Dienstag, 3. Juni 2014

Ein wenig Wildnis

Noch überragt der Fingerhut die kleinen Ahornbäumchen,
die sich im Vorgarten selbst ausgesamt haben. Aber nicht
mehr lange ...
Jeder ordnungsliebende deutsche Durchschnittsbürger würde ihn als ungepflegt bezeichnen, und tatsächlich sind wir doch schon einmal deswegen von Leuten aus der Nachbarschaft, die wir noch nicht einmal namentlich kennen, über den Gartenzaun angepöbelt worden. Eine Schande sei so etwas ...
Es ist doch erstaunlich, worüber sich die Leute aufregen können. Egal, wir mögen keine Vorgärten, die aussehen wir Friedhofsparzellen. Bei uns darf es ruhig ein bisschen nach Wildnis aussehen. Statt sie auszureißen, freuen wir uns, wenn wir Ahorn, Birke und andere Bäumchen, die sich selbst ausgesamt haben, entdecken. Irgendwann, bevor sie zu groß sind, werden wir sie wohl umpflanzen müssen. Bis dahin darf der kleine Wald noch ein wenig wachsen. Vielleicht fühlt sich deshalb auch der Fingerhut im Vorgarten so wohl – steht er doch hier in seiner natürlichen Umgebung. In einem akkurat gepflegten Vorgarten würde er doch wie ein Fremdkörper wirken.

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