Freitag, 24. Januar 2014

Museumsdorf bittet um Mithilfe

Heute ein Beitrag von Calluna-Redakteurin Christine Kohnke-Löbert:

Er starb fürs Vaterland: Todesnachricht von
Wilhelm Jarse.
Sachzeugnisse aus der
Region gesucht

Vor 100 Jahren begann der 1. Weltkrieg – Ausstellung erinnert an die Kriegszeit

Im Frühjahr wird im Museumsdorf Hösseringen eine neue Sonderausstellung eröffnet: Unter dem Titel „Landarbeit ist vaterländischer Hilfsdienst“ soll der ländliche Alltag im Ersten Weltkrieg in der Lüneburger Heide vorgestellt werden. Die Arbeiten dazu laufen derzeit auf Hochtouren, doch noch fehlt es dem Museumsteam an Zeitzeugnissen aus der Region. „Obwohl sich der Krieg aufgrund der umfassenden Einbeziehung fast aller Lebensbereiche auch auf dem platten Land stark bemerkbar machte, sind Arbeiten über das private und öffentliche Leben in ländlichen Regionen während der Ausnahmesituation des Krieges selten. Auch für die Lüneburger Heide fehlt eine Untersuchung der Frage, wie der Krieg in den Alltag der Menschen eingriff und ihn veränderte“, fasst Museumsleiter Dr. Ulrich Brohm den Ansatz der Ausstellungskonzeption zusammen.
Bekanntmachung der Mobil-
machung – Sonderausgabe
der „Lüneburgsche Anzeigen“.
Am Beispiel der Lüneburger Heide soll gezeigt werden, welche politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und mentalen Auswirkungen der Krieg auf eine ländlich geprägte Region und die dort lebenden Menschen hatte. Insbesondere die Erfahrung des „totalen Krieges“, von dessen Konsequenzen auch die an der „Heimatfront“ arbeitende Landwirtschaft betroffen war, möchten die Museumsleute erforschen. Dazu suchen sie nach Kriegszeugnissen, wie beispielsweise Feldpostbriefen, persönlichen Erinnerungen und Berichten sowie Fotos von Soldaten, Uniformteilen, Abzeichen, Orden und Ehrenzeichen und Waffen, aber auch „Liebesgaben“ für Soldaten wie etwa Weihnachtsgrüße.
Feldflasche mit Patronen-
hülsen und Szenen aus
der Heimat.
Auch Zeugnisse von Kriegspropaganda (Plakate, Postkarten, Gegenstände) sowie Fotos und persönliche Dinge von ausländischen Kriegsgefangenen, die auf den Bauernhöfen oder in Industriebetrieben gearbeitet haben, werden gesucht, ebenso Rezepte und Kochbücher, Lebensmittelmarken sowie selbst gefertigte „Erinnerungsstücke“ aus Munitionshülsen, Führungsringen von Granaten und anderen Kriegsmaterialien.
Darüber hinaus soll das Vereinswesen der Zeit anhand von Fotos, Fahnen und schriftlichen Quellen thematisiert werden, in diesem Zusammenhang insbesondere die „Rolle der Frau während des Ersten Weltkrieges“.
Wer helfen möchte, sollte sich unter der Telefonnummer 05826-1774 im Museumsdorf Hösseringen oder abends bei Günther Reimers unter der Telefonnummer 05851-1850 melden.

Museumsleiter Dr. Ulrich Brohm und Adele Brazionyte aus Litauen, die ein Jahr Bundesfreiwilligendienst im Museumsdorf leistet, beim Ausstellungsaufbau mit dem Bildnis von Heinrich Gehrmann aus Suderburg. Im Archiv des Museums sind seine Konfirmationsbriefe, Unterlagen über seine Ausbildung bei der Sparkasse und sein Briefwechsel mit den Eltern von der Front aus erhalten. Bis hin zur Todesnachricht.                                                                              Fotos Christine Kohnke-Löbert

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