Samstag, 11. Juli 2015

Friseurtermin auf der Schafweide

Das erste Schaf kommt nackt und rosig vom Friseurtermin. Die anderen Schafe staunen.
Der Schafscherer bei der Arbeit. Pro Schaf braucht er 
nur etwa drei Minuten.
Heute hieß es: Runter mit der Wolle! Der Schafscherer war da und befreite unsere vier Skuddenmädchen und Heidschnuckenhammel Valentino endlich von ihren dicken Wintermänteln. Jetzt sind sie ganz nackt und so weiß wie unsere lieben Parson-Russell-Terrier. Am liebsten hätten wir sie schon vor den fiesen Backofen-Temperaturen am vergangenen Wochenende scheren lassen, aber erstens ist es schwer, überhaupt einen Termin bei einem guten Schafscherer zu bekommen, und zweitens ist es noch schwerer, wenn man, wie wir, keine große Herde, sondern nur fünf Schafe hat. Viele Schafscherer sagen: für nur fünf Schafe lohnt sich die Anfahrt nicht. Deshalb hatten wir die Schafe im vergangenen Jahr – damals waren es noch vier, Valentino ist ja erst im Mai diesen Jahres zu uns gekommen –  wohl oder übel selbst scheren müssen – per Hand, denn die eigens gekaufte Schafschermaschine war uns zu schwer, und sie machte uns Angst. Wir fürchteten, wir würden damit die Schafe verletzen.
Es war eine Freude, dabei zuzuschauen, wie ruhig und routiniert der Schafscherer seine Arbeit machte. Er schnitt die Wolle, so wie es sein soll, in einem zusammenhängenden Vlies herunter, und so hatten wir tatsächlich den Eindruck, als würde er den Schafen die Mäntel ausziehen.
So viel Wolle! Sie wird jetzt gewaschen.
Nach dem Friseurtermin sind die Schafe, befreit von ihrer kiloschweren Wolle, jetzt viel agiler als vorher. In den ersten Nächten werden sie wahrscheinlich etwas frieren, aber tagsüber werden sie froh sein, dass sie jetzt nackt herumlaufen dürfen. Und die Wolle wächst ja auch schnell wieder nach.
Morgen werden wir mal beginnen, die Wolle zu waschen – mit kaltem Wasser und Wollwaschmittel, damit nichts verfilzt. Mit Schafwolle lässt sich heutzutage zwar keine Geld mehr verdienen, aber die hochwertige Skuddenwolle ist bei Spinnerinnen durchaus begehrt.

Jetzt sind alle Schafe von ihren Wintermänteln befreit. 

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