Ahorn bei uns in der Südheide nicht zu den am meisten verbreiteten Baumarten, und überwiegend ist er an Straßen anzutreffen. In diesem Jahr scheinen viele Ahornblätter allerdings geschädigt zu sein. Jedenfalls werden sie nicht bunt, sondern gleich braun. In Smàland hingegen, wo wir gerade ein paar Tage Urlaub machen, präsentiert sich der Ahorn in gewohnter herbstlicher Farbenpracht.

Sonntag, 28. September 2014

Wie aus Wachs geformt


Man muss sich schon anstrengen, um diesen Pilz am Wegesrand zu übersehen.

Sie sehen aus wie aus Wachs geformt, auf jeden Fall alles andere als natürlich, schon allein wegen der kräftigen Farbe. Dass es sich um Pilze handelt, sieht man auch nicht unbedingt auf den ersten Blick
Der Gemeine Orangebecherling oder Orangerote Becherling (Aleuria aurantia), von dem ich heute gleich mehrere Gruppen am Wegesrand entdeckte, ist ein Schlauchpilz aus der Familie der Feuerkissenverwandten. Obwohl er nicht giftig ist, zählt er nicht zu den Speisepilzen. Manche Mutige, die ihn schon einmal probiert haben, halten ihn für ungenießbar. Wie auch immer, ich erfreue mich lieber an seinem Anblick als an seinem Geschmack.

Freitag, 26. September 2014

Aus Kohl wird Kunst

Ein natürlich gewachsenes Kunstwerk, fotografiert gestern in einem der Gärten im
Museumsdorf Hösseringen.
Wer an Weißkohl denkt (aber wer denkt schon daran?), der hat wahrscheinlich das Bild von den fußballgroßen Kohlköpfen vor Augen, die im Winter im Supermarkt herumliegen und dort im Neonlicht noch bleicher aussehen, als sie ohnehin schon sind. Diese Kohlköpfe haben, im Gegensatz zu Kürbissen, keinen besonderen ästhetischen Reiz. Wir staunen vielleicht über ihre Größe und ihr Gewicht, aber schön finden wie sie deshalb nicht. Dabei kann auch Weißkohl durchaus attraktiv sein, allerdings nur wenn er von einem Sterne-Koch kunstvoll auf einem Teller arrangiert ist oder draußen im Garten. Durch die Wahl des Bildausschnitts lässt sich der Blick des Betrachters auf die kräftigen, geäderten Blätter lenken. Durch die Reduktion auf das Wesentliche – auf Form und Farbe – lassen sich selbst so banale Dinge wie Kohlköpfe derart in Szene setzen, dass man als Betrachter gar nicht anders kann, als sie schön zu finden.

Mittwoch, 24. September 2014

Kleinen Schatz gehoben

Es war schon ein schöner Augenblick, als wir unsere ersten eigenen Kartoffeln aus der Erde holten.
Der erste Korb ist gefüllt – 10 kg wunderbare Bio-Kartoffeln.
Die Landwirte  in der Umgebung sind seit Tagen und Wochen dabei, die Kartoffeln aus der Erde zu holen. Dann müssten unsere, am 18. April gelegt, doch eigentlich auch so weit sein, oder? Unseren "Kartoffelacker" haben wir im Museumsdorf Hösseringen, eine kleine Parzelle am Köthnerhaus lag brach, die haben wir uns privat als Experimentierfeld ausgeguckt, damit sie endlich wieder bewirtschaftet wird. Um das Unkraut, das sich schon zu einem dichten Teppich verwoben hatte, zurückzudrängen und weil die Zeit dafür gerade günstig war, legten wir Saatkartoffeln. Heute war der Tag der Ernte und des Unkautjätens, denn allerlei Wildwuchs hatte sich schon wieder breitgemcht, von den Kartoffelpflanzen war indes wenig zu sehen, ein paar vertrocknete Stängel, die Erdwälle waren nur noch als kleine Erhebungen sichtbar. Aber die Grabgabel förderte dann doch eine ganz ordentliche Menge Kartoffeln zu Tage. Viele ziemlich klein, aber auf den ersten Blick sehr gut gelungen, keine Faulstellen, kein Fraß, alles bestens.
Knappe 30 Kilo holten wir aus der (vorher ungedüngten) Erde, auch hatten wir uns sonst in der Zwischenzeit wenig Mühe mit Unkrautentfernen oder Anhäufeln gemacht. Wir finden das in Ordnung und freuen uns auf Pellkartoffeln oder in Öl gesiedeten Kartoffeln aus eigener Ernte.

Nette Überraschung: Eine Kartoffelherz war auch dabei.


Dienstag, 23. September 2014

Unser Nussbaum wird geplündert

Heute hat es endlich geklappt: Das Eichhörnchen, das gerade unserem Nussbaum plündert, hat sich zum Photoshooting in Positur gesetzt.
Auch ohne Teleobjektiv konnten wir es schon gut beobachten:

Dann haben wir das Objektiv gewechselt, damit wir das Eichhörnchen etwas größer aufnehmen könnnen. Das Eichhörnchen spielte zum Glück mit und blieb derweil auf seinem Ast sitzen und widmete sich einer Walnuss: 


Und hier ist das kleine Nagetier noch einmal in Großaufnahme, von vorne fotografiert:





Montag, 22. September 2014

Hornisse in Großaufnahme

... und einmal mehr hatten wir bei unserer abendlichen Hunderunde durchs Dorf eine interessante Begegnung. Diesmal entdeckten wir im Lichtkegel der Taschenlampe eine Hornisse. Sie saß auf der Straße, und wir hätten sie wahrscheinlich versehentlich totgetrampelt, wenn wir ohne Taschenlampe unterwegs gewesen wären. Wir blieben stehen und schauten uns das relativ große Insekt genauer an. Wie schon bei der Heuschrecke kam es uns auch bei der Hornisse so vor, als würden wir sie unter dem Mikroskop betrachten – dank des hellen LED-Lichtes einerseits und des dunklen Hintergrunds andererseits war jedes Detail des filigranen Körpers faszinierend klar und deutlich zu erkennen. Gut, dass so spät abends außer uns niemand mehr im Dorf unterwegs war. Die Leute hätten uns wohl für verrückt erklärt, hätten sie uns gesehen, wie wir da mitten auf der Straße hockten und auf den Asphalt starrten.

Leider schien die Hornisse schon mehr tot als lebendig zu sein, als wir sie im Lichtkegel der Taschenlampe auf der Straße entdeckten. Für uns war sie dennoch ein interessantes Studienobjekt.

Samstag, 20. September 2014

Nachtschicht im Vorgarten

Die Gartenkreuzspinne kann ihre Farbe ihrer Umgebung anpassen. Diese ist
nicht braun, sondern eher schwarzweiß, im Schmetterlingsflieder ist sie
kaum zu sehen, wohl aber im Taschenlampenlicht.
Eigentlich hatten wir nur nachschauen wollen, ob der Schmetterlingsflieder noch weitere Blüten bekommt, da überraschen wir doch glatt eine Kreuzspinne beim Mittagsschlaf. Die ist riesig,  allein ihr Körper misst fast einen Kubikzentimeter. Das Kreuz auf ihrem Rücken ist deutlich erkennbar.
Zu fressen hatte sie wohl genug, ihr Netz aber sieht ziemlich zerfranst aus, überall sind Fäden gerissen. Die Spinne scheint‘s nicht zu stören, sie hat sich ein Blatt gemütlich zur Hängematte "zusammengesponnen", darin sitzt sie jetzt und regt sich nicht.
Abends besuchen wir "unsere" Spinne noch einmal. Und siehe da: Die Spinne hat ihren Mittagsschlaf beendet, ist offenbar nachtaktiv. Im Taschenlampenlicht sehen wir deutlich, wie sie neue Fäden spinnt, ihr Netz repariert.
Das Spinnentier (es handelt sich wohl um die häufige Gartenkreuzspinne Araneus diadematus) sieht silbrig aus, hat ihre Farbe also den unterseits fast weißen Blättern des Schmetterlingsflieders angepasst.
Es scheint ein gutes Kreuzspinnenjahr zu sein, direkt vor dem Küchenfenster hat ein kleineres Exemplar sein Netz gesponnen. In den Rosen finden wir weitere.
Angst vor Spinnen dürfen wir hier nicht haben, zu wohl fühlen sie sich im Garten und zu unserem Leidwesen auch in unserem alten Bauernhaus. Wir haben eine ganze Reihe verschiedener Arten, die wahlweise im Küchenspülbecken hocken, in den Zimmerpflanzen wohnen oder den Zimmerecken. Ab und zu wildern wir sie aus und setzen sie wieder nach draußen, allerdings mit mäßigem Erfolg. Sie gehören irgendwie dazu. Nur gelegentlich greifen wir zum Besen, auch die Fensterbretter müssen von ihrem "Gebrösel" gesäubert werden, aber ansonsten herrscht friedliche Ko-Existenz. 
Dass die Riesenspinne aus dem Vorgarten nicht auch gleich bei uns eingezogen ist, finden wir trotzdem ganz nett von ihr ...

Freitag, 19. September 2014

Leuchtend rote Brombeerblätter

Im Licht der goldenen Abendsonne leuchten die herbstlich gefärbten Brombeerblätter besonders intensiv.
Neben Ahorn und Essigbaum ist es die Brombeere, die sich durch eine besonders kräftige Herbstfäbrung auszeichnet. Schon jetzt, im September, zeigen sich die ersten roten Blättern an den Ranken. Während die Herbstfärbung der meisten anderen Pflanzen nur von kurzer Dauer ist, bleibt uns die der Brombeere auch noch den ganzen Winter hindurch erhalten. Es lohnt sich also nicht nur wegen der Früchte, im Garten einige Brombeerpflanzen anzusiedeln.

Donnerstag, 18. September 2014

Einer der letzten schönen Sommertage

So stimmungsvoll verabschiedete sich der wunderschöne Sommertag heute Abend.
Wow, war das ein Tag heute! Da hätten wir ja beinahe einen Sonnenbrand bekommen, aber da wir zurzeit viel zu tun haben, ist die Aufenthaltsdauer im Freien leider etwas begrenzt. Im Büro war es erheblich kälter als draußen, und wir haben alle Fenster aufgemacht, um warme Luft ins Haus zu lassen.
Wenn die Sonne sich abends mit so einem leuchtend roten Ball verabschiedet wie heute, ist das fast immer ein gutes Zeichen. Morgen wird es also noch einmal richtig schön werden, laut Vorhersage allerdings nur bis gegen Mittag, denn dann sollen wohl erste Gewitter aufziehen. Warten wir es ab und freuen uns bis dahin über einen der letzten Sommertage dieses Jahres! Zur Erinnerung: In fünf Tagen, am 23. September, ist Herbstbeginn.

Mittwoch, 17. September 2014

Zwischen Sommer und Herbst

Die Blätter des Ahorns werden schon gelb, und man sieht und riecht und spürt, dass es langsam Herbst wird.
Aber bevor sich der Sommer verabschiedet, verwöhnt er uns noch einmal so richtig mit reichlich Sonne
und Wärme. Er will wohl, dass wir ihn in guter Erinnerung behalten.

Dienstag, 16. September 2014

Wildlinge herzlich willkommen!

Zwei Blüten haben sich schon geöffnet, eine ist gerade dabei und eine noch fast geschlossen.
Neulich gab es bei einem Discounter "bienenfreundliche Stauden". Viele davon gehören sowieso zur Standard-Ausstattung im Staudenbeet und sind fast schon ein bisschen langweilig: Mädchenauge etwa oder Lavendel bei den Rosen. Auf jeden Fall bienen- und/oder schmetterlingsfreundlich sind alle Wildblumen, nur dass die mitunter machen, was sie wollen, besonders diejenigen, die sich selbst aussamen. Fingerhut ist so ein Kandidat, der sich gern "dünn" macht, um dann, oft genug massenweise an einer Stelle wieder aufzutauchen. Im Blumenbeet ist es nicht anders wie im Wald, ein freier Fleck, wo zum Beispiel eine Pflanze ausgebuddelt worden ist, setzt ein wahres Feuerwerk der Keimung aller möglichen Samen, die da verborgen in der Erde geschlummert haben, frei: Lupinen, Margeriten, Ringelblumen, Akeleien, Bartnelken und was sich da sonst noch im Garten aussäen kann, und manchmal nutzen völlig unbekannte und weit gereiste Gewächse die Lücke  (eine Felsenbirne oder Vogelbeere etwa).
Ungewöhnliche Rosenunterpflanzung: Neu gekeimte Nacht-
kerzen. Sie blühen erst im nächsten Sommer.
Die wunderbar duftenden Nachtkerzen schienen bei uns im Garten schon völlig verschwunden, bis wir ein neues Beet anlegten. Unter Rosen hat sich jetzt etwas angesiedelt, dass ein bisschen an Salat erinnert: Nachtkerzen zuhauf. Auf diese Idee – gelbblühende Nachtkerzen neben rosafarbenen Rosen – kann nur ein mutiger oder ein farbenblinder Gartenplaner oder eben die Natur kommen. Die Nachtfalter im nächsten Jahr dürfen sich jedenfalls freuen ...
Die Pflanzenarrangements, die sich mitunter zusammenfinden, können optisch durchaus ungewöhnlich daherkommen, aber gesund sind diese Sämlinge und Wohngemeinschaften eigentlich immer, wachsen sie doch selbstbestimmt am für sie richtigen Ort. Wildlinge sind immer gut – für eine Überraschung und auf jeden Fall für Insekten.

Montag, 15. September 2014

Schon Moos angesetzt

Eigentlich ein schönes Plätzchen, um den Sonnenuntergang zu genießen, aber leider
viel zu selten genutzt. Und jetzt hat die Bank schon Moos angesetzt.
Da steht sie oben an der Pferdeweide, nach Westen ausgerichtet, und rottet langsam vor sich hin. Oje, die hat ja sogar schon Moos angesetzt! Irgendwie sind wir in diesem Sommer viel zu selten dazu gekommen, abends den Hang hinaufzugehen, uns auf die Bank zu setzen und den Sonnenuntergang zu genießen. Woran lag es? Am Wetter? An der fehlenden Zeit? Oder am Maisfeld hinter der Pferdeweide, das uns immer mehr den freien Blick auf den Horizont versperrt hat? Wie auch immer, ich fasse jetzt schon einen guten Vorsatz fürs nächste Jahr: Öfter die Bank benutzen! Hoffentlich hält die überhaupt noch solange durch. Sie sieht ja schon arg morsch aus.

Sonntag, 14. September 2014

Da tue ich mich schwer ...

Sind das nun Stockschwämmchen, Schwefelköpfchen oder vielleicht sogar Gifthäublinge?
Heimische Wildpflanzen zu bestimmen, das ist zuweilen gar nicht so einfach, aber wenn man die botanische Systematik halbwegs begriffen hat – und dazu muss man wirklich nicht Biologie studiert haben –, dann gelingt es in den meisten Fällen, nur dauert es manchmal etwas länger. Mit Pilzen jedoch tue ich mich schwer. Deshalb sammele ich auch nur solche, bei denen ich jede Verwechslungsgefahr ausschließen kann.
In dem Gehölzsstreifen zwischen unseren Pferdeweiden wachsen offensichtlich an einem Baumstumpf, den ich aber leider nicht mehr identifizieren kann, viele, schöne, kleine Pilze, die ich lieber stehen lasse, weil ich mir auch nach einstündigen Bestimmungsmarathon unter Zuhilfenahme diverser Bücher und des Internets nicht sicher bin, ob es sich um Stockschwämmchen, Graublättrige Schwefelköpfchen oder vielleicht doch um den Gifthäubling handelt. Zwar habe ich viele Merkmale gefunden, die für Stockschwämmchen sprechen, aber um mir Klarheit zu verschaffen, müsste ich den Pilz probieren. Doch das traue ich mich nicht, denn was ist, wenn es sich doch um den Gifthäubling handelt?  Wenn man sich nicht absolut sicher ist, sollte man lieber die Finger davon lassen und sich lieber nur am Anblick erfreuen.

Samstag, 13. September 2014

Dickes Huhn mit neun Buchstaben

Dickes Huhn mit neun Buchstaben? Die richtige Antwort auf diese Kreuzworträtselfrage lautet:  Fetthenne. Heute habe ich eine gesehen. Sie stand am Ortsrand gegenüber einem Maisfeld. Dort gehört sie eigentlich nicht hin. Offenbar ist sie ausgerissen, aber nicht aus einem Hühnerstall, sondern aus einem Garten. Fetthennen sind nämlich keine Tiere, sondern Pflanzen. Sie gehören zur Familie der Dickblattgewächse, die wie Kakteen und andere Sukkulenten in ihren dickfleischigen Blättern Wasser speichern können. Fetthennen mit langen Stielen nennt man Hohe Fetthennen. Dieses besonders schön blühende Exemplar ist eine von zahlreichen Zuchtformen. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich um die Sorte "Herbstfreude". Sie zählt zu den Bauerngarten-Klassikern, gilt als als robust und pflegeleicht. Und sie zeichnet sich durch eine lange Blütezeit aus, blüht nicht nur den ganzen Herbst hindurch, sondern unter guten Bedingungen sogar noch im Winter.

So sieht es aus, das "dicke Huhn", das ich heute am Wegesrand entdeckt habe.

Freitag, 12. September 2014

Senf – gut für den Boden

Nachdem die Kartoffelernte eingebracht ist, wächst jetzt Senf auf dem Kartoffelacker.
Nanu, wunderte ich mich heute Abend, als ich mit dem Fahrrad zum Einkaufen fuhr, war hier nicht neulich noch ein Kartoffelacker? Ja, klar! Und jetzt wächst hier schon wieder etwas ganz Anderes – Senf nämlich. Der wird allerdings nicht geerntet, sondern irgendwann untergepflügt. Er dient nämlich als Gründündung und soll die Humusbildung im Boden unterstützen und der Bodenerosion und dem Auswaschen von Pflanzennährstoffen aus dem Boden vorbeugen. Früher ließ man den Boden den Winter über brach liegen. Heutztage gönnt man ihm stattdessen etwas Gutes und sät, je nachdem, was zuvor als Hauptfrucht auf der jeweiligen Fläche angebaut worden sind, entweder Senf, Klee, Lupinen oder eine andere schnell wachsende Pflanze.
Ist der Winter kalt, erfriert der Senf. In milden Wintern, so wie dem vergangenen, schafft es der Senf sogar bis zur Blüte. Das führt dann leicht zu Irritationen. Manche Leute wundern sich, wenn sie im tiefsten Winter gelbe Blütenteppiche auf manchen Äckern sehen: Blüht da etwa Raps? Jetzt um diese Zeit?

Donnerstag, 11. September 2014

Die Raserei hat ein weiteres Todesopfer gefordert

Hier ist sie noch quicklebendig. Heute Morgen
lag sie tot am Straßenrand.



Heute gibt es statt einer lustigen Tiergeschichte zur Abwechslung mal wieder eine traurige: Heute Morgen kamen nur noch drei Katzen zur Essensausgabe am Küchenfesnter zum Innenhof. Ich befürchtete schon das Schlimmste, schloss die Haustür auf und ging nach draußen an die Gartenpforte, um nachzuschauen, ob die Katze vielleicht schon tot am Straßenrand liegt. Aber zum Glück lag sie dort nicht. Etwa eine halbe Stunde entdeckten wir sie dann direkt vor dem Hoftor, als wir es gerade öffnen wollten. Dort hatte ich sie von der Gartenpforte aus nicht sehen können. Sie war noch warm, Blut lief ihr aus dem Mund.
Jetzt sind von den insgesamt fünf Katzen, die im Mai 2013 bei uns auf dem Hof zur Welt gekommen sind, bereits zwei tot – beide totgefahren. Ende März mussten wir die erste Katze beerdigen, heute nun die zweite. Insgesamt sind in den vergangenen Jahren bei uns vor der Haustür nun schon ein halbes Dutzend Katzen dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen. Das liegt vor allem daran, dass seit der Straßensanierung im Sommer 2013 die Dorfstraße zur Rennstrecke geworden ist. Zuvor zwangen Schlaglöcher die Raser, die geschwindigkeit zu drosseln.
Die Autofahrer finden offenbar nichts dabei, mit Tempo 80 durchs Dorf zu heizen. Einige telefonieren dabei mit dem Handy am Ohr, andere gucken gar nicht auf die Straße, sondern tippen auf dem Bildschirm ihres Smartphones herum (habe ich heute erst wieder gesehen!). Vor einigen Monaten ist hier in Oerrel ein Kind angefahren worden und dabei lebensgefährlich verletzt worden. Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob das Kind den Unfall überhaupt überlebt hat.
Na klar, auch in verkehrsberuhigten Zonen kann es zu Unfällen mit Tieren oder Kindern kommen. Aber die Gefahr ist deutlich geringer.
Ich hätte zumindest erwartet, dass nach dem Unfall mit dem Kind die Polizei mal zur Abschreckung auf der Dorfstraße die Geschwindigkeit misst. Aber bislang ist nichts dergleichen passiert, und so wird fröhlich weiter gerast. Nachts brettern hier rücksichtslose Egoisten sogar mit mehr als 100 km/h durch den Ort.

Mittwoch, 10. September 2014

Frühstücksfernsehen für Fussel

Was das Fernsehprogramm betrifft, ist unsere liebe Fussel äußerst wählerisch. Sie schaut sich weder Filme noch Quiz-Shows an. Noch nicht einmal Tiersendungen können sie begeistern – mit einer Ausnahme: Frühstücksfernsehen, das allerdings nur, wenn es sich dabei um eine Live-Übertragung handelt. Leider ist die Sendung für Fussels Geschmack viel zu kurz. Höchstens fünf Minuten dauert sie. Dann sind die Katzen, die das Frühstücksfernsehen moderieren, auf ihrem Frühstücksplatz vor dem Küchenfenster zum Innenhof, durch das die Essensausgabe erfolgt, fertig mit Essen. Doch während die eigentlich ziemlich eintönige Sendung, läuft, sitzt Fussel wie begannt vor der Scheibe, die durch die vielen Katzenpfotenabdrücke  – die Katzen klopfen ans Fenster, wenn sie etwas zu essen haben wollen – spätestens am zweiten Tag nach dem Fensterputzen zur Mattscheibe wird, und lässt sich durch nichts ablenken (es sei denn, der Paketbote klingelt an der Haustür).
Fussels Frühstücksfernsehen hat sogar gegenüber modernen, energiesparenden LED-Backlight-TV-Geräten einen erheblichen Vorteil: Es hat keinerlei Einfluss auf den Stromzähler, und neue Batterien für die Fernbedienung werdne auch nie benötigt.

Die anderen drei Moderatoren des Frühstücksfernsehens haben gerade Pause. Fussel findet die Live-Übertragung dennoch äußerst spannend und interessant.

Dienstag, 9. September 2014

Alles im Fluss

Ist das nicht traumhaft schön? So schön, dass ich mich von diesem Ort kaum losreißen konnte. Stundenlang hätte ich gestern auf der Brücke im Wald stehen und einfach nur auf den Fluss starren können. Aber ich musste weiter, hatte noch einen Termin ...

Auf Anhieb habe ich mich gestern in diesen wunderschönen Ort verliebt.
Bei dem Fluss handelt es sich um die Lachte. Für alle Leserinnen und Leser, die nicht aus der Region kommen: Das ist ein Nebenfluss der Aller mit klarem, sauberen Wasser. 38 Kilometer lang schlängelt sie sich durch die südliche Lüneburger Heide und mündet bei Lachtehausen, einem Ortsteil der Stadt Celle, in die Aller. Das Foto habe ich einige hundert Meter vor der Einmündung gemacht.
Ich muss unbedingt, wenn demnächst die herbstliche Laubfärbung beginnt, noch einmal dorthin. Auf dem schmalen Uferweg gelangt man direkt in die Celler Innenstadt.

Montag, 8. September 2014

Faszinierende, ländliche Einöde

Der Himmel über dem Schmarloh, im Hintergrund der Windpark.
Der Schmarloh zwischen Groß Oesingen und Hohne fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Vielleicht, weil es dort so einsam ist? Oder weil man dort so weit gucken kann? Oder weil es dort immer ziemlich windig ist? Oder weil sich um diesen Höhenzug, der sich zwischen Groß Oesingen und Lachendorf erstreckt, eine schaurige Sage (siehe unten) rankt? Wahrscheinlich ist es alles zusammen, was den Reiz dieser von der Eiszeit geformten Einöde ausmacht, in der früher Erdöl gefördert und heute Energie aus Windkraft erzeugt wird. Am intensivsten erlebt man sie mit dem Fahrrad. Von Groß Oesingen fährt man 16 Kilometer nach Westen – über Zahrenholz, die Siedlung Schmarloh und den kleinen Ort Bunkenburg bis nach Lachendorf. Bis auf die schlechte Wegstrecke im Bereich der Grenze zwischen den Landkreisen Gifhorn und Celle ist man ausschließlich auf kaum befahrenen, einspurigen, asphaltierten Straßen unterwegs. Bei Westwind empfiehlt es sich, in Lachendorf zu starten und die Strecke in umgekehrte Richtung zu fahren. Für eine kleine Pause bietet sich der mit einem Picknickplatz und einer Schutzhütte ausgestattete "Magische Ort" an, an dem "sprechende Steine" die Jasper-Sage erzählen:
Der Schäfer Jasper hat einen Bandmacher, bei dem er viel Geld vermutete, auf dem Schmarloh erschlagen, ihn dann ausgeplündert und in der hohen Heide verscharrt. In der Nacht hatte der Schäfer keine Ruhe mehr, er fürchtete stets, dass seine Mordtat entdeckt werden könnte. Er grub darum die Leiche wieder aus und schob sie auf einer Karre an eine noch heimlichere Stelle; doch bald entfernte er sie nachts auch von da wieder.
In seiner Verzweiflung soll er zuletzt die Leiche unter einem mächtigen Wacholderstrauch verscharrt haben, auch das Geld dazu, um Ruhe vor seinem Gewissen zu haben. Aber noch heute muss er zur Strafe mit der Leiche auf der Schubkarre im Schmarloh umgehen. Mancher, der sich spät abends in dieser Wildnis verirrt hatte, ist ihm mit seiner unheimlichen Last schon begegnet oder hat das Jirk-Jark seiner Karre gehört. Noch heute sagt man, wenn es Abends im Schmarloh unheimlich wird: "Jasper slütt den Schmalloh tau!" Das soll bedeuten, dass sich aus der Einöde und der Wirrnis der Wege nur schwer einer wieder herausfinde. Der große Wacholder in der Wohlenroder Feldmark ist aber im Kriege von Fremden abgeschlagen worden.

Quellen: Celler Sagen aus Stadt und Land, Celle 1949 Adolf Meyer,
Ortschronik Grebshorn, Bd. II der Geschichte der Gemeinde Eldingen, 1990 
Im Schmarloh fährt man auf schmalen, von Bäumen gesäumten und kaum befahrenen Straßen.

Sonntag, 7. September 2014

Gut gepolstert

Ja, gelegentlich kommt es vor, dass man am Waldrand Polstermöbel entdeckt, die jemand dort verbotenerweise abgeladen hat, weil er offenbar nicht bis zur nächsten Sperrmüllabfuhr warten wollte. In diesem Fall aber steht das gut gepolsterte Möbelstück ganz legal an seinem Platz an einer Wegekreuzung im Wald.

Diese Sitzbank mit dickem Moospolster entdeckten wir heute auf einer Wanderung im
Schweimker Holz nördlich von Hankensbüttel. Da es aber kurz vorher geregnet hatte,
verzichteten wir darauf, es uns auf der Bank gemütlich zu machen – und gingen lieber
weiter.

Samstag, 6. September 2014

Sonnenuntergang hinter grüner Sichtschutzwand

Solange der hohe Mais die Sicht versperrt, ist der Genuss des Sonnenuntergangs leider etwas eingeschränkt.
Dass es langsam Herbst wird, merkt man nicht nur daran, dass die ersten bunten Blätter auf dem Rasen liegen, sondern vor allem auch daran, dass es schon wieder so früh dunkel wird. Um die Sonne bis zum letzten Strahl genießen zu können, gehe ich abends immer den Hügel hinauf zur Pferdeweide. Dort ist es eigentlich immer viel länger hell als bei uns unten am Haus. Zurzeit brngt der höhere Standort jedoch kaum Vorteile, denn eine grüne Wand versperrt den freien Blick auf die untergehende Sonne. Der Mais, der auf dem Feld hinter der Pferdeweide wächst, ist jetzt schon über zwei Meter hoch. Den Horizont kann man dahinter nur noch erahnen. Immerhin gibt es einige Stellen, an denen der Mais nicht ganz so dicht steht, so dass die Sonne dahinter zu sehen ist. Da der Mais nicht für Silagefutter, sondern für die Biogasanlage bestimmt ist, bleibt er wahrscheinlich noch bis in den November hinein auf dem Feld stehen und wird erst geschnitten, wenn die übrige Ernte komplett eingebracht ist. Aber spätestens zur Wintersonnenwende am 22. Dezember werde ich hoffentlich wieder einen freien Blick bis zum Horizont haben.

Freitag, 5. September 2014

... und noch eine abendliche Begegnung

Einer hübscher, noch relativ kleiner Igel. Wegen des Blitzes kneift er (verständlicherweise) die Augen zusammen.
Gestern eine Heuschrecke, heute ein Igel: Auf unserem allabendlichen Hundespaziergang gibt es eigentlich immer etwas zu entdecken. Dieser Igel flitzte vor uns über die Straße und versteckte sich dann unter den über einen Gartenzaun hängenden Zweigen eines Strauches. Ich machte zwei Fotos und ließ ihn dann in Ruhe. Das faszinierende bei Igeln: Sie machen in jeder Nacht die gleiche Runde. Wenn man einen an einem Abend an einer bestimmten Stelle gesehen hat, muss man nur um am nächsten Tag um die gleiche Zeit wieder dort sein, um ihm erneut zu begegnen.

Donnerstag, 4. September 2014

Im Lichtkegel der Taschenlampe

Diese Heuschrecke war heute Abend noch ziemlich spät unterwegs. Ist sie nicht wunderschön?!
Dass uns auf unserem allabendlichen Hundespaziergang Igel über den Weg laufen und Fledermäuse um die Ohren flattern, sind wir schon gewohnt. Auch Kröten und Molche auf dem Weg zum Dorfteich haben wir schon oft gesehen und einmal sogar eine Blindschleiche, die sich mitten im Dorf über die Straße schlängelte. Heute Abend aber wären wir beinahe auf ein Tier getreten, dass sonst eigentlich eher tagsüber unterwegs ist. Im Lichtkegel der Taschenlampe tauchte plötzlich einen halben Meter vor uns stattliche Heuschrecke auf. Sie war offenbar auf dem Weg aus der Wiese in den Gehözstreifen auf der anderen Straßenseite. Wir waren ganz fasziniert von diesem schönen Insekt. Zum Glück ist die schmale Straße, die eigentlich nur ein ausgebauter Feldweg ist, nachts so gut wie nicht befahren, und so ist die Gefahr, dass das Tier unter die Räder kommt, eher gering. 

Mittwoch, 3. September 2014

Zur Einstimmung ...

Statt vieler Worte gibt es heute lieber ein schönes Foto zur Einstimmung auf den morgigen Sonnentag, den wir, auch wenn wir arbeiten müssen, unbedingt ausgiebig genießen sollten:

Das goldene Licht der Abendsonne zaubert romantische Stimmung auf die Pferdeweide. Während Motte (links) und Rainbow grasen, hat sich Sharika hingelegt und lässt sich die Sonne aufs Fell scheinen. Rechts Ziege Paulinchen.

Dienstag, 2. September 2014

Auf in den Altweibersommer!

Im Gras liegen schon die ersten bunten Blätter und leuchten im goldenen Licht der Herbstsonne.
Die Landschaft ist in goldenes Licht getaucht, und die Schatten werden immer länger, und von den Bäumen fallen segeln schon die ersten braunen Blätter herab. Ja, es ist nicht zu übersehen: Der Herbst hat schon begonnen – zumindest der meteorolgische. Bevor es auch nach dem Kalender Herbst wird, läuft der Sommer noch einmal zu Hochform auf und schenkt uns ein furioses Finale mit viel Sonne und Temperaturen, die bis auf 26 Grad am Freitag klettern, zumindest laut Vorhersage. Freuen wir uns also auf einen schönen Altweibersommer mit warmen Tagen und kalten Nächte, traumhaften Lichtstimmungen.und morgens vom Tau benetzten Spinnweben!

Heute Abend lag es schon in Luft: Morgen beginnt der Altweibersommer!

Montag, 1. September 2014

Mein lieber Schwan, das war knapp!

Der Schwan vorne sieht eigentlich ganz friedlich aus,
aber tatsächlich war er ziemlich auf Krawall gebürstet.
Als ich heute nach einem Termin in Uelzen am Ratsteich vorbeikam und und die vielen Enten auf dem Wasser sah – ich liebe Stockenten! –, holte ich sogleich meine Kamera aus dem Rucksack, hockte mich ans Ufer und machte ein paar Bilder, und dann wäre ich vor Schreck fast ins Wasser gefallen, denn plötzlich fauchte es ganz fürchterlich, und im Kameradisplay tauchte ein Schwan auf, der offenbar von meiner Anwesenheit am Ufer not amused war. Ich hatte ihn gar nicht kommen gesehen, da die bis fast ins Wasser hinabhängenden Zweige eines Ahorns eine Art grünen Vorhang bildeten, der das Sichtfeld etwas einschränkte.
Jetzt näherte sich auch noch ein zweiter Schwan. Der erste hasste es offenbar, fotografiert zu werden. Bedrohlich stieß er mit dem Schnabel in Richtung Objektiv. Offenbar wollte er mir die Kamera aus der Hand schlagen. Schnelle machte ich noch ein Foto von den beiden zornigen Wasservögeln und suchte dann vorsichtshalber das Weite.