Ein wenig Wasser genügt, um die staubtrockene Wüsten-
pflanze wieder ergrünen zu lassen.
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Wochen, ja Monate kann sie in einer Trockenstarre verbringen, kommt Regen, dann blüht sie zwar nicht einer Rose gleich, wird aber angeblich tiefgrün. Ich habe noch nie davon gehört, aber diese Pflanze soll früher einem Schatz gleich in Bauernfamilien von Generation zu Generation weitergegeben worden sein, wurde zu den hohen christlichen Feiertagen, also zu Weihnachten und Ostern, zum Ergrünen gebracht, um danach wieder im Schrank zu verschwinden. Denn es hieß, in dem Haus, in dem eine Rose von Jericho aufbewahrt würde, Glück und Segen herrschen. Ihre Nähe sorgt zudem für erholsamen Schlaf. Ungeziefer vertreibt sie auch und im grünen Zustand dient sie als Luftverbesserer. Ihr Sud und sogar ihre bloße Anwesenheit versprechen darüber hinaus eine leichte Geburt und heilende Kräfte bei Krankheiten.
Heute Abend haben wir ihr etwas zu trinken gegegben, innerhalb von acht Stunden soll sie nun zum Leben erwachen. Wir sind gespannt.
Der auf der Packung angegebene lateinische Name legt leider nahe, dass wir es ohnehin nicht mit einem "Wunder", oder gar einer Rose von Jericho, sondern mit dem "Plagiat" aus Amerika, nämlich dem Schuppenblättrigen Moosfarn zu tun haben. Die Beschreibung der Unechten Rose von Jericho fällt ziemlich ernüchternd aus. Wenn überhaupt, könne man sie ein Mal zum Neuergrünen bringen, danach entfaltet sie sich zwar auch noch, dies aber eher aus Gewohnheit und den physikalischen Gesetzen geschuldet, als einem wirklichen Prozess der Wiedererweckung. Schade, dass wird dann wohl nichts mit der segenbringenden Zauberkraft ...
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