Donnerstag, 25. Oktober 2012

Schwarz sehen

Acht paarweise angeordnete Lichtpunkte in der Dunkelheit. Die Autorin hat ihre Schafe auf der Weide geortet.
Traurig, aber wahr: In drei Tagen beginnt wieder die Winterzeit. Am Sonntag werden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Der Effekt: Es wird wieder früher dunkler.
Von mir aus könnte man die Winterzeit ganz abschaffen. Dass es dann im Winterhalbjahr morgens später hell wird, würde ich in Kauf nehmen.
Schon jetzt nervt die frühe Dunkelheit ziemlich, besonders an solchen Tagen wie heute, an dem der Himmel ohnehin bedeckt ist. Mein wichtigstes Utensil ist abends die Taschenlampe. Ohne sie sehe ich schwarz. Mit ihrem kräftigen Lichtstrahl suche ich die Weide ab, bis ich acht paarweise angeordnete helle Punkte entdecke  – die Schafe. Sie verbringen die Nächte im Stall. Zum Glück finden sie den Weg dorthin auch im Dunkeln, wenn ich ihnen mit dem Lichtstrahl grob die Richtung weise. Etwa eine halbe Stunde nach den Schafen wollen auch die Pferde zurück in ihren Offenstall. Dort bekommen sie noch eine Portion Heu für die Nacht.
Die Energiesparlampe im Hühnerstall lasse ich meist bis 22 Uhr brennen. Denn je kürzer die Tage sind, umso weniger Eier legen die Hühner. Mit der künstlichen Beleuchtung lässt sich der Tageslichtmangel etwas ausgleichen.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Vogelfutter selbst hergestellt

Diese Meise gönnt den anderen Vögeln das Futter nicht und verscheucht sie aus dem Futterhaus.
In diesem Jahr werden wir kein industriell hergestelltes Vogelfutter kaufen. Stattdessen werden wir den Piepmätzen regelmäßig etwas Leckeres kochen und es ihnen im Futterhaus im Innenhof servieren. Der Gifhorner Hobby-Ornithologe Thomas Hardt, dessen Garten wir in der Calluna-Herbstausgabe vorgestellt haben ("Das Paradies ist machbar") gab uns den Tipp: Warum Fertigfutter kaufen? Vogelfutter kann man doch ganz einfach selbst herstellen – und viel billiger obendrein. Sonnenblumenöl und Haferflocken – mehr braucht man dazu nicht.
Und so geht es: In einem Kochtopf wird eine Tasse Sonnenblumenöl (etwa 150 ml) leicht erhitzt. Dann wird ein Paket Haferflocken (500 g) in das heiße Öl hineingerührt. Solange rühren, bis die Haferflocken das Öl aufgesogen haben – fertig. Das abgekühlte, fett- und eiweißreiche Futter reicht bei uns für etwa eine Woche. Statt größere Mengen auf einmal herzustellen, empfiehlt es sich, das Futter jede Woche neu zuzubereiten, denn sonst könnte das Fett ranzig werden.

Zuerst wird Öl leicht erhitzt und dann ein Paket Haferflocken hinzugefügt.
Die Vögel – überwiegend kommen zu uns Meisen, Kleiber und Rotkehlchen – finden das Futter gut. Am Vogelhaus herrscht jedenfalls deutlich mehr Andrang als im vergangenen Jahr. Leider gelingt es mir nicht, das Futterhaus mit mehr als einem Vogel zu fotografieren, weil immer wieder eine einzelne Meise zu Fressen kommt, die den anderen Vögel nichts gönnt und sie sofort verscheucht.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Am Wegesrand entdeckt


Er gehört zum Herbst wie die bunten Blätter: der Fliegenpilz. Dieses besonders schöne Exemplar habe ich heute Abend auf meinem Spaziergang mit den Hunden entdeckt.

Immer wenn ich einen Fliegenpilz sehe, muss ich gleich an Wichtel und Zwerge denken. Tatsächlich ist der Fliegenpilz Bestandteil vieler Märchenbuch-Illustrationen (links eine Postkarte aus der Zeit um 1900, mit der "Viel Glück im neuen Jahre!" gewünscht wurde). Und obwohl er giftig ist, gilt er, ähnlich wie das vierblättrige Kleeblatt, kurioserweise als Glückssymbol. In manchen Kulturen, vor allem von einigen sibirischen Völkern, wurde er früher als Rauschmittel verwendet. Hier ein interessanter Text, den ich über den Fliegenpilz gefunden habe: klick.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Baum im Betonring

Durch den Betonring eines alten Waschkessels hindurch ist
ein stattlicher Baum gewachsen.
Um unsere 14 Kilometer lange Lieblingstour durch Wald und Wiesen etwas abzukürzen, sind wir heute auf einem alten, mit Bäumen bestandenen Damm zwischen zwei Moorwiesen entlang gegangen, der offenbar seit langem nicht mehr benutzt wird und schon ziemlich zugewachsen war. Und was entdecken wir da am Wegesrand? Einen Betonring von einem alten Waschkessel, den dort jemand vor langer Zeit entsorgt haben muss. Denn in dem Ring ist ein stattlicher Baum gewachsen. Der Stamm hat immerhin bereits einen Durchmesser von 25 bis 30 Zentimetern. Zwar handelt es sich um eine schnell wachsende Weide, aber einige Jahrzehnte hat der Baum zum Wachsen bestimmt gebraucht.
Fasziniert betrachteten wir diese Symbiose aus Natur und Beton. Zunächst vermuteten wir, dass der Betonring mal in zwei Teile zersprungen war und jemand die beiden Teile um den Stamm drapiert hat, aber nein, der Ring ist völlig unversehrt. Es gibt also keinen Zweifel daran, dass der Ring zuerst da war und der Baum erst danach gewachsen ist.
Aus diesem alten Melkstand heraus wächst ein Holunder.
Rund einen Kilometer weiter entdeckten wir ein weiteres Beispiel dafür, wie die Natur von Menschen Geschaffenes überwuchert: Aus einem halb verfallenen überdachten Melkstand auf einer Weide wächst ein Holunder.
Ein noch schöneres Beispiel habe ich vor vielen Jahren einmal auf Island fotografiert: In einem verlassenen Bauernhaus, in dem noch allerlei Möbel herumstanden, wuchs im Schlafzimmer aus der Matratze eines Metallbettes eine Birke durch das marode Blechdach hindurch.
Für mich haben solche Bilder etwas sehr Symbolhaftes und zugleich etwas Tröstliches, zeigen sie doch, dass die Natur sich irgendwann das wiederholt, was der Mensch ihr einst genommen hat.

Freitag, 5. Oktober 2012

Regen, Wind und bunte Blätter

Heute hat es den ganzen Tag geregnet. Nur am späten Nachmittag kam mal kurz die Sonne raus, aber von Westen her war schon wieder eine dunkle Wolkenwand im Anmarsch. Außerdem kam Wind auf. Der rüttelte so heftig an den Bäumen, dass diese ihr Laub fallen ließen. Ich habe die kurze Regenpause genutzt, um mal schnell draußen ein paar Herbstfotos zu machen. Hier meine kleine Ausbeute: