Donnerstag, 27. März 2014

Die alltägliche Raserei ...

Ein Bild aus glücklichen Tagen: Die Katze im Januar beim
Spielen im Innenhof.
... bei uns auf der Dorfstraße in Oerrel hat heute ein weiteres Todesopfer gefordert: Schon wieder wurde eine unserer Katzen überfahren – direkt vor den Fenstern des Calluna-Büros. In jedem Jahr darf ich ein bis zwei tote Katzen von der Straße aufsammeln. Die Raser halten noch nicht einmal an, wenn sie eine Katze totgefahren haben.
Bis zum vergangenen Sommer war die Ortsdurchfahrt ungewollt verkehrsberuhigt. Wer hier raste, musste aufgrund der tiefen Schlaglöcher in der Fahrbahn mit Achsbruch rechnen. Aber dann wurde die Straße erneuert, und seitdem wird gerast wie auf der Autobahn. Kaum jemand hält sich an Tempo 50. Und nachts heizen hier Autos mit 80 bis 100 km/h durch. Die Polizei lässt sich nicht blicken, misst lieber außerorts die Geschwindigkeit, und den Kommunalpolitikern ist es sowieso egal. Ihr Credo lautet offenbar: Frei Fahrt für freie Bürger.
Das traurige Ende heute.
Wenn ein Kind überfahren würde, wäre das Geschrei groß, und alle würden jammern und wehklagen und Geschwindigkeitsmessungen und Verkehrsberuhigung fordern. Aber eine tote Katze zählt nicht, und auch hundert tote Katen würden nicht zählen. Das ist ein grundsätzliches Problem: Der Mensch misst, wenn es um Leben geht, mit zweierlei Maß. Das Leben der Angehörigen der eigenen Art wird höher bewertet als das Leben eines Angehörigen einer anderen Art. Speziesismus heißt dieses Phänomen, das im Grunde genommen das gleiche ist wie Rassismus.
Würde der Mensch keinen Unterschied machen zwischen den Arten, sondern alles Leben als gleich wertvoll (oder auch wertlos) einstufen, gäbe es keine Schlachthöfe und keine millionenfache Tierquälerei, die vom Gesetz her zwar legal, aber deshalb noch lange nicht legitim ist.
Sicher, der Tod der Katze war ein Unfall. Aber ein Autofahrer, der wie ein Irrer durch den Ort rast, nimmt das Risiko, durch sein Verhalten einen Fußgänger (ganz gleich, ob es sich um einen zwei- oder einen vierbeinigen handelt) zu schädigen oder schlimmstenfalls zu töten, offenbar bewusst in Kauf. Wann wird das Autofahren endlich waffenscheinpflichtig?

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