Montag, 1. August 2016

Können die Falter nicht mal tauschen?

Seite an Seite blühen bei uns im Garten Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) und Nachtkerze (Oenothera biennis), und uns kommt es fast so vor, als sei der Frühling zurückgekehrt. Aber nicht nur wir freuen uns über die Blütenpracht, sondern auch die Falter. Während sich die Tagfalter für den intensiv nach Honig duftenden Schmetterlingsflieder begeistern, fliegen die Nachtfalter buchstäblich auf die Nachtkerzenblüten, die sich erst mit dem Sonnenuntergang öffnen und dann einen verführerischen Duft verströmen und im Laufe des folgenden Tages schon wieder verwelken. Doch das ist kein Grund zur Traurigkeit, denn jeden Abend wiederholt sich das faszinierende Schauspiel – viele Woche lang.
Schöne Blüte, schöner Schmetterling – schade nur, dass beide farblich nicht zueinander passen.
Aus fotografischer Sicht würde ich mir allerdings wünschen, dass die farbenprächtigen Tagfalter mit den eher unscheinbaren Nachtfaltern tauschen würden. Auf einer zartgelben Nachtkerzenblüte käme das Tagpfauenauge viel besser zur Geltung als auf der purpurroten Blüte des Schmetterlingsflieders, die ihm in ihrer Farbintensität kräftig Konkurrenz macht. Dagegen würde ein graubrauner Nachtfalter auf einer farbintensiven Blüte nicht ganz so blass erscheinen wie auf einer zartgelben.
Auf der Nachtkerzenblüte kä-
me das Tagpfauenauge gut zur
Geltung, aber darauf fliegen
nur die Nachtfalter.

Schade, dass es immer weniger Zitronenfalter gibt (warum auch immer) – die wären auf der purpurfarbenen Blüte geradezu perfekt platziert. Vielleicht hätten wir lieber einen Schmetterlingsflieder mit lila Blüten kaufen sollen. Der würde zumindest zum Tagpfauenauge besser passen. Vielleicht gehen wir mal mit einem Foto vom Tagpfauenauge in eine Gärtnerei und sagen: "Wir hätten gerne einen farblich dazu passenden Schmetterlingsflieder."
Übrigens sollte, wer etwas für Schmetterlinge tun möchte, nicht nur Schmetterlingsflieder pflanzen, sondern auch weniger rabiat die Brennnesseln im Garten bekämpfen. Die sind nämlich die Hauptnahrungsquelle der Raupen des Tagpfauenauges, und ohne Raupen gibt's im Sommer keine Schmetterlinge.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen