Mittwoch, 20. August 2014

Ein Löwenmäulchen?

So schön gelb blüht es zurzeit entlang dem Radweg, auf
dem ich fast täglich zum Einkaufen fahre.
Wer immer nur mit dem Auto von A nach B unterwegs ist, dem entgeht die ganze aufregende kleine Welt am Wegesrand. Entlang dem Radweg, auf dem ich (fast) jeden Tag zum Einkaufen fahre, blüht zurzeit eine wunderschöne Pflanze, deren Blüten genauso aussehen wie die des Löwenmäulchen, das man aus dem Garten kennt. Wahrscheinlich wird es deshalb hier im Internet meist als "Wildes Löwenmäulchen" bezeichnet, und das war auch mein erster Gedanke: Könnte es sich um eine Wildform des Löwenmäulchens handeln?
Ich blätterte in unseren botanischen Bestimmungsbüchern und stieß auf das Echte oder Gewöhnliche Leinkraut (Linea vulgaris). Dieses gehört zur Gattung der Leinkräuter und nicht zur Gattung der Löwenmäuler. Dennoch sind Leinkraut und Löwenmäulchen miteinander verwandt: Ihre jeweiligen Gattungen gehören zur selben Familie, nämlich der der Wegerichgewächse. Das erklärt das ähnliche Aussehen.
Das Leinkraut ist häufig an Straßenböschungen zu finden, liebt es doch trockene, sandige oder steinige Böden. Ursprünglich war das Leinkraut ein Küstenbewohner, doch dann siedelte es sich auch im Landesinneren auf von Menschen geschaffenen Standorten an. Das liegt allerdings schon ein paar tausend Jahre zurück.
Wie bei den Löwenmäulchen besitzt auch die Blüte des Leinkrauts eine Ober- und eine Unterlippe. Die Unterlippe ist durch ein federndes Gelenk an die Oberlippe gepresst und so nur von Hummeln und größeren Wildbienen zu öffnen – und natürlich auch von uns Menschen.
Da die Blütezeit des Leinkrauts bis Oktober reicht, kann ich mich hoffentlich noch oft, wenn ich zum Einkaufen fahren, an dieser schönen kleinen, leuchtend gelb blühenden Blume erfreuen.

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