Montag, 31. Oktober 2016

Auf der Flucht

So, das war es dann wohl. Der schönste Monat des Herbstes ist vorbei, die Uhren sind auf Winterzeit zurückgestellt, und die Tage werden immer kürzer. Zum Ausklang des "goldenen" Oktobers gab es heute schon einen kleinen Vorgeschmack auf die grauen, trüben Novembertage. Kein Wunder, dass die Zugvögel flüchten und sich auf die lange Reise gen Süden machen. Ein Kranichschwarm nach dem anderen zog am Wochenende übers Moor hinweg. Die Kraniche, die jedes Jahr bei uns im Moor brüten und ihren Nachwuchs aufziehen, hatten allerdings keine Lust, sich den laut rufenden Artgenossen anzuschließen. Solange wir keinen Dauerfrost haben oder eine dichte Schneedecke die Futtersuche erschwert, gibt es außer der "inneren Uhr" eigentlich auch noch gar keinen Grund, das Weite zu suchen.




Sonntag, 30. Oktober 2016

Verkehrte Welt: Apfelblüte Ende Oktober

Ein Beitrag von Marion Korth
Liegt es am Klimawandel? Heute haben wir jedenfalls eine verkehrte Welt erlebt. Auf unseren Sonntagswanderungen kommen wir häufiger an einem Apfelbaum vorbei. Er ist nicht uralt, 15 Jahre vielleicht, steht an einer Ecke, wo ein Feldweg auf den anderen trifft. Irgendwann ist wohl mal jemand mit schweren Ackergerät dagegengekracht, deshalb steht er nun etwas schräg, ein dicker Ast liegt abgebrochen im Gras. Dieses Szenario kennen wir, doch etwas störte heute das Bild: Wir blieben wie angewurzelt stehen. Kann das sein? Neben roten Äpfeln trägt der Baum an seinen ansonsten schon seit Wochen blattlosen Ästen einige neue grüne Blätter und – ganz unzweifelhaft – rosa überhauchte Apfelblüten!

Blüten und Früchte zeitgleich an einem Baum – wie kann denn so etwas passieren? Foto: Inka Lykka Korth
Inka holt den Fotoapparat heraus, ich beginne zu grübeln: Was ist hier passiert? Einige "verirrte" Blüten im Herbst, die habe ich schon an Magnolien oder auch Forsythien gesehen. Auch das Phänomen der "Notblüte" gibt es, spürt eine Pflanze, dass ihr Leben bedroht ist, so versucht sie noch schnell, sich zu vermehren, bildet Blüten und möglichst sogar Früchte aus.
In der Tat sieht der Baum nicht gesund aus, hat lange vor der Zeit in diesem besonders trockenen Spätsommer seine Blätter abgeworfen. Vielleicht sind die Blüten im Herbst ein Zeichen von Trockenstress, vielleicht stirbt der Baum tatsächlich ab. Seine Äste sehen aus wie verdorrt. Ich breche eine Blattknospe, die im nächsten Frühjahr treiben müsste, ab und bin erstaunt: Sie ist innen grün, hier ist – auch wenn es oberflächlich nicht so aussieht – noch Leben drin.
Das rätselhafte Bäumchen werden wir im Auge behalten.

Freitag, 28. Oktober 2016

Sturmfrisur

Momentan sei es für die Jahreszeit zu warm, sagen die Meteorologen. Ja, mag sein, aber gefühlt war es heute ziemlich kalt, zumindest auf dem Fahrrad, und das lag an der Kombination von Regen und Wind. Beides gleichzeitig ließ mich heute ganz schön frösteln. Zum Glück hatte ich mich für die Fahrt zu meinem Termin in Wettendorf fürs E-Bike entschieden, und so musste ich mich immerhin nicht abeseln, als ich bergauf gegen den Wind strampelte. Oben auf dem Hügel zwischen Steimke und Wettendorf, den ich überwinden musste, blies mir der Westwind den Regen direkt ins Gesicht. Hätte ich keine Kapuze aufgehabt, hätte ich ein schönes Selfie von mir mit den Birken am Straßenrand im Hintergrund machen können – allesamt mit Sturmfrisur. Da ich aber keine Lust auf nasse Haare und ein nasses Smartphone hatte, ließ ich die Kapuze auf, verzichtete auf das Selfie und fotografierte lieber nur schnell die Birken.

Straßenbäume mit Sturmfrisur. Merkwürdig nur, dass die Fahrbahn, obwohl es regnete,
ziemlich trocken aussieht.

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Bunte Brombeerblätter

Wenn es um die farbenprächtigste Laubfärbung geht, ist die Brombeere zweifellos eine der Favoritinnen.
Sie wächst als undurchdringliches Gestrüpp am Wegesrand oder Bahndämmen, wuchert durch verrottete Zäune und ist manchmal auch ganz akurat in Form gehalten in Gärten zu finden: die Brombeere. Ihre Früchte sind superlecker, schon allein deshalb ist verständlich, warum sie jetzt als "Superfood" zu neuen Ehren kommt – wegen der vielen enthaltenen Vitamine und Wirkstoffe natürlich auch. Ansonsten aber sehen sie doch viele eher als ziemlich wildes und wehrhaftes "Unkraut" an.
Die Erntezeit ist längst vorbei, doch noch einmal beweist die Brombeere, was in ihr steckt – nämlich eine sehr attraktive Pflanze. Die rötlichen Triebe, die rot und gelb gefärbten Blätter bringen jeden Graben, jede Hecke, jeden Waldesrand zum Leuchten.
Schade eigentlich, dass bei uns im Garten die Herbstfärbung der Brombeeren fast komplett ausfällt. Ja mehr noch, die Pflanzen sehen aus wie im tiefsten Winter nach Frost und diversen Stürmen, sie haben kein einziges Blatt mehr. Nicht, weil es bei uns schon so winterlich wäre, sondern weil neulich Ziege Paulinchen auf (auch ihr) unbekannten Wegen zu den Brombeeren durchgedrungen ist. Nun stand sie meckernd da, rupfte ein Blatt nach dem nächsten ab, um es zu zerkauen, war aber trotzdem nicht so richtig glücklich, weil sie nicht den Weg zurück auf die Weide fand. Und wir nicht die Lücke im Zaun, wo sie in den Garten "eingebrochen" ist. Am Ende half nur, die Ziege halb gehoben und halb geschoben über den Zaun zu hieven. Das Manöver gelang, nur die Brombeeren sehen etwas zerrupft aus ...

Dienstag, 25. Oktober 2016

Nadelkissen

Ein Nadelkissen würde ich normalerweise im Nähkasten oder in einer Schneiderei suchen, aber nicht unbedingt im Wald. Aber genau dort fand ich gestern eins – oder etwas, was – mit ein bisschen Phantasie genauso aussieht wir ein Nadelkissen:

Ein "Nadelkissen" mit herbstlicher Deko.

Sonntag, 23. Oktober 2016

Kranichkonferenz

Unter dem überwiegend blauen Himmel leuchtete das Ochsenmoor zwischen Oerrel und Emmen heute in den schönsten Herbstfarben, und wir genossen die Sonntagstour mit den Hunden in dieser speziellen Landschaft. Gut, dass ich auch ein Teleobjektiv dabei hatte, denn außer vielen bunten Blättern sahen wir auch jede Menge Kraniche. Besonders faszinierte uns die "Kranichkonferenz" auf einer der saftig grünen Moorwiesen.

Kranichkonferenz vor farbenfroher, herbstlicher Kulisse.

Samstag, 22. Oktober 2016

Lange verschmäht, jetzt wieder geliebt

Lieber Grün als Braun – das gilt nicht nur für die Politik, sondern auch für den Grünkohl. Als Kind hätte man mich mit Grünkohl jagen können, und auch heute mag ich ihn überhaupt nicht, wenn er auf die klassische, norddeutsche Art zubereitet ist – zerkocht und mehr braun als grün. Dass man den Grünkohl auch farb- und formbeständiger und vor allem vitaminschonender zubereiten kann, erfuhr ich erstmals durch eine Reportage über die Bermuda-Inseln, wo Grünkohl offenbar besonders beliebt ist und entsprechend häufig in den Gärten angebaut wird – als Alternative zu teurem Importgemüse.
Mittlerweile erlebt der Grünkohl auch hierzulande eine Renaissance, nicht nur in Sterne-Küchen, sondern auch zuhause bei den Hipstern, die ihn schon zum Superfood erklärt haben. Seitdem grüne Smoothies in Mode sind, kommt er im Winter immer häufiger in den Mixer – frisch aus dem Garten und reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien. So schmeckt er mir auch am besten.
Wie komme ich gerade heute auf das Thema Grünkohl? Eine Wanderung, die wir heute mit Leserinnen und Lesern unseres Vier-Jahreszeiten-Magazins der Südheide unternahmen, führte uns durch ein kleines Dorf und dort an einem Garten mit Grünkohl vorbei.

Der Grünkohl in diesem Garten steht wie eine Eins ....
... was man von der den Garten umgebenden Mauer nicht unbedingt behaupten kann.

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Der begehrteste Platz ...

... bei uns im Haus ist bei diesem nasskalten Herbstwetter der vor dem Ofen in der kleinen Küche, Wir sitzen dort auch abends gerne an unserem kleinen, quadratischen Frühstückstisch, während sich die Hunde um die beiden Hundekörbchen vor und hinter dem Ofen streiten. Aber über den Tag verteilt regelt sich das ganz gut, denn nach spätestens einer Viertelstunde wird es zumindest im Körbchen vor dem Ofen zu heiß, und wer gerade darin gelegen hat, muss schleunigst zum Wassernapf und trinken und sich dann in etwas kühlere Regionen zurückziehen, sodass der begehrte Platz frei wird.

Hier hat Fussel (mit Kaustange) den begehrten Platz erobert.

Mittwoch, 19. Oktober 2016

Zum Anbeißen

In der Food-Fotografie ist es ein altbekannter Trick: Damit die zu fotografierenden Speisen richtig frisch und lecker aussehen, werden sie mit Wasser besprüht. Bei den Äpfeln bei uns im Vorgarten brauchte ich diesen Trick heute nicht anwenden – das hatte schon das Wetter für mich erledigt.

Im Regen sehen die Äpfel besonders frisch und knackig aus.

Dienstag, 18. Oktober 2016

Herbstimpressionen vom Hässelberg

Auf dem Hohlweg vom Hässelberg hinunter der Sonne entgegen ...
Wenn die Sonne hinter den Wolken hervor kommt, zeigt sich schon ansatzweise die herbstliche Farbenpracht. Vorreiter bei den bunten Blättern ist der Ahorn, der bereits in allen Farbtönen von Hellgelb bis Dunkelrot leuchtet. Die Birken, Buchen, Eichen und Espen werden aber bald folgen.
Eine kleine Tour mit den Hunden führte uns auf den Hässelberg, der sich hinter der Hässelmühle am östlichen Ortsrand von Oerrel erhebt. Den 96 Meter hohen "Berg" wieder hinab gingen wir in einem Hohlweg, der jedes Jahr im Herbst mit Fliegenpilzen gesäumt ist. Wie Leitplanken stehen die Pilze mit ihren roten Kappen in einigem Abstand auf beiden Seites des Weges – so viele Exemplare wie an diesem Weg haben wir noch nirgendwo sonst gesehen.

Der Hohlweg ist beidseitig gesäumt mit Fliegenpilzen.

Sonntag, 16. Oktober 2016

Auf "Rüsseltour"

Der Rucksack wird mit Fallobst gefüllt.
Die meisten Äpfel hängen noch an den Bäumen,
aber wir finden trotzdem schon mehr Äpfel im
Gras, 
als wir transportieren können.
Spazieren zu gehen oder auch Rad zu fahren, hat von sich aus einen Sinn, jedenfalls in unseren Augen. Nicht unbedingt wegen der Fitness, sondern weil es solchen Spaß macht, die Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten bei Sonne, Wind oder Regen zu erleben.
Im Herbst bekommen alle unsere Ausflüge jedoch eine zusätzliche Bedeutung. Immer haben wir ein waches Auge auf das, was da achtlos am Wegesrand liegt. In dieser Jahreszeit nämlich allzu oft Falläpfel unter den alten Obstalleebäumen. Manche dieser Bäume haben Paten, die sich die Ernte gegen einen kleinen Betrag gesichert haben. Diese Bäume sind entsprechend gekennzeichnet, hier ist Mundraub natürlich verboten. Aber die meisten Bäume werden nicht beerntet, um das Fallobst kümmert sich erst recht niemand.
Für die Hasen, Rehe oder auch Krähen bleibt genug übrig, denn oft genug zerplatzen die Früchte beim harten Aufprall und sind dann ohnehin der Verderbnis preisgegeben. Aber viele Äpfel landen auch unbeschadet im hohen Gras, auf der weichen Erde des Feldes oder auch im dichten Brombeergestrüpp. Auf diese Äpfel haben wir es abgesehen.
Mittlerweile sind auch die Bäume in unserem Garten groß genug, sodass wir auf eine gar nicht so kleine Ernte hoffen können, aber auf unserem Hof sind viele hungrige Mäuler zu stopfen, und Äpfel sind nun einmal ein Leckerbissen für Menschen ebenso wie für unsere Pferdchen, die Ziegen, Schafe oder Minischweinchen und selbst unsere Hühner mögen Äpfel, wenn sie schnabelgerecht in winzige Würfel geschnitten sind.
Heute waren wir auf "Rüsseltour" und hatten nach drei kurzen Stopps die Fahrradkörbe vollgesammelt mit den Äpfen, die wir auf dem Boden gefunden haben. Auf der Rückfahrt entdeckt Inka dann noch etwas besonders Nettes: In einem Ort steht an einer Scheunenwand ein Korb voller grüner Birnen. "Bitte mitnehmen" steht auf dem selbstgeschriebenen Zettel daneben. Sogar kleine Plastiktüten von der Rolle hat dort jemand bereitgelegt. Vielleicht aus böser Erfahrung, denn auf dem Zettel steht außerdem: "Den Korb bitte stehenlassen". Das haben wir getan und auch noch genug Birnen daringelassen für andere, die noch an dem Haus vorbeikommen werden.
Mit dieser freundlichen Geste haben wir nicht gerechnet, sie war vielleicht das schönste Geschenk. Noch sind die Birnen fest und grün, aber wir freuen uns schon auf den Augenblick, wenn wir sie probieren können!

Wunderbare Äpfel, über die sich unsere lieben Tiere bestimmt ebenso wie wir freuen werden.

Samstag, 15. Oktober 2016

Adoption vom (Grün-)Abfallhaufen

Erfolgreicher Beutezug: ein ganzer Eimer voller Astern 
vom Grünabfallhaufen. Fotos: Inka Lykka Korth
Heute ein Beitrag von Marion Korth 

Neulich hat Inka ihr schönes Asternfoto gepostet.Wir waren beide hingerissen von den vielen kleinen Blüten und – ich gebe es zu – ein bisschen neidisch war ich auch. Nun haben wir auf unserem Grundstück keine so frei liegende, sonnenbeschienene Rabatte, aber ein paar Astern hätte ich trotzdem gern.
Bei einem abendlichen Hundespaziergang machte ich dann die Entdeckung: Auf dem riesigen Grünabfallhaufen am Randes des Klinikparks lugten lauter Asternblüten zwischen Rasen- und Strauchschnitt hervor. Astern können, wenn sie sich wohlfühlen, ganz schön wuchern, diese hatten wohl im Weg gestanden oder sich einfach zu sehr ausgebreitet.
Heute machte ich mich auf zum "Beutezug", nahm Eimer, Schäufelchen und Hündchen Fyffes mit auf diese Exkursion. Erstaunlich, dass die achtlos auf den Haufen geworfenen Pflanzen überhaupt blühten, ihre Wurzeln steckten gar nicht richtig in Erde, waren knochentrocken. Ich musste sie gar nicht ausbuddeln, sondern eigentlich nur einsammeln.
Vor dem Dunkelwerden habe ich die Astern noch hier und da im Garten verteilt: die niedrigeren Sorten vorn im Rosenbeet, die größer werdenden im Vorgarten. Obwohl es in den vergangenen Tagen ab und zu geregnet hatte, war ich erstaunt, wie trocken die Erde ist. Ich holte eine Gießkanne Wasser nach der anderen und hoffe nun, dass mein Zufallsfund gut anwächst.
Ich habe nur ein paar Pflänzchen von dem Haufen mitgenommen, vielleicht etablieren sich die anderen und verwandeln ihn demnächst in einen Blütenberg.

Die kleineren Sorten habe ich im Rosenbeet eingebuddelt, die größeren kamen in den Vorgarten.

Freitag, 14. Oktober 2016

Essbarer Weihnachtsbaumschmuck

Solche kleinen, purpurroten Äpfel waren einst der bevorzugte Weihnachtsbaum-
schmuck. 
Irgendwann wurden sie von roten Glaskugeln abgelöst, aber seit einigen
Jahren erleben sie 
eine Renaissance.
Die meisten Herbstäpfel sind jetzt geerntet, aber die Winteräpfel hängen noch am Baum und können dort auch noch einige Zeit bleiben. Winteräpfel sind gut lagerfähig, und besonders die kleinen, roten Sorten erleben eine Renaissance als "Weihnachtsäpfel." In früheren Zeiten waren sie der beliebteste Baumschmuck, nicht nur wegen der roten Farbe, die einen weihnachtlichen Kontrast zu den grünen Fichtenzweigen bilden, sondern vor allem auch, weil Baumschmuck aus Glas nur für gut situierte Bürger erschwinglich war. Wer Geld hatte, schmückte seinen Weihnachtsbaum nicht mit echten Äpfeln, sondern mit roten Glaskugeln, wie es sie auch heute noch zu kaufen gibt.
Die Glaskugeln sind bekanntlich hohl und somit sehr leicht. Ein Apfel ist deutlich schwerer. Damit sich die dünnen Fichtenzweige nicht allzu sehr bogen, bevorzugte man Apfelbäume, die viele kleine Früchte hervorbrachten. Die Äpfel wurden übrigens erst in den Baum gehängt, nachdem sie ausgiebig poliert worden waren, sodass die Schale im Lichterschein glänzte.
Anders als in Schweden, wo nach wie vor in fast jedem Obstbaumgarten ein "Weihnachtsapfelbaum" steht, kamen die kleinen, roten Winteräpfel bei uns irgendwann aus der Mode. Jetzt werden sie wiederentdeckt, und bei uns im Dorf gibt es schon in zwei Gärten wieder solche Bäume, die voller roter Weihnachtsäpfel" hängen. Einer davon steht bei uns im Garten.
Als ältester "Weihnachtsapfel" gilt der Purpurrote Cousinot, der hierzulande schon im 16. Jahrhundert bekannt war. Unser "Weihnachtsapfel" ist ein Idared. Er wurde 1935 als Kreuzung aus Jonathan und Wagenerapfel an der Universität von Idaho gezüchtet.
Winteräpfel sind aber nicht nur dekorativ, sondern sichern aufgrund ihrer guten Lagerfähigkeit die Vitaminversorgung in der kalten Jahreszeit. Bei guter Lagerung halten sie sich fast bis zum nächsten Sommer.

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Schornsteinfeger kommt nicht zum Einsatz

Die Dachbodenluke ist zugewachsen. Der Schorn-
steinfeger 
bekam sie heute nicht auf. Er will am
Freitag wieder
kommen, nachdem ich den Efeu
zurückgeschnitten habe.
Folgende Szene spielte sich heute am späten Vormittag bei uns im Innenhof ab: Oben auf der Leiter steht der Schornsteinfeger. Er will auf den Dachboden, um von dort aus den Schornstein unseres Küchenofens zu kehren.
Unten stehe ich und passe auf, dass die Leiter auf den regennassen Betonplatten nicht wegrutscht.
"Geht nicht!", ruft der Mann in Schwarz von oben herunter.
"Was geht nicht?", frage ich.
"Ich krieg' die Luke nicht auf!"
"Unter dem Riegel ist doch zusätzlich nch so ein kleiner Haken ..."
"Ich weiß. Aber ne, an dem liegt es nicht. Der Efeu ist schuld. Der hat die Tür fest im Griff."
"Ist die etwa zugewachsen?"
"Ja, und wie!"
"Hmm, dann waren Sie wohl lange nicht mehr hier zum Kehren."
"Ich war doch erst im April hier – ist gerade mal 'n halbes Jahr her."
"Erstaunlich, wie schnell der Efeu wächst."
"Ja, und was soll ich jetzt machen? Wie bekomme ich die Luke auf?"
"Kräftig ziehen. Ich halte derweil die Leiter fest, damit Sie nicht herunterpurzeln."
Mit viel Ächzen und Gestöhne ruckelt der Schornsteinfeger an der Luke.
"Hat keinen Zweck, dabei mache ich nur die Luke kaputt. Ich geb's auf und komme am Freitag wieder. Bis dahin bitte die Luke frei schneiden!"
"Ay ay Sir!"
Da muss ich wohl morgen mal mit der Gartenschere auf die Leiter. Gerne schneide ich nicht am Efeu herum, denn ich liebe ihn, wenn er so wuchert (ich erwähnte es ja gerade erst vor ein paar Tagen an dieser Stelle), aber mit dem Schornsteinfeger will ich es mir auch nicht verscherzen.

Dienstag, 11. Oktober 2016

Herbstwetter

Auch bei Regen ist der Herbst schön. Man muss nur etwas genauer hingucken, um die schönen Seiten zu entdecken.

Dicke Wassertropfen auf einem frühzeitig verwelkten Eichenblatt. 

Sonntag, 9. Oktober 2016

Unboxing: Ein Paket aus einer Biogärtnerei

Der Aufkleber verrät, was im Paket enthalten ist. 
Text: Marion Korth
Fotos: Inka Lykka Korth

Da ist es also! Gespannte Erwartung stellt sich ein, als ich nach einem Ausflug am Sonnabend ein großes, an mich adressiertes Paket vorfinde. Wirklich überrascht kann ich nicht sein, schließlich habe ich den Inhalt selbst bestellt, aber es ist doch ein Unterschied, Bilder und Beschreibungen im Internet zu lesen oder aber wirklich in den Händen zu halten, was sich dahinter verbirgt. Die Paketaufschrift ist verheißungsvoll: "Hier sind lebende Pflanzen drin!", steht auf dem leuchtend grünen Aufkleber.
Zuerst aber kommen Zweifel auf: Statt Blumen und Beerensträucher aus einer Biogärtnerei scheine ich doch eher ein Dutzend Meerschweinchen bestellt zu haben, denn unter dem großen Pappdeckel kommt erst einmal nur haufenweise duftendes Heu zutage. Dann aber doch keine Meerschweinchen, sondern lauter Blumen, verschiedene Sorten Wildastern und Herbstanemonen.

Beim Öffnen kommt zunächst jede Menge Kaninchenfutter zum Vorschein.
Inka ist enttäuscht, nur Blumen? Haben wir davon nicht genug? Ganz unten im Paket kommen dann aber doch die versprochenen Beerensträucher zum Vorschein, Inka ist beruhigt.

Doch dann gibt das Heu blühende Blumen frei - hier ein Topf mit Wildastern.
Den Rest des Nachmittags verbringe ich im Garten, um den Neuankömmlingen einen schönen Platz zum Wachsen zu schaffen. Das Heu hat gute Dienste geleistet, ein bisschen zerdrückt sehen die Pflänzchen aus, aber kein Zweig ist gebrochen, die Töpfe sind schön durchwurzelt und nachdem ich noch ein paar Kannen Gießwasser geschleppt habe, sehen Blümchen und Beeren schon bald wieder richtig prall und gesund aus. Das Schönste: Drei der neuen Astern haben noch gar nicht begonnen zu blühen, sind aber voller Blüten. Jetzt darf ich weiterhin gespannt sein und mich auf den Tag freuen, wenn die kleinen Sterne in Weiß und Violett sich öffnen werden.

Zum Schluss werden die Beerensträucher aus dem Paket gefischt, und dann ist das Unboxing beendet. Erstaunlich, was alles in so einen Karton passt.

Samstag, 8. Oktober 2016

Ein Strauch voller Mützen

Birette, wie die Kopfbedeckungen römisch-katholischer Geistlicher heißen, sind in unser protestantisch geprägten Gegend nur selten zu sehen. Um so bemerkenswerter ist es, dass wir heute gleich Tausende davon sahen – ausgerechnet in der Nähe des Klosters Wienhausen, das bekanntlich seit der Reformation der evangelisch-lutherischen Kirche angehört.
Im Volksmund werden die Birette etwas despektierlich auch Pfaffenhütchen genannt, und genau das ist die Bezeichnung für den Strauch, der purpurrote Früchte in Form eines Biretts trägt. In den Windschutzhecken in der Allerniederung zwischen Wienhausen und Osterloh gibt es davon reichlich. Und obwohl wir weder der einen noch der anderen Kirche angehören, waren wir begeistert, denn die Pfaffenhütchen-Früchte leuchteten in der Herbstsonne wie die Kugeln an einem Weihnachtsbaum.
Für uns Menschen sind die Früchte übrigens giftig, aber manche Vögel lieben sie, vor allem Drosseln,  Elstern und Rotkehlchen.

Am Wegesrand nicht zu übersehen: Die leuchtend roten Früchte des Pfaffenhütchens sind jetzt im Herbst echte Hingucker.

Freitag, 7. Oktober 2016

Begrüntes Badezimmerfenster

Als Kind war ich immer fasziniert von einem alten Haus am Stadtrand, das nahezu vollständig mit Efeu berankt war. Tatsächlich war der Efeu bis zum Dachfirst emporgeklettert, und sogar der Schornstein war schon teilweise begrünt. Mir kam das kleine Haus vor wie ein Hexenhaus, und ich dachte mir immer neue Geschichten aus, die in dem Haus spielten. Wahrscheinlich stand das Haus schon lange leer, und inzwischen ist es wahrscheinlich längst abgerissen und durch einen "sterilen" Neubau ersetzt worden.
Wenn ich später mal ein eigenes Haus haben sollte, würde ich es auch begrünen, sagte ich mir damals. Heute sind wir auf einem guten Weg in diese Richtung. An der Südseite unseres Hauses war der Efeu schon bis zum Dach geklettert, und als wir vor drei Jahren das Dach neu decken ließen, mussten ihn die Dachdecker etwas stutzen.
Aber der Efeu wächst nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Breite. Von unserem begrünten Küchenfenster hatte ich ja schon einmal ein Foto geposted. Jetzt hat sich der Efeu es auch schon bis zum Badezimmerfenster vorgearbeitet. Bevor es ganz zuwuchert, werden wir wohl mal die Gartenschere einsetzen müssen, aber können wir aus dem begrünten Fenster zum Hof hinausschauen und uns an den Efeuranken erfreuen.

Unser begrüntes Badezimmerfenster

Donnerstag, 6. Oktober 2016

Zufall oder Achtsamkeit?

Auf der großen Pferdeweide haben wir in diesem Jahr schon etliche stattliche Exemplare gesichtet. Aber jetzt ist ein Gemeiner Riesenschirmling (Macrolepiota procera) auch auf dem Hof aufgetaucht. Er wächst im Heidesand, ausgerechnet an einer Stelle, die von unseren Tieren besonders stark frequentiert wird. Für die Pferde, Schafe und Ziegen steht der Parasol gewissermaßen direkt in der "Haupteinflugschneise" auf halben Weg zwischen Weide und Paddock. Na, der lebt dort gefährlich, dachte ich, als ich ihn vorgestern am Morgen entdeckte. Er schien war über Nacht aus dem Boden geschossen. Am Abend vorher war er noch nicht da – an der exponierten Stelle hätte ich ihn nicht übersehen können. Heute Abend ist der bestimmt platt, dachte ich, und der Gedanke daran, dass es sein unausweichliches Schicksal sein würde, buchstäblich unter die Hufe zu kommen, machte mich ein wenig traurig.

Dieser Parasol mit noch geschlossenem Schirm – in dem Wachstumsstadium wird er auch "Paukenschlegel" genannt –, steht sehr gefährlich an der "verkehrsreichsten" Stelle auf unserem Hof. Aber bislang – toi, toi, toi – wurde er noch von keinem Pferd, keinem Schaf und keiner Ziege umgerannt.
Aber am Abend, wer hätte das gedacht, stand der Pilz noch da wie eine Eins. Und am nächsten Morgen auch noch und am Abend ebenso. Drei Tage hat der Pilz nun schon unbeschadet überstanden. Obwohl es abends jetzt schon dunkel ist, wenn die Pferde von der Weide kommen und in ihren Paddock laufen, wurde der Pilz bislang noch nicht umgerannt? Zufall? Vielleicht. Aber vielleicht liegt es auch daran, und dieser Gedanke ist mir sehr viel sympathischer, dass die Tiere achtsamer sind als wir Menschen.

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Das wäre ein perfekter Tag zum Segeln gewesen

Ein paar Deko-Wolken am ansonsten blauen Himmel und kühle und frische Luft, die direkt von der Küste zu kommen scheint, und die schon recht tief stehende Sonne zaubert schöne Lichtstimmungen – genau das ist es (abgesehen von der Laubfärbung, die noch auf sich warten lässt), was wir am Herbst so mögen. Als ich heute gegen Mittag mit dem Fahrrad auf dem Rückweg von einem Termin in der 25 Kilometer entfernten Kreisstadt Gifhorn kam und mir der Wind direkt ins Gesicht blies, bekam ich richtig Sehnsucht nach dem Meer und Lust aufs Segeln – als Kind bin ich mit Begeisterung gesegelt, seitdem leider nicht mehr. Doch da wir nicht an der Küste wohnen – bis dorthin sind es von uns aus 200 Kilometer –, begnügte ich mich mit einem träumerischen Blick über die Wiesen am Wegesrand. Auch nicht schlecht ...

Weite, menschenleere Landschaft bei Betzhorn in der Nähe des Löns-Steins. Auf der Rückfahrt von meinem Termin in der Stadt habe ich heute vom Fahrrad aus diesen herrlichen Herbsttag genossen.



Sonntag, 2. Oktober 2016

An der Gerdau entlang

Nicht tief, aber dafür umso schöner: die Gerdau zwischen 
Eimke und Wichtenbeck.
Inspiriert von den Tourenbeschreibungen von Niels Tümmler aus Bargfeld, der in unserem Südheide-Magazin Calluna die Kolumne "Plattdüütsch" (Plattdeutsch) schreibt und mit eigenen Fotos illustriert, haben wir uns heute auf den Weg ins Flusstal der Gerdau gemacht. Unsere insgesamt 19,6 Kilometer lange Wanderung führte uns von Bargfeld am Naturschutzgebiet Mönchsbruch vorbei nach Eimke und von dort am Westufer der Gerdau entlang flussaufwärts bis an den Rand des Kiehnmoor und dann am Ostufer zurück nach Eimke. Von dort sind wir dann durch den kleinen Ort Wichtenbeck und über den Kapellenberg zurück in Richtung Bargfeld gegangen.
Es war unsere erste längere Wandertour in diesem Herbst – im Sommer waren wir ja meistens mit dem Fahrrad unterwegs – und für die beginnende Wandersaison ein Auftakt nach Maß: Die Gegend dort ist tatsächlich so wunderschön, wie von Niels Tümmler beschrieben, und das Wetter war nicht weniger abwechslungsreich als die Landschaft. Wir hatten viel Sonne, wunderbare Wolken, einen kräftigen Regenschauer und danach einen traumhaften Regenbogen.

Blick von der "Kirchsteigbrücke" auf den Fluss.
Nachdem wir vor einigen Jahren schon auf der Gerdau von Bohlsen bis zur Mündung in die Ilmenau bei Holdenstedt am südlichen Stadtrand von Uelzen gepaddelt waren, lernten wir nun endlich auch einmal den Oberlauf des Flusses kennen – und waren fasziniert von dem kalten, klasklaren, durchaus flott fließenden Wasser und den Wanderwegen an den Ufern entlang.

Über uns scheint noch die Sonne, im Hintergrund verfinstert sich der Himmel.

Obwohl Fyffes und Fussel nach dem Sommer nicht mehr so gut im Training waren, bewältigten sie die Tour ohne ein Anzeichen von Müdigkeit. Aber geradezu phänomenal war, dass auch Fiene, obwohl erst fünf Monate alte und als Jack Russell mit kürzeren Beinen ausgestattet als die beiden langbeinigen Parson-Russell-Terrier, nicht schlapp machte und nur einmal, während des Regenschauers, mein Angebot, sie ein Stück zu tragen, annahm.

Fyffes, Fussel und Fiene auf dem Wanderweg, der am Ostufer der Gerdau entlang führt.
Heidschnuckenherde auf einer Wiese in der Flussaue.
Kaffeepause auf einer Bank am Waldrand bei Wichtenbeck.
Erlenbruchwald am Rand des Kiehnmoores.
Fyffes am Kapellenberg.
Regenbogen, als nach dem Schauer wieder die Sonne hinter den Wolken hervorkommt.